Wagner trifft
Dritter Sieg in Folge: Kleeblatt gewinnt auch gegen Düsseldorf und bleibt oben dran
12.11.2023, 15:50 UhrAn Halloween gruselte sich mancher. Nach dem 1:2 beim FC 08 Homburg war die Enttäuschung nicht nur unter den mitgereisten Fans des Kleeblatts groß, mancher erschrak ob der Vorstellung der Spielvereinigung gegen einen Viertligisten. An Allerheiligen herrschte in Fürth deshalb eine gewisse Melancholie, die aber nur ein paar Tage anhielt - und dann der Freude wich. Mit dem 2:0 in Kaiserslautern kletterte die Spielvereinigung zuletzt in der Tabelle der zweiten Liga auf den sechsten Platz.
Das Heimspiel gegen die Düsseldorfer Fortuna, die nach zwölf Spielen auf Rang vier steht, war also tatsächlich: ein Spitzenspiel. Das sahen die 10.790 Zuschauer am Sonntag im Ronhof zwar fußballerisch nur phasenweise, doch das dürfte allen, die es mit dem Kleeblatt halten, egal sein. Die Fürther waren am Sonntagnachmittag die bessere Mannschaft und zogen dank des 1:0 (0:0) nach Punkten mit der Fortuna gleich. Beide Mannschaften haben mit 21 Zählern nun zwei Punkte Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsplatz.
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Die Aufgabe, vor der Alexander Zorniger am Sonntag stand, war eine vermeintlich unlösbare. In den vergangenen Wochen hatte der Fürther Trainer immer wieder betont, dass es eigentlich nicht möglich ist, den in diesem Jahr so starken Luca Itter adäquat zu ersetzen. Genau das musste er nun aber versuchen, weil Itter, der schon länger angeschlagen war, "bis auf Weiteres" ausfällt, wie Zorniger am Freitag auf der Pressekonferenz verkündete.
Letztlich entschied sich der 56-Jährige, defensiv alles so zu belassen wie nach Itters verletzungsbedingter Auswechslung in Kaiserslautern. Maximilian Dietz übernahm Itters Position auf der linken Seite, Damian Michalski verteidigte zentral, Gideon Jung rechts. Ansonsten vertraute der Trainer derselben Startelf wie beim Auswärtssieg auf dem Betzenberg. Die versuchte vom Anpfiff weg, das Spiel an sich zu reißen, wurde zunächst aber trotz viel Ballbesitzes nicht wirklich gefährlich.
Nach zehn Minuten eroberte Branimir Hrgota einen verlorenen Ball sofort wieder, wurde dabei aber in Tornähe gefoult. Beim fälligen Freistoß fand Oussama Haddadi den Kapitän im Strafraum, doch Hrgota köpfte freistehend genau in Florian Kastenmeiers Hände (11.). Drei Minuten später versuchte es die Fortuna erstmals, Nicolas Gavorys Schuss ging aber deutlich drüber (14.). Auf der anderen Seite setzte sich Armindo Sieb über rechts gut durch, in der Mitte brachte Julian Green im Fallen aber keinen Druck hinter seinen Abschluss (16.), Tim Lemperle schoss im Fallen nach einen langem Ball von Jung deutlich vorbei (18.).
Nach einigen Fürther Möglichkeiten näherten sich auch die Gäste wieder dem Tor von Jonas Urbig an, doch auch der Versuch von Christos Tzolis aus 20 Metern war kein Problem für den jungen Torhüter (19.). Anschließend verflachte das Spiel etwas, erst nach gut einer halben Stunde wurde es wieder gefährlich. Der Ex-Fürther Felix Klaus stand bei einer Flanke plötzlich frei im Strafraum, köpft aber weit vorbei (29.), drei Minuten später versuchte sein Kollege Jordy de Wjis bei einem Freistoß querzulegen auf Tzolis, der freistehend aber knapp das 0:1 verpasste (32.).
Das fiel kurz darauf beinahe durch Fürther Verschulden: Dietz wollte den Ball entspannt zu Urbig zurückrollen lassen, traf die Kugel dann aber doch - und damit fast ins eigene Tor (38.). Vier Minuten später hielt Urbig einen Kopfball von de Wjis gut, suchte dann mit einem langen Ball den alleine in der Düsseldorfer Hälfte lauernden Sieb, der Kastenmeier fair blockte und plötzlich das leere Tor vor sich hatte. Der Angreifer zog direkt aus 45 Metern ab, schoss aber knapp am rechten Pfosten vorbei (42.).
Kurz darauf war Pause - und musste sich das Kleeblatt ärgern, dass es noch nicht führte gegen eine weitgehend biedere Fortuna. Doch was im ersten Durchgang nicht gelang, das gelang kurz nach Wiederanpfiff. Sieb behauptete sich im Strafraum gegen drei Düsseldorfer, die ihn so sehr bedrängten, dass der Ball zu Lemperle prallte. Der behielt die Übersicht und fand am Fünfmeterraum den einlaufenden Robert Wagner, der die Spielvereinigung mit seinem ersten Profi-Tor in Führung schoss (48.).
Sechs Minuten später versuchte es Green aus 20 Metern, machte Kastenmeier damit aber keine Angst (54.), 100 Meter entfernt spielte sich die Fortuna kurz darauf sehenswert durch, doch de Wjis schoss den Ball aus wenigen Metern fast auf die Anzeigetafel. Nach einer Stunde hätte Simon Asta nach Flanke von Haddadi erhöhen können, doch ein Düsseldorfer warf sich noch in seinen Schuss. Bei der darauffolgenden Ecke stieg Sieb zum Seitfallzieher in die Luft, traf aber nur das Außennetz. Direkt danach hatte Lemperle Feierabend, für ihn kam Dickson Abiama (62.).
Das Kleeblatt will einen Elfmeter - aber: Abseits
Eine kurze Drangphase der Fortuna überstand das Kleeblatt schadlos, dann schrie der Ronhof auf: Düsseldorfs de Wjis traf Abiama im Strafraum mit voller Wucht am Knöchel, doch nachdem Schiedsrichter Max Burda zunächst weiterspielen ließ, schaltete sich der VAR ein. Burda ging zum Monitor, schaute sich die Szene länger an - und entschied: Abseits (75.). Kurz darauf brachten die Gäste mit Jona Niemiec ihren letzten fitten Angreifer - und erhöhten in der Schlussphase den Druck.
In der 82. Minute nahm Zorniger etwas Zeit von der Uhr, Sieb vom Platz und brachte mit Lukas Petkov einen weiteren Angreifer. Der setzte sich drei Minuten nach seiner Einwechslung gut durch, traf aber nur das Außennetz (85.). Die weiteren Angriffe der Düsseldorfer verteidigte das Kleeblatt souverän, in der 90. Minute ging Hrgota für Dennis Srbeny unter Applaus vom Platz. In der siebenminütigen Nachspielzeit stand der Ronhof und trieb die Mannschaft voran, Sportchef Rachid Azzouzi sah an der Seitenlinie vom schwachen Schiedsrichter Gelb, doch um 15.26 Uhr stand er nach langem Zittern endlich fest, der dritte Sieg in Folge.
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