Wagner trifft doppelt

Ekstase in der Nachspielzeit: Kleeblatt gewinnt 2:1 gegen Kaiserslautern

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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12.4.2024, 20:32 Uhr
Der Mann, der den Ronhof entzückte: Robert Wagner (Mitte) schoss das Kleeblatt mit zwei Toren zum Sieg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Mann, der den Ronhof entzückte: Robert Wagner (Mitte) schoss das Kleeblatt mit zwei Toren zum Sieg.

Der 1. FC Kaiserslautern durchlebt mal wieder turbulente Zeiten. Am 25. Mai werden zehntausende Fans ihrem Verein ins Berliner Olympiastadion folgen, wo der FCK im Finale des DFB-Pokals auf Bayer Leverkusen trifft. Doch die Vorfreude auf dieses Spiel wird vom Alltag in der zweiten Liga getrübt. Während mancher schon vom Pokalsieg und von Reisen durch Europa träumt, kämpft die Mannschaft derzeit ums sportliche Überleben und gegen den erneuten Absturz in Liga drei.

Am Freitagabend reisten die Lauterer als Tabellenvorletzter nach Fürth. Zu einer Mannschaft, die sich sportlich ebenfalls seit Monaten schwertut und nur eines der jüngsten neun Spiele gewonnen hat. Es war also ein Krisentreffen - bei dem das Kleeblatt einen emotionalen Schritt aus dieser machte. Das 2:1 (0:1) war der erste Sieg seit dem Derby am 25. Februar und bringt den Fürthern die Punkte 40, 41 und 42 - noch ein bisschen wichtiger aber war die Reaktion, die die Mannschaft auf die schwache Vorstellung in der ersten Hälfte zeigte.

SpVgg Greuther Fürth: Rückschlag früh im Spiel

Wie unzufrieden Alexander Zorniger mit dem 0:2 in Osnabrück war, zeigte der Trainer mit seiner Personalauswahl. Damian Michalski, Oussama Haddadi und Lukas Petkov mussten auf die Bank, ihre Plätze in der Startelf nahmen Niko Gießelmann, Marco Meyerhöfer und überraschend Dennis Srbeny ein. Gießelmann und Meyerhöfer teilten sich die linke Abwehrseite, im Ballbesitz interpretierte letzterer seine Position aber sehr flexibel und tauchte immer wieder im Mittelfeld auf.

Doch so viel sich die Fürther vorgenommen hatten, wie schon in Osnabrück begann das Spiel mit einem Rückschlag. Zunächst sah Simon Asta bereits in der dritten Minute wegen einer Schwalbe die Gelbe Karte, dann konnte Asta den Ex-Fürther Ragnar Ache auf der anderen Seite gerade noch am 0:1 hindern - doch in der 18. Minute jubelten die locker 4000 mitgereisten Gästefans zum ersten Mal.

Jonas Urbig im Fürther Tor faustete einen Eckball zur Seite, von wo aus Marlon Ritter in den Strafraum dribbelte, dabei Jomaine Consbruch und Asta alt aussehen ließ und in der Mitte Ache fand. Urbig rettete noch, dann schaltete Jan Elvedi schneller als alle Fürther und traf zum 0:1. Die Videobilder ergaben, dass der Ball die Linie schon bei Aches Versuch komplett überquert hatte.

Bis zur Pause erspielte sich das Kleeblatt keine einzige wirkliche Torchance, auf der anderen Seite sorgten immerhin Filip Kaloc, dessen Distanzschuss Gideon Jung noch zur Ecke abfälschte (28.), sowie Marlon Ritter mit einem Flatterball aus 20 Metern (43.) für etwas Gefahr. Als der Schiedsrichter zur Pause pfiff, war die Lethargie der vergangenen Wochen wieder zu spüren, selbst auf Pfiffe hatten viele desillusionierte Fans offenbar keine Lust mehr.

In der Halbzeit musste der schwache Armindo Sieb in der Kabine bleiben, Tim Lemperle sollte für mehr offensive Gefahr sorgen - und tat das in der 50. Minute auch erstmals aus 16 Metern. Robert Wagner probierte es zwei Minuten später ebenfalls, die Menschen im Ronhof wachten auf und durften in der 54. Minute jubeln. Wagner suchte Srbeny, der Ball sprang zurück zum Passgeber - und der drosch ihn in den Winkel.

Nur wenige Augenblicke später hatte Lemperle die Chance, das Spiel komplett zu drehen, scheiterte aber an Himmelmann. Die Fürther drückten jetzt auf das 2:1, das aber auch Hrgota und Srbeny in der 62. Minute kurz nacheinander verpassten. Sechs Minuten später brachte Zorniger mit Petkov (für Srbeny) einen frischen Angreifer, doch den Druck der Anfangsphase konnte das Kleeblatt nicht mehr aufrechterhalten.

Die Spielvereinigung war zwar in der Folge klar tonangebend, fand in der Lauterer Defensive aber nur wenige Lücken - und kam so auch zu wenigen Chancen. Erst in der 85. Minute traf Meyerhöfer aus 16 Metern das Außennetz, kurz darauf wollte Lemperle von links in den Strafraum flanken - und traf mit seiner verunglückten Hereingabe die Latte.

In der vierminütigen Nachspielzeit geschah nicht mehr wirklich viel. Den Fürthern schien die Luft und auch das Selbstvertrauen zu fehlen, um alles auf Sieg zu setzen, die Gäste schienen offenbar mit dem Punkt leben zu können und entwickelten auch nicht mehr allzu große offensive Wucht.

Dann aber spielte der eingewechselte Oualid Mhamdi eine Verlagerung auf Hrgota, der mit einer scharfen Hereingabe noch einmal für Gefahr sorgte. Robert Wagner rauschte heran und drückte den Ball zum Siegtreffer über die Linie. Der Ronhof explodierte - und jubelte kurz darauf noch ein bisschen lauter.

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