2:3 nach 0:3

Fünfte Auswärtsniederlage in Folge: Kleeblatt verliert auch in Paderborn

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.4.2023, 16:03 Uhr
Das 2:0: Leon Schaffran legt sich einen ungefährlichen Freistoß von Muslija ins eigene Tor.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das 2:0: Leon Schaffran legt sich einen ungefährlichen Freistoß von Muslija ins eigene Tor.

An die schöne Vergangenheit wollte Alexander Zorniger trotz der wechselhaften Gegenwart nicht denken. Die letzten beiden Spiele gegen den SC Paderborn waren ja sehr erfolgreiche für das Kleeblatt, das vor knapp zwei Jahren mit einem Auswärtssieg einen großen Schritt Richtung Bundesliga machte und im September 2022, am neunten Spieltag, im Ronhof seinen ersten Sieg dieser Saison feierte.

"Wenn du die ganze Zeit in der Vergangenheit lebst, dann kommst du nicht richtig vorwärts", sagte der neue Trainer des Kleeblatts vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit dem SC Paderborn. Am Sonntagnachmittag gastierten die Fürther mal wieder in Ostwestfalen - und machten beim 2:3 (0:1) keinen Schritt vorwärts, sondern verloren auch das fünfte Auswärtsspiel im Jahr 2023.

Drei Änderungen in der Fürther Startelf

Seine Startelf änderte Zorniger gezwungenermaßen auf zwei Positionen - und freiwillig auf einer weiteren. Leon Schaffran ersetzte den kränkelnden Andreas Linde im Tor, Armindo Sieb stürmte für den zu Wochenbeginn ebenfalls kranken Ragnar Ache. Zudem bekam Julian Green im offensiven Mittelfeld den Vorzug vor dem zuletzt so auffälligen Lukas Petkov, der zunächst neben Ache auf der Bank Platz nehmen musste - wo angesichts der Personalprobleme auch der 17-jährige Ben Schlicke saß.

Nachdem Sebastian Griesbeck, der gegen Magdeburg wegen einer Schulterverletzung gefehlt hatte, diesmal krank passen musste, übernahm Linksfuß Oussama Haddadi erneut den rechten Part in der Dreierkette, während Luca Itter links hinten verteidigte. Die Verteidigung, die gegen Magdeburg zu Null gespielt hatte, stand zunächst auch sehr sicher. Schaffran musste zwar nach vier Minuten einen Freistoß von Florent Muslija zur Ecke abwehren und sich kurz darauf bei einem Schuss von Julian Justvan strecken, wirklich gefährlich wurde es aber nicht.

Das galt allerdings auch für die ersten Versuche von Sieb. Nach einem langen Ball kam der junge Angreifer sogar frei zum Abschluss, schoss aber nur den Paderborner Torhüter an. Ein möglicher Treffer hätte zwar nicht gezählt, weil der Assistent seine Fahne gehoben hatte - es war allerdings eine knappe Entscheidung. Statt 0:1 stand es wenig später 1:0 für Paderborn: Muslija tunnelte erst Simon Asta und holte dann eine Ecke heraus, die er selbst in die Mitte brachte. Dort verlängerte Bashir Humphreys auf Ron Schallenberg, der viel zu frei zur Führung einköpfen durfte (13.).

Fünf Minuten später schickte Dennis Srbeny seinen Stürmerkollegen Sirlord Conteh, der viel schneller war als die Fürther Verteidigung, dann aber frei vor Schaffran knapp am rechten Pfosten vorbeischoss. Nach einigen ereignisarmen Minuten weckte Branimir Hrgota das Stadion wieder auf. Der Fürther Kapitän erobert im Mittelfeld den Ball von Paderborns Kai Klefisch und schickte Sieb, der Tobias Müller austanzte und flach zum 1:1 traf (32.).

VAR, immer wieder Ärger mit dem VAR

Zum vermeintlichen 1:1. Denn der Fürther Jubel währte nur kurz, dann bekam Michael Bacher einen Hinweis aus dem Kölner Keller. Der Schiedsrichter hatte den Zweikampf im Mittelfeld genau gesehen und das Tor zunächst gegeben, entschied sich aber trotzdem zum Gang an den Monitor - und nahm den Ausgleichstreffer wegen eines vermeintlichen Foulspiels zurück. Eine sehr fragwürdige Entscheidung. Viel mehr passierte nicht - abgesehen davon, dass sich Schaffran und Itter im Strafraum über den Haufen rannten, was die Paderborner aber nicht bestrafen konnten (36.).

Pause. 0:1 aus Fürther Sicht. Der zweite Durchgang begann sehr verhalten, erst in der 54. Minute probierte es Julian Green mal aus der Distanz - und schoss beinahe die Gästefans ab, die nahe der Eckfahne standen. Zwei Minuten später konterten die Paderborner blitzschnell, Schaffran aber rettete in höchster Not gegen den zu lange zögernden Muslija. Das Spiel nahm nun wieder Fahrt auf, Michalski köpfte eine Flanke von Hrgota allerdings deutlich drüber (59.).

In der 61. Minute war das Spiel vermeintlich entschieden. Muslija zog einen Freistoß aus halbrechter Position direkt aufs Tor - und Schaffran legte sich den total ungefährlichen Ball selbst ins Netz. Alexander Zorniger probierte kurz darauf nochmal alles und nahm Raschl und Sieb vom Platz, Lukas Petkov und Ragnar Ache sollten der Partie nochmal eine andere Wendung geben. Doch das gelang zunächst nicht. Auch Christiansen verzog aus der Distanz deutlich (67.), in der 75. Minute tat Julian Green Julian-Green-Sachen und schoss einen Freistoß aus aussichtsreicher Position uninspiriert ins Nichts.

Tja, und dann schien das Kleeblatt auch noch sein (seit dem 3:0 gegen Magdeburg) gutes Torverhältnis kaputt zu machen. Obermair schickte Conteh, der den herauseilenden Schaffran überlupfte (76.) und zum 3:0 traf. Aus dem Nichts aber kam das Kleeblatt nochmal heran. Huth konnte einen wuchtigen Distanzschuss von Hrgota nicht festhalten, der kurz zuvor eingewechselte Dickson Abiama drückte ihn zum 3:1 über die Linie (82.). Das Tor gab den Fürthern Aufwind, in der 87. Minute wurde das Spiel tatsächlich nochmal spannend, weil Hrgota den Ball zum 2:3 über die Linie drückte.

In der Nachspielzeit drückte das Kleeblatt auf den Ausgleich, doch auch ein Fallrückzieher von Ragnar Ache Sekunden vor Schluss brachte nicht mehr den gewünschten Erfolg. Um 15.22 Uhr stand die fünfte Auswärtsniederlage in Folge fest.

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