Green trifft vom Punkt

Fünfter Zu-Null-Sieg in Folge: Kleeblatt gewinnt auch in Braunschweig

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.12.2023, 14:54 Uhr
Der Schuss ins Glück: Julian Green traf vom Elfmeterpunkt zum 0:1.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Schuss ins Glück: Julian Green traf vom Elfmeterpunkt zum 0:1.

Auf den jüngsten Erfolgen wollte sich Simon Asta selbst im Moment des größten Glücks nicht ausruhen. "Wir entwickeln uns als Mannschaft sehr gut, können uns aber in jeder Hinsicht noch weiterentwickeln", sagte der 22-Jährige zuletzt nach dem 2:0 seines Kleeblatts gegen den SV Wehen Wiesbaden. "Deshalb werden wir einfach schauen, wie wir am besten gegen Braunschweig spielen. Dann fahren wir da hin und reißen uns den Arsch auf."

Das war am Samstagnachmittag auch notwendig. Für die Eintracht hatte sich die Lage im Abstiegskampf durch den Schalker Sieg am Freitagabend ja nochmal verschlechtert. Vor dem Anpfiff betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz bereits acht Punkte, weshalb ein Sieg für den BTSV beinahe schon Pflicht war, um nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Doch der gelang dem Tabellenvorletzten nicht. Die Spielvereinigung verfiel zwar im zweiten Durchgang in eine erstaunliche Passivität, gewann aber am Ende mit 1:0 (1:0) - und bleibt mit dem fünften Sieg in Folge oben dabei.

SpVgg Greuther Fürth: Maximilian Dietz fehlt in der Startelf

Seine Startelf musste Kleeblatt-Trainer Alexander Zorniger gezwungenermaßen auf einer Position verändern. Maximilian Dietz war aus privaten Gründen in Fürth geblieben, was kleinere Umbauten notwendig machte. Dietz' Platz als linker Innenverteidiger übernahm Oussama Haddadi - auf dessen Position auf der linken "Schiene" rückte Marco Meyerhöfer, der erstmals seit August wieder von Beginn an spielen durfte.

Als der Ball dann rollte, war sofort zu sehen, wer in der Tabelle oben steht - und wer ganz unten. Vom Anpfiff weg übernahm das Kleeblatt die Initiative und versuchte, die tiefstehende Eintracht zu bespielen. Nach sechs Minuten schickte Gideon Jung Simon Asta, der von der Grundlinie auf Julian Green zurücklegte. Der Schuss des besten Fürther Scorers ging aber deutlich über die Latte. Kurz darauf verlor Haddadi den Ball an der eigenen Eckfahne leichtfertig an Fabio Kaufmann, der in der Mitte sofort Sidi Sané suchte, dessen Schussversuch aber am Tor vorbeiging (8.).

Dennoch waren die Fürther spätestens jetzt gewarnt, näherten sich durch Armindo Sieb, dessen Abschluss noch zur Ecke abgefälscht wurde, weiter an und verteidigten wenig später auch einen schnellen Braunschweiger Konter nach eigener Ecke gut. Doch nach gut einer Viertelstunde wurde es vor dem Fürther Tor abermals gefährlich: Hasan Kurucay fand seinen Angriffskollegen Johan Gomez in der Tiefe, der schneller war als Michalski, Jonas Urbig mit seinem zu zentralen Abschluss jedoch keine Probleme bereitete.

Anschließend verflachte das Spiel etwas - bis Armindo Sieb in den Braunschweiger Strafraum dribbelte, an "Eisen-Ermin" Bicakcic hängenblieb und zu Boden ging (29.). Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte sofort auf den Punkt - und blieb auch trotz wütender Beschwerden der Eintracht bei seiner Entscheidung. Zwei Minuten nach dem Pfiff legte sich Julian Green den Ball zurecht, verlud Ron Thorben Hoffmann und schoss das Kleeblatt in Führung (31.).

Kurz darauf verpasste Simon Asta nach Flanke Meyerhöfers per Kopf das 0:2 (34.), vor der Pause drehte die Eintracht nochmal auf, doch weder Gomez' Schuss aus der Distanz (42.) noch die anderen Angriffsversuche bereiteten Urbig größere Probleme. Nachdem auch Sieb nach einem weiteren Dribbling nur das Außennetz getroffen hatte, war Pause - und hatte das Kleeblatt auch die zehnte Halbzeit in Folge ohne Gegentor überstanden.

In der Halbzeit brachte Braunschweigs Trainer Daniel Scherning, der bereits in der 40. Minute zum ersten Mal gewechselt hatte, mit Jannis Nikolaou (für Sané) einen weiteren frischen Spieler. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff schoss Maurice Multhaup ans Außennetz, in der 52. Minute ließ Kaufmann Haddadi aussteigen und zwang Urbig aus spitzem Winkel zu einer Parade. Dem Kleeblatt gelang derweil offensiv nichts, während die Braunschweiger mit jedem (missglückten) Schussversuch das Stadion ein bisschen mehr aufweckten.

Die Menschen, die vor der Pause schon gepfiffen hatten, standen nun teilweise auf und peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Die versuchte zwar viel, es gelang ihr aber nur wenig. Knapp 25 Minuten vor Schluss hatte Zorniger genug gesehen und wechselte zum ersten Mal: Für Sieb und Green kamen Lukas Petkov und Jomaine Consbruch (67.) - besser wurde es dadurch aber nicht. Stattdessen sah Petkov wegen eines plumpen Offensivfouls Gelb, Consbruch verschuldete nah am eigenen Strafraum einen Freistoß, aus dem allerdings keine Gefahr entstand.

Fürth muss bis zum Schluss zittern

Das Kleeblatt fand einfach keinen Weg mehr zurück in dieses Spiel, in dem der Ausgleich längst verdient gewesen wäre. Die Passivität der gesamten Mannschaft warf, vor allem angesichts der Erfolge der vergangenen Wochen, Fragen auf. Nachdem Meyerhöfer bei einem Einwurf zu viele Meter an der Seitenlinie machte, sah er Gelb - und hatte kurz darauf Feierabend (78.). Für die letzten Minuten verteidigte Kerim Calhanoglou links hinten - und hatte dabei ordentlich zu tun.

Fünf Minuten vor Schluss brachte Zorniger Dennis Srbeny und Orestis Kiomourtzoglou für Tim Lemperle und Branimir Hrgota. Doch auch sie sorgten nicht für die erhoffte Wendung. Deshalb musste die Spielvereinigung sehr lange zittern. In der fünfminütigen Nachspielzeit gingen viele der knapp 17.000 Zuschauer schon nach Hause, während aus dem Gästeblock immerhin leise Gesänge zu hören waren. Die Fürther Ultras hatten es wegen eines Motorschadens nicht nach Braunschweig geschafft, sahen deshalb nicht, wie Multhaup in der 95. Minute freistehend über das Tor schoss - verpassten so aber auch den fünften Sieg in Folge.

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