Michalski und Linde patzen

Heimserie gerissen: Kleeblatt schenkt Heidenheim zwei Tore und verliert 0:2

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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28.4.2023, 20:22 Uhr
Sekunden vor der Entscheidung: Fürths Torhüter Linde vertändelt den Ball gegen Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Sekunden vor der Entscheidung: Fürths Torhüter Linde vertändelt den Ball gegen Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst.

Am Tiefpunkt schien die Sonne. So, als wollte jemand oben am strahlend blauen Himmel über dem Albstadion sagen, dass doch noch nichts verloren sei. Dass es schon wieder aufwärts gehen würde, hin zu neuen Höhepunkten. Doch an die mochte Ende Oktober nach dem 1:3 in Heidenheim und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz niemand denken beim Kleeblatt, das nach dem Abstieg aus der Bundesliga einfach nicht mehr herausfinden wollte aus der Negativspirale.

Doch Alexander Zorniger fand die richtigen Hebel, um diese zu stoppen - und aus einem zweifelnden Verein wieder einen voller Hoffnung zu machen. In den Wochen und Monaten nach der Niederlage auf der Ostalb schaffte es der neue Trainer mit seiner Mannschaft, die dunklen Wolken über Fürth weitestgehend zu vertreiben und immer wieder auch die Sonne scheinen zu lassen.

Mit 26 Punkten aus 16 Partien hat sich die Spielvereinigung vom Tiefpunkt aus wieder nach oben gearbeitet, wenngleich sich der Himmel am Freitagabend wieder ein bisschen verdunkelte. Das 0:2 (0:1) im Rückspiel gegen Heidenheim war die erste Heim-Niederlage seit August 2022 - und auch die erste unter der Anleitung von Alexander Zorniger.

Der hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:2 in Rostock nur auf zwei Positionen verändert. Marco Meyerhöfer übernahm den Platz des angeschlagenen Simon Asta auf der rechten Außenbahn, Dickson Abiama den des verletzten Ragnar Ache im Sturm. Der Wille, den nächsten Heimsieg zu holen, war den Fürthern zunächst anzusehen. Nach zwei Minuten holte Abiama die erste Ecke raus, Green versuchte es kurz darauf zweimal aus der Distanz.

Michalski konfus - schon steht es 0:1

Dann aber schenkte Damian Michalski den Gästen das Führungstor. Bei einem vermeintlich ungefährlich langen Ball verschätzte sich der seit Wochen schwache Fürther Innenverteidiger und wollte vor dem heraneilenden Jan-Niklas Beste retten. Der Klärungsversuch wurde jedoch zu einem Schuss auf das eigene Tor und sprang vom Pfosten genau vor die Füße von Tim Kleindienst. Der beste Torjäger der zweiten Liga sagte Danke und schoss Heidenheim mit seinem 23. Saisontreffer in Führung.

Der frühe Rückstand schien die Fürther nachhaltig zu verunsichern, nach 14 Minuten verhinderte Andreas Linde das 0:2 nach einem Kopfball von Kleindienst gerade noch. Auf der anderen Seite probierte es Green erneut aus der Distanz, schoss aber fast die neue Anzeigetafel ab (19.), bei einem schnellen Konter schoss Sieb genau in die Arme von Kevin Müller (22.). Nach einem weiteren Kopfball Kleindiensts, den Linde noch entschärfen konnte, hatte Trainer Zorniger genug gesehen.

Die Auswechslung in der 26. Minute war für die extrem schwachen Michalski und Oussama Haddadi wohl eher Erlösung als Bestrafung, Marco John und Gideon Jung sollten die verschwundene Stabilität zurückbringen. Das gelang. In der 32. Minute musste Linde zwar nochmal einen Flatterball von Denis Thomalla abwehren, danach aber spielte nur noch das Kleeblatt.

Doch so sehr sich Abiama, Meyerhöfer und Christiansen auch bemühten, so oft sie auf das Heidenheimer Tor schossen, jubeln durften sie bis zum Halbzeitpfiff nicht. Das durften dafür die Gäste kurz nach der Pause - und wieder wurden sie zum Toreschießen eingeladen. Linde ließ sich am eigenen Sechzehner viel zu viel Zeit, Kleindienst sprintete heran, bekam den Fuß an den Ball, sodass Beste nur noch ins leere Tor einschieben musste (51.).

Nach einer Stunde klärte John gerade noch vor Kevin Sessa, der sonst zum 0:3 eingeschoben hätte, dann wechselte Zorniger erneut doppelt und brachte 25 Minuten vor Schluss Afimico Pululu (für Sieb) und Simon Asta (für Meyerhöfer). Pululu legte Hrgota wenig später beinahe den Anschlusstreffer auf, doch Föhrenbach lenkte den Ball irgendwie noch über die Latte (69.).

Was die Fürther auch versuchten, es wollte ihnen einfach nicht gelingen an diesem Abend. Linde verhinderte nach einem Ballverlust Christiansens in der 76. Minute im Eins-gegen-Eins gegen Kleindienst immerhin noch das 0:3, auf der anderen Seite des Feldes stand die Heidenheimer Defensive weitgehend sicher und schaffte es so, den Anschlusstreffer zu verhindern. Die Gäste überstanden auch die vierminütige Nachspielzeit schadlos, weshalb die Sonne am Wochenende wieder strahlen wird über der Ostalb.

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