Tillman und Green fehlen

"Ich bin nicht der Lila-Laune-Bär": So will Fürths Trainer Alexander Zorniger Bielefeld schlagen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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27.10.2022, 15:02 Uhr
Am Donnerstag erlebte Alexander Zorniger seine erste Pressekonferenz als Trainer des Kleeblatts.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Am Donnerstag erlebte Alexander Zorniger seine erste Pressekonferenz als Trainer des Kleeblatts.

Alexander Zorniger verändert Fürth. Wer am Donnerstag den Pressekonferenzraum in der Haupttribüne des Ronhofs betrat, der schaute in erstaunliche viele Gesichter. Auch einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spielvereinigung wollten sich den neuen Trainer ihres Vereins offenbar mal etwas genauer anschauen, der einen Tag vor dem wichtigen Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (18.30/Sky) sehr klar und präzise formulierte, was er sich vorstellt. Wie er gedenkt, das Kleeblatt zum zweiten Heimsieg zu führen.

"Die Ausgangsbasis ist klar: Wir müssen so schnell wie möglich so viele Punkte wie möglich holen", sagte Zorniger. "So gehen wir das Spiel auch an." Für die auf den letzten Tabellenplatz abgerutschte Spielvereinigung zählen nur noch Siege - vor allem am Freitagabend, wenn der Vorletzte im Ronhof vorbeischaut. Wirklich breit ist die Brust derzeit bei keiner der beiden Mannschaften, auch wenn die Bielefelder zuletzt 2:0 gegen Sankt Pauli gewonnen und sich dadurch vor die Fürther geschoben haben.

"Man versucht natürlich, ein gewisses Maß an Selbstvertrauen, das vielleicht ein bisschen verschüttet war, mit paar Kleinigkeiten wieder reinzukriegen", sagt Zorniger. "Selbstvertrauen reicht im Spiel aber für genau drei Minuten. Dann geht es darum, Aufgaben weiterzugeben. Das heißt, innerhalb unserer Spielweise so schnell wie möglich klarzumachen, was die Leitplanken sind, an denen sich die Mannschaft orientieren soll."

An diesen Leitplanken hat er in der kurzen Woche, die auch aus zwei Regenerationstagen bestand, gearbeitet. Dabei musste er auch erstmal die Erinnerung an seinen Vorgänger Marc Schneider aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. "Marc war sehr beliebt. Das hat man bemerkt. Dann nimmt man die Vertrauensperson der letzten Monate raus und es kommt jemand Neues", sagt Zorniger. "Ich mach aber nicht den Lila-Laune-Bär, springe durchs Leistungszentrum und sage, alles ist gut."

Stattdessen versucht Alexander Zorniger "fokussiert" zu arbeiten, "wir versuchen, ihnen Aufgaben zu geben, die lösbar sind". Und die dazu geeignet sind, endlich mal wieder erfolgreich Fußball zu spielen. Dafür braucht es vor allem mehr Aggressivität und Aufopferungsbereitschaft. Von jedem Spieler. Egal wo auf dem Platz. "Wir wollen ein bisschen mehr gegen den Ball agieren, das hat nichts mit Defensive oder Offensive zu tun, sondern damit, welche Mentalität und Bereitschaft ich habe, mich im Spiel gegen den Ball einzubringen."

"Gesamtverantwortung für das Spiel gegen den Ball"

Die Verteidigung ist für Zorniger eine Kollektivaufgabe, nicht nur eine für "die sechs, die da hinten den Job machen sollen, sondern von allen zehn. Ich habe den Jungs gesagt: Es wird keinen Moment geben, in dem der Spieler keine Aufgabe hat auf dem Platz. Daran werde ich sie messen. Die Gesamtverantwortung für das Spiel gegen den Ball muss eine höhere werden."

Welche elf Spieler diese Gesamtverantwortung übernehmen sollen, ließ der neue Trainer offen. Ausfallen werden die erkrankten Julian Green und Timothy Tillman, Rechtsverteidiger Simon Asta konnte zuletzt nicht alle Einheiten mitmachen. Auch in Sachen Torhüter und Formation wollte sich Zorniger nicht in die Karten schauen lassen. "Ich bin ein Viererketten-Trainer", sagte er. Die Dreierkette, mit der das Kleeblatt in den zweiten 45 Minuten von Heidenheim agierte, sei aber ebenfalls "eine Option" - die er zuletzt auch im Training üben ließ. Alexander Zorniger verändert Fürth.

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