Gedenken mit Protest: Auf der Nordtribüne wollten nicht alle Fans um Henry Kissinger trauern.
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Gedenken mit Protest: Auf der Nordtribüne wollten nicht alle Fans um Henry Kissinger trauern.

Banner auf der Nordtribüne

Vor Kleeblatt-Spiel gegen Magdeburg: Fan-Protest bei Schweigeminute für Henry Kissinger

Die Fans hatten sich gerade warmgeklatscht und -gesungen, da wurde es plötzlich still im Ronhof. Bevor die Spielvereinigung sich am Samstag daran machte, ein sehr erfolgreiches Heimspiel-Jahr gegen den 1. FC Magdeburg erfolgreich zu beenden, erhob Stadionsprecher Julian Pecher die Stimme und bat die Fans, "sich von Ihren Sitzen zu erheben". Der Grund: "Vor etwa einer Woche ist das Ehrenmitglied der SpVgg Greuther Fürth, Henry Kissinger, im Alter von 100 Jahren verstorben".

Während Pecher diese Worte sprach, war immer wieder leiser Unmut zu vernehmen, doch die meisten Zuschauer lauschten still und andächtig. "Der gebürtige Fürther war wohl der bekannteste Fan der Spielvereinigung und hat sein Kleeblatt auch auf so manche Weltbühne gehoben", betonte der Stadionsprecher. "Wir bitten Sie im Gedenken an Henry Kissinger nun um einen Moment des Innehaltens."

Den gab es auch - doch in Block 12, der Heimat der aktiven Fans, wollten nicht alle um den umstrittenen ehemaligen Außenminister der Vereinigten Staaten trauern. Um den Mann, der unter anderem wegen seiner Rolle bei der Bombardierung Kambodschas während des Vietnamkriegs kritisiert wurde. "In Gedenken an die Opfer von Kissingers Kriegspolitik" stand auf einem Banner, das die Ultras minutenlang nach oben hielten.

Kurz darauf war die Politik vergessen - und rollte der Ball im Ronhof.

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