2:2 am Freitag

Weiter ungeschlagen: Kleeblatt gibt sich nie auf und erkämpft beim FC Schalke einen Punkt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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15.12.2023, 18:38 Uhr
Branimir Hrgota glich zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Branimir Hrgota glich zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.

Beim Kleeblatt schauten sie zuletzt mal wieder ins Geschichtsbuch. Mit einem Video erinnerte der Verein in dieser Woche an den 2. Februar 2013. Bei ihrem ersten Bundesliga-Ausflug gewann die Spielvereinigung durch ein Tor von Nikola Djurdjic in der Nachspielzeit mit 2:1 beim FC Schalke, der damals noch eine große Nummer im deutschen Fußball war. Während die Fürther drei Monate später wieder abstiegen, spielten die Schalker im Jahr darauf in der Champions League gegen den FC Chelsea, den FC Basel und Steaua Bukarest.

Elf Jahre später ist die Fußballwelt eine andere, von der Königsklasse träumen die Menschen im Ruhrpott nur noch. Am Freitagabend empfing der FC Schalke das Kleeblatt als sportlich strauchelnder Zweitligist, der zuletzt allerdings ein paar Schritte aus der Krise machte - es beim 2:2 (1:0) aber auch nicht schaffte, die nun seit sieben Spielen ungeschlagenen Fürther zu besiegen.

Mit der Erfolgs-Startelf der vergangenen Wochen legte das Kleeblatt sofort gut los. In der zweiten Minute schickte Simon Asta Armindo Sieb auf die Reise Richtung Schalker Tor. Der junge Angreifer umkurvte Ralf Fährmann und schob den Ball zum 0:1 ein - der Jubel verstummte aber schnell wieder, weil der Linienrichter seine Fahne hob: Abseits. Nachdem Jonas Urbig auf der anderen Seite erstmals retten musste (7.), probierte es Damian Michalski nach einer Ecke per Kopf, schaffte es aber nicht, Fährmann zu überwinden (9.).

Es sollten für lange Zeit die besten Aktionen der Fürther bleiben. Mit dem Ball gelang ihnen anschließend kaum mehr etwas, phasenweise erinnerte der Auftritt an das vergessen geglaubte Auswärts-Kleeblatt, das sich vor der jüngsten Siegesserie vor allem in großen Stadien über viele Monate sehr schwer getan hatte.

Nach einer halben Stunde rächte sich der seltsam verschlafene Auftritt der Gäste, die nicht mehr aussahen wie eine Spitzenmannschaft. Ein langer Ball tief aus der eigenen Hälfte genügte den Schalkern, um die komplette Fürther Mannschaft zu überspielen und Angreifer Keke Topp zu finden. Der blieb trotz seiner 19 Jahre vor Urbig cool und ließ die Arena jubeln: 1:0. Zum ersten Mal seit Mitte Oktober lag die Spielvereinigung wieder zurück - und wurde auch danach nicht wirklich besser.

Julian Green traf mit einem Freistoß aus 25 Metern nur das Außennetz (34.), kurz vor der Pause hätten der FC Schalke beinahe noch erhöht. Erst drosch Simon Terodde den Ball freistehend aus elf Metern über das Tor (43.), dann musste Urbig nach einem Fehler von Maximilian Dietz im Aufbau erneut eingreifen und einen Schuss des Ex-Fürthers Tobias Mohr abwehren (45.). Kurz darauf war Pause - und sah man Trainer Alexander Zorniger wütend in die Kabine stapfen.

Auch der zweite Durchgang begann turbulent. Erst traf Sieb den Außenpfosten, dann Terodde zum vermeintlichen 2:0 ins Fürther Tor, das aber wegen Abseits nicht zählte. Eine Minute nach dem kurzen Schalker Jubel wurde es im Gästeblock laut: Sieb steckte durch auf Branimir Hrgota, der mit seinem Lupfer zunächst an Fährmann hängenblieb, im Nachschuss aber ausglich (50.).

Nachdem die Viertelstunde danach ereignislos verstrich, reagierte Zorniger erstmals, nahm Oussama Haddadi vom Platz und brachte mit Kerim Calhanoglu einen frischen Linksverteidiger (67.). Der fand Sieb zwei Minuten später mit einer Flanke, der Fürther Angreifer köpfte aber genau in Fährmanns Arme. Danach wurde das Spiel erneut turbulent: Erst köpfte Kenan Karaman das 2:1 für Schalke (73.), dann setzte Simon Asta auf der anderen Seite stark nach und glich erneut aus (77.).

Weitere drei Minuten später flog Schalkes Derry Murkin mit Gelb-Rot vom Platz, doch die zehnminütige Überzahl konnten die immer müder wirkenden Fürther trotz einiger frischer Spieler nicht nutzen, um das Spiel auf ihre Seite zu drehen und mit einem dreifachen Punktgewinn in die Winterpause zu gehen. Um 20.24 Uhr pfiff der Schiedsrichter ein letztes Mal und besiegelte den Fürther Punktgewinn, den sich die Mannschaft aufgrund ihres Mutes aufopferungsvoll verdient hatte.

Mit dem 29. Punkt springt das Kleeblatt mindestens für eine Nacht auf den dritten Tabellenplatz, kann am Samstag entspannt auf der Couch zusehen, wie sich der Hamburger SV in Nürnberg schlägt - und im neuen Jahr mit viel Selbstbewusstsein seine schöne Geschichte weiterschreiben.

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