Nachfrage bei Azzouzi

Zwölf Tore in der U23: Wie geht es weiter mit Fürths bestem Angreifer Ricky Bornschein?

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.1.2024, 06:00 Uhr
Zwölf Tore in der Regionalliga Bayern: Ricky Bornschein.

© Sportfoto Zink / Alexander Schlirf, NN Zwölf Tore in der Regionalliga Bayern: Ricky Bornschein.

Es waren nur acht Minuten, aber für Ricky Bornschein war dieser 12. Oktober 2023 trotzdem ein ganz besonderer Tag. In der Länderspielpause durfte der Angreifer der Fürther U23 mit den Profis nach Heidenheim reisen, um sich mit dem Bundesligisten zu messen. An einem Donnerstagnachmittag verloren sich 400 Menschen im Albstadion, nach der großen Fußballwelt fühlte sich das nicht an - aber Ricky Bornschein war trotzdem sehr glücklich.

In der 82. Minute durfte er den Platz von Dennis Srbeny im Fürther Angriff übernehmen, kurz darauf klaute er dem Heidenheimer Torhüter den Ball, sodass Dickson Abiama das Kleeblatt zum Sieg schießen konnte. "Das war ein cooler Moment", erzählte Bornschein später im Podcast seiner Berateragentur "B360", "vor allem, wenn man sich erinnert, wo man herkommt."

Ricky Bornschein: Über Umwege zur SpVgg Greuther Fürth

Ricky Bornschein ist kein klassischer Profi, der als Kind entdeckt und dann über viele Jahre in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde. Er hat, wie viele andere, bei sich zuhause, im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt, Fußball gespielt, anfangs noch in der sechsten Liga, "da beschäftigt man sich nicht mit Profifußball", gibt er zu. "Man versucht, sich einfach zu verbessern."

Das machte er neben seiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten, schoss 16 Tore in 16 Spielen für den SV Blau-Weiß Zorbau in der Oberliga Süd - und durfte deshalb vor einem Jahr bei der U23 der Spielvereinigung Greuther Fürth vorspielen. Dort überzeugte er im ersten Training - und tut es bis heute. In 20 Regionalliga-Spielen hat Bornschein zwölf Tore geschossen, besser ist nur Julian Kania vom 1. FC Nürnberg (15).

"Ricky macht es überragend, es war top, dass wir ihn geholt haben", sagt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. "Er haut sich immer rein, hat einen guten Körper, schirmt die Bälle gut ab und ist immer torgefährlich in der Box. Ich bin total froh, dass wir so einen Jungen in der U23 haben. Er hat eine super Mentalität und ist total wichtig." In der Vorbereitung auf die Rückrunde aber darf er sich, im Gegensatz zu Kollege Robin Littig, nicht bei den Profis von Alexander Zorniger zeigen - was vor allem mit der Konkurrenz zu tun hat.

"Wir haben Dickson Abiama und Lukas Petkov, die nur von der Bank kommen, selbst Dennis Srbeny kommt aktuell nur von der Bank", betont Azzouzi. Mit Branimir Hrgota, Armindo Sieb und Tim Lemperle, die zuletzt immer beginnen durften, "haben wir richtig gute Stürmer. Da ist es momentan echt schwierig - das muss man so sagen." In der vergangenen Saison, als Lemperle und Srbeny noch nicht da waren, "wäre es vielleicht einfacher gewesen", betont Azzouzi, der Bornscheins Weg trotzdem weiterhin aufmerksam verfolgt.

Im Sommer läuft dessen Vertrag ja aus, "momentan ist es schwierig, aber ich bin noch offen", sagt der Sportchef. Ricky Bornschein selbst will nach dieser Saison auf jeden Fall "im Profifußball Fuß fassen - wo das sein wird, kann ich noch nicht sagen."

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