Weltmeister, Legende, Aufstiegsheldin?

Wer wird Nürnbergs Sportlerin, wer wird Sportler des Jahres? Das entscheiden Sie!

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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5.9.2023, 16:45 Uhr
Drei Kandidatinnen (Kisskalt, Schwarz, Paulick - von rechts), drei Kandidaten (Reimer, Henseleit, Schindler - von links) - Ihre Entscheidung. 

© Goldener Ring Drei Kandidatinnen (Kisskalt, Schwarz, Paulick - von rechts), drei Kandidaten (Reimer, Henseleit, Schindler - von links) - Ihre Entscheidung. 

Der 15. September wird als Feiertag in die Geschichte des Nürnberger Sport eingehen. Zur NACHT DES SPORTS finden sich in der Mercedes-Benz-Niederlassung Entscheider ein, Unterstützer, Sportfreunde, vor allem aber Sportlerinnen und Sportler, um zu feiern - sich selbst und zwei ganz besondere Sportler. Zusammen mit dem GOLDENEN RING und der Sparkasse suchen wir erstmals Nürnbergs Sportler des Jahres. Und dafür brauchen wir Sie.

Mit zwei Klicks entscheiden Sie mit, wer am 15. September mit dem Goldenen Nürnberg-Taler des Verlags Nürnberger Presse überreicht bekommt. Was für Sie wichtiger ist: Mit ihren Klicks haben Sie die Chance, einmal zwei Eintrittskarten für die NACHT DES SPORTS oder dreimal zwei Tickets für ein künftiges Heimspiel des 1. FC Nürnberg zu gewinnen.

Hier geht es zur Wahl von Nürnbergs Sportlerin und Sportler des Jahres!

Und hier stellen wir die drei Kandidatinnen vor:

Welch eine Befreiung: Anya Kisskalt gewinnt ihre erste Medaille im Seniorenbereich.

Welch eine Befreiung: Anya Kisskalt gewinnt ihre erste Medaille im Seniorenbereich. © IMAGO/©INPHO/Tom Maher

Um ermessen zu können, wie viel Zeit eine junge Sportlerin investieren muss, um in die Weltspitze vorzudringen, um erahnen zu können, wie viele Tränen und wie viel Schweiß geflossen sind, wie viele Krisen überstanden werden mussten, wie hart trainiert werden, wie viele Opfer gebracht werden mussten, sollte man sich das Foto von Anya Kisskalt genauer ansehen, das von der Nürnberger Taekwondo-Kämpferin nach dem kleinen Finale bei den Europaspielen in der Krynica-Zdroj Arena aufgenommen wurde. Kisskalt hatte sich soeben Bronze gesichert und damit ihre erste Medaille im Seniorenbereich. . Los Angeles 2028 bleibt das große Ziel der Management-Studentin, wie wichtig ihr das ist, kann man auch in ihrem erleichterten Gesicht ablesen.

Ausnahmetorhüterin, Führungsspielerin: Lea Paulick.

Ausnahmetorhüterin, Führungsspielerin: Lea Paulick. © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Wenn am 16. September die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg zum zweiten Mal in ihrer Geschichte im Max-Morlock-Stadion spielen, dann wird Lea Paulick nicht dabei sein. Paulick muss an der Schulter operiert werden und verpasst den Start in die Erstligasaison. Das ist bitter für die Fußballerinnen und besonders bitter für Paulick. Die Torhüterin ist einer der wichtigsten Gründe, warum es diese Mannschaft von der Regionalliga bis in die Bundesliga geschafft, aus der Bedeutungslosigkeit hinein in die Herzen der Fußballfans dieser Stadt. Eine bessere Botschafterin als Paulick hätte sich der Fußball in dieser Stadt nicht wünschen können, der Sport im allgemeinen nicht. Lea Paulick ist der 1. FC Nürnberg, Lea Paulick ist Nürnberg - und spätestens 2024 wird sie dafür auch mit Erstligaspielen im Max-Morlock-Stadion belohnt.

Weiter, immer weiter: Charline Schwarz hat längst Paris 2024 ins Visier genommen.

Weiter, immer weiter: Charline Schwarz hat längst Paris 2024 ins Visier genommen. © IMAGO/Sebastian Frej

Was kommt nach einem großen Erfolg, nach der Erfüllung eines Traums? Charline Schwarz macht einfach weiter. Auf die Bronzemedaille im Teamwettbewerb bei den auf 2021 verschobenen Olympischen Spielen in Tokio ließ die gebürtige Nürnbergerin einen EM-Titel mit der Recurve-Mannschaft folgen und in diesem Sommer ihren ersten WM-Titel ebenfalls mit der deutschen Recurve-Mannschaft. Und dennoch kann das alles immer noch der Anfang einer großen Karriere sein, denn für eine Weltklasse-Bogenschützin ist die 22 Jahre alte Charline Schwarz noch ziemlich jung. Das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris 2024 hat die nervenstarke Präzisions-Athletin eigentlich schon fest in der Hand.

Und hier die drei Kandidaten:

In halsbrecherischem Tempo durch die Triathlonwelt - und durch Hamburg zum Weltmeistertitel: Simon Henseleit.

In halsbrecherischem Tempo durch die Triathlonwelt - und durch Hamburg zum Weltmeistertitel: Simon Henseleit. © IMAGO/nordphoto GmbH/ Witke

Zwei Tage danach stand er schon wieder an der Startlinie – mit Bouncy, seinem Hund, gegen einen Feierabendsportler, der sich als Vorbereitung auf diesen 100-Meter-Sprint noch schnell eine Kippe reingezogen hat. Wer aus unerfindlichen Gründen an Simon Henseleits Verbundenheit zur Stadt Nürnberg zweifelt, war an diesem Dienstagabend im Juli nicht dabei, als der 23-Jährige auf Einladung des GOLDENEN RING das Sportabzeichen abgelegt hatte. Am Sonntag zuvor war er noch durch Hamburg gerast, angetrieben von Tausenden Zuschauer bei der zweitstimmungsvollsten Triathlon-Veranstaltung der Welt. Im Ziel war er Weltmeister mit der deutschen Mixed-Staffel. Es war der Höhepunkt in der Saison des Triathlon-Jetsetters, der sich neuerdings Weltmeister nennen darf und die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles anpeilt. Das Sportabzeichen in Gold hat er auch geschafft.

Nur eines von unzähligen Selfies, mit denen Patrick Reimer seine Fans in Nürnberg glücklich gemacht hat.

Nur eines von unzähligen Selfies, mit denen Patrick Reimer seine Fans in Nürnberg glücklich gemacht hat. © Thomas Hahn, Sportfoto Zink

Er hat zwei der wichtigsten Tore in der Geschichte der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft geschossen, eine olympische Silbermedaille gewonnen, er war mehrmals Spieler und Stürmer des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga und hat dabei Rekorde aufgestellt, die in der DEL noch viele Jahre überdauern werden. Zur Nürnberger Eishockeylegende aber wurde Patrick Reimer, weil er der Stadt durch Höhen und Tiefen elf Jahre treu geblieben ist, weil er den Menschen hier immer mit einem Lachen begegnet ist und weil für die Ice Tigers alles auf dem Eis gelassen hat: Blut, Schweiß und Tränen.

Ja, richtig, das Regenbogentrikot dürfen im Radsport nur Weltmeister tragen, Weltmeister wie Matthias Schindler.

Ja, richtig, das Regenbogentrikot dürfen im Radsport nur Weltmeister tragen, Weltmeister wie Matthias Schindler. © Oliver Kremer, Imago Images

Matthias Schindler steht auf Bühnen, er ist Coach, entspricht dabei aber nicht dem Klischee. „Ich stelle mich nicht irgendwo hin und sage: Du kannst alles erreichen und das Leben ist immer gut. Es gibt Momente, da fällt man in ein Loch.“ Er selbst ist in Löcher gefallen, die hätten andere verschlungen. Er ist wieder rausgefahren. Auf dem Rennrad fühlt er sich frei, sicher nicht inkomplett querschnittsgelähmt, als Paracycler hat er sich Jahr für Jahr gesteigert – bis er in diesem Sommer innerhalb von zwei Wochen erst Europa-, dann Weltmeister wurde. Für die Paralympics 2024 ist er qualifiziert, in Paris tritt der dann 42-jährige als Favorit an. „Irgendwann muss man den Schalter umlegen und sich fragen: Definiert mich das? Möchte ich diese Opferrolle bewusst annehmen?“ Nein, Matthias Schindler ist kein Opfer, er ist ein Vorbild.

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