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«Stadtspitze weiß, sich in Szene zu setzen»

«Einmal mehr versteht es die Stadtspitze, sich hervorragend in Szene zu setzen», stellte CSU-Fraktionschef Joachim Schmidt verärgert gegenüber den FN fest. Nach seinen Worten hat die CSU bereits vor drei Jahren einen Antrag gestellt, die Stadt möge prüfen, inwieweit man die Technik aus Abwasser Energie zu gewinnen, auch in Fürth einsetzen kann. Man habe damals sogar den Kontakt zu einem Ingenieurbüro hergestellt, das bereits damals 17 derartige Anlagen in Betrieb hatte.

Laut Schmidt versprach der OB eine Überprüfung und «zeitnah» zu berichten. Doch als nach neun Monaten immer noch nichts geschehen war, wiederholte die CSU die Anfrage. Danach habe wieder Funkstille geherrscht, bis zur «euphorischen Präsentation» im August. «Weder im Stadtrat noch im Bauausschuss wurde über die Ergebnisse der Untersuchung Bericht erstattet», beschwert sich Schmidt.

Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage der Fürther Nachrichten, dass die CSU im Oktober 2006 einen entsprechenden Antrag gestellt hat. 2007 wurde den Parteien dann von Seiten der Verwaltung mitgeteilt, dass es nicht machbar sei, in großem Stil Wärme aus dem Abwasser zu ziehen, da dies dann zu kühl werde, was zu Problemen in der Kläranlage führen könnte.

Doch irgendwer in der Stadtverwaltung kam offenbar auf den Gedanken, dass es durchaus machbar ist, ein einzelnes Gebäude - nämlich das Rathaus - mit der Wärme zu beheizen. Die Pläne wurden vorangetrieben und im August der Öffentlichkeit präsentiert. «Ja, letztlich geht das auf die Anregung der CSU zurück», sagt Ralf Röder, Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft. Er betont, die Verwaltung greife gerne Anregungen der Politik auf, beteuert aber: «Wir haben das nicht böswillig verschwiegen.»

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung kann sich nach eigenen Worten an den CSU-Antrag nicht mehr erinnern. «Alle möglichen Parteien stellen immer wieder Anträge zu energetischen Maßnahmen und das ist gut so», sagt er und fügt hinzu: «Im Übrigen habe ich nie behauptet, dass es meine Idee war.» JOHANNES ALLES