Experten schlagen Alarm

"Ganze Welt muss sich ernsthaft Sorgen machen" - Corona-Variante "Arcturus" breitet sich aus

Eva Orttenburger

Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

22.3.2023, 12:11 Uhr
Eine Untervariante von Omikron namens XBB.1.16, die umgangssprachlich auch "Arcturus" genannt wird, breitet sich derzeit rasant aus. (Symbolfoto)

© Ralf Münch, NN Eine Untervariante von Omikron namens XBB.1.16, die umgangssprachlich auch "Arcturus" genannt wird, breitet sich derzeit rasant aus. (Symbolfoto)

Innerhalb von 14 Tagen sind die Corona-Neuinfektionen in Indien um rund 281 Prozent angestiegen. Grund dafür ist die neue rekombinante Untervariante von Omikron namens XBB.1.16, die umgangssprachlich auch "Arcturus" genannt wird. Der Name ist auf den hellsten Stern am Nordhimmel im Sternbild Bärenhüter zurückzuführen, der von jedem Ort auf der gesamten Erdkugel zu sehen ist.

Von einer potenziellen weltweiten Bedrohung spricht auch ein indischer Experte. Vipin Vashishta, Kinderarzt und Forscher am Mangla Hospital and Research Center im indischen Bijnor sowie Mitglied der WHO-Vakzin-Gruppe schrieb auf Twitter: "Alle Augen sollten auf Indien gerichtet sein! Wenn es XBB.1.16 alias #Arcturus gelingen könnte, die 'robuste' Bevölkerungsimmunität von Indern zu durchbrechen, die dem Ansturm von Varianten wie BA.2.75, BA.5, BQs, XBB.1.5 erfolgreich widerstanden haben, dann muss sich die ganze Welt ernsthaft Sorgen machen!"

Doch wie gefährlich ist die Corona-Variante wirklich? Laut der deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) besitzt "Arcturus" gegenüber der besorgniserregenden Kraken-Rekombinante noch drei zusätzliche Spike-Mutationen sowie Mutationen im ORF9b. Dem ORF9b-Protein schreiben Experten eine Rolle bei der Unterdrückung des Wirts-Immunsystems zu. Die Mutante hat damit das Potenzial, die Immunabwehr von Geimpften und Genesenen zu unterlaufen.

Corona-Variante "Arcturus": Rasanter Anstieg der Fallzahlen

Vashishta sowie der kanadische Gen-Evolutionsforscher Ryan Gregory von der Universität Guelph warnen vor allem vor dem rasanten Anstieg der Fallzahlen. Von rund 300 neuen Fällen vor 14 Tagen sind es Mitte März in Indien wieder über 1.000 neue Fälle täglich. Allerdings ist Indien mit seinen 1,408 Milliarden Menschen sehr bevölkerungsreich. Mit rund 5.400 Menschen (Stand 18. März), die aktiv als Corona-Fälle registriert wurden, ist der Anteil gegenüber der Gesamtbevölkerung noch überschaubar. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen ist bislang nicht signifikant angestiegen. Die Entwicklung in den kommenden Wochen wird ausschlaggebend sein für eine Neubewertung der Lage.

Auch in den USA, Brunei, Singapur und Österreich wurden Infektionen mit der "Arcturus"-Variante bereits registriert. Sie konnten alle auf Reisende aus Indien zurückgeführt werden. Ebenso sind im Vereinigten Königreich, Australien, Japan, Südkorea, Dänemark, Italien, Irland und Kanada Fälle im niedrigen ein- und zweistelligen Bereich verzeichnet worden. In Deutschland gibt es jeweils einen Fall in Bayern und Baden-Württemberg.

Neben den Warnungen raten andere Experten allerdings auch zur Besonnenheit. Indische Medien zitierten Randeep Guleria, den ehemaligen Leiter von Indiens Covid-Taskforce, der beruhigt: "Es gibt keinen Grund zur Panik." Er beruft sich darauf, dass es in Indien bislang kaum schwere Fälle durch die neue Corona-Variante gab.

Verwandte Themen