Partie war eigentlich schon gelaufen

Zocker setzt irre Summe auf NFL-Spiel - und verliert Millionenbetrag

Alexander Aulila

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

16.1.2023, 16:59 Uhr
Der Mann hinter dem irren Comeback, das einen Zocker mehr als eine Million Dollar kostete: Jacksonville-Spielmacher Trevor Lawrence.

© Chris Carlson, dpa Der Mann hinter dem irren Comeback, das einen Zocker mehr als eine Million Dollar kostete: Jacksonville-Spielmacher Trevor Lawrence.

Eigentlich war das Playoff-Duell zwischen den Jacksonville Jaguars und den Los Angeles Chargers in der Nacht zum Sonntag schon entschieden. Die Gastgeber aus Florida leisteten sich in der ersten Halbzeit fünf Ballverluste, Los Angeles ging mit 27:0 in Führung. Nur zwei Mannschaften war es in der mit irren Wendungen und verrückten Spielen gespickten Geschichte der NFL-Playoffs jemals gelungen, einen solchen oder höheren Rückstand noch in einen Sieg umzumünzen. Der Sportsender ESPN bezifferte die Sieg-Wahrscheinlichkeit der Chargers zu diesem Zeitpunkt sogar auf 98,3 Prozent.

Ein Zocker aus den USA wollte diesen Umstand offenbar nutzen, um vermeintlich schnell an eine beachtliche Geldsumme zu kommen. In der Hoffnung, 11.200 US-Dollar Profit zu machen, setzte er beim Stand von 27:0 auf das Team, das zu diesem Zeitpunkt wie der sichere Sieger der Partie aussah: Die LA Chargers. Aufgrund der geringen Quote brauchte es für diesen stattlichen Gewinn einen noch stattlicheren Einsatz: 1,4 Millionen US-Dollar, wie Sportreporter Darren Rovell auf Twitter berichtete.

Die Vorzeichen standen in der Tat nicht schlecht: Die im Vorfeld favorisierten Chargers dominierten die Partie bis dato nach Belieben, zwangen Jacksonville und deren jungen Quarterback Trevor Lawrence zu teils unerklärlichen Fehlern. Was dann folgen sollte war aber nicht nur eines der größten Comebacks in der NFL-Historie, sondern auch eine Nacht, die der Zocker nie vergessen wird. Die Jaguars kamen nicht nur ins Spiel zurück, sie drehten die Partie am Ende sogar - aus einem 0:27 wurde am Ende ein 31:30.

"Man könnte kein verrückteres Drehbuch schreiben", ließ Lawrence nach der Partie im Interview verlauten. Doch sollte Hollywood tatsächlich Interesse an den Geschehnissen des kühlen Januar-Abends im Nordosten des Sunshine States haben, wird sich dieser Film wohl eher um den Unglücksraben des Abends drehen - denn aus dem vermeintlich leicht verdienten Geld wurde ein nahezu unglaubliches Minus von 1,4 Millionen Dollar. Wie Rovell berichtet, sei ihm die Echtheit des Wettscheins, der seitdem im Internet die Runde macht, vom Buchmacher DraftKings Sportsbook bestätigt worden.

Wer der unglückliche Zocker ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Ebenso wenig, woher das Geld kommt, das er oder sie für 0,8 Prozent Rendite aufs Spiel gesetzt hatte.