Verlagerung in die Türkei

Abwanderung ins Ausland: 100 Stellen bei Nürnberger Landis+Gyr in Gefahr

24.1.2023, 15:05 Uhr
Mittels integrierter Energiemanagement-Lösungen von Landis + Gyr soll die Energienutzung effektiver gemacht werden. 

© Foto: Archiv/Stefan Hippel, NZ Mittels integrierter Energiemanagement-Lösungen von Landis + Gyr soll die Energienutzung effektiver gemacht werden. 

Im Jahr 2018 feierte Landis+Gyr noch groß die Auslieferung des fünfmillionsten Wärmezählers vom Standort Nürnberg, nun wartet der Hersteller für Energiemanagement-Lösungen mit einer schlechten Nachricht für hiesige Beschäftigte auf. Aufgrund der, wie es in einer Mittteilung heißt, "anhaltend angespannten Weltwirtschaftssituation, welche von Herausforderungen in den globalen Lieferketten und steigenden Materialpreisen geprägt ist, sowie der spezifischen Wettbewerbssituation des Unternehmens" habe der Vorstand gemeinsam mit der hiesigen Geschäftsleitung strukturelle Maßnahmen beschlossen.

Heißt konkret: Ungefähr 100 Beschäftigte in der Produktion und in produktionsnahen Bereichen verlieren ihre Arbeit. Verlagert wird die Produktion von Nürnberg ins türkische Izmir, die derzeit noch 220 Mitarbeiter zählende Nürnberger Belegschaft wurde über die Pläne am Dienstag informiert. Die Maßnahme soll für eine bessere Auslastung des türkischen Werks sorgen, der Standort in der Nürnberger Südstadt soll aber weiter betrieben werden. Den Plänen zufolge wird er weiter "Zentrale der Business Unit Heat & Water" bleiben und zudem zu einem "globalen Excellence Hub" ausgebaut werden.

Laut Johannes M. Koch, dem Leiter des Bereichs Thermal- und Wasserzählertechnik, seien die Maßnahmen "keine Schwächung, sondern eher eine Stärkung des Standorts". Historisch aus der Abspaltung aus dem Zählergeschäft von Siemens entstanden, soll in Nürnberg die "technische Innovationsexpertise" angesiedelt sein. Das erhöhe die Relevanz des hiesigen Standorts im globalen Geschäft.

Landis+Gyr ist den eigenen Angaben zufolge ein führender Anbieter integrierter Energiemanagement-Lösungen und bietet ein Portfolio aus Software, Dienstleistungen und intelligenter Sensortechnologie. Weltweit zählt das 1896 gegründete Schweizer Unternehmen rund 6800 Mitarbeiter, 2021 erwirtschaftete es einen Umsatz von umgerechnet knapp 1,5 Milliarden Euro.

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