Unternehmen

Briten übernehmen Sparte der Nürnberger Marktforscher GfK

Martin Damerow

E-Mail zur Autorenseite

9.1.2024, 11:30 Uhr
Das Logo des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK am Sitz des Unternehmens

© Daniel Karmann/dpa Das Logo des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK am Sitz des Unternehmens

Der Kaufpreis für das Consumer Panel (CP) beträgt nach Angaben der Beteiligten 315 Millionen Euro. Mit der neu erworbenen Sparte will YouGov sein Angebot im Bereich Konsumgüter- und Einzelhandel deutlich ausbauen.

Die Veräußerung des CP trägt den wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Europäischen Kommission Rechnung und war eine Bedingung für den Zusammenschluss des britisch-amerikanischen Marktforschungsunternehmens NielsenIQ, eines nach eigenen Angaben "weltweit führenden Anbieters von Publikumsmessung, Daten und Analysen", und der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Alle Mitarbeiter werden übernommen

Das CP führt im Auftrag von Herstellern in mehr als 100.000 Haushalten in 18 europäischen Ländern regelmäßig Umfragen zum Kaufverhalten durch. Auf diese Weise können Unternehmen herausfinden, was Konsumenten wollen und kaufen. YouGov will nach eigener Auskunft sowohl die 1100 Kunden als auch die 1100 Mitarbeiter des CP übernehmen. Der deutsche Sitz des Panels bleibt demnach vorerst in Nürnberg.

Der Name GfK Consumer Panel, heißt es, soll für eine Übergangszeit beibehalten werden. Die Übernahme sei für YouGov ein wichtiger Schritt dabei, „Menschen eine Stimme zu geben und Organisationen aller Art dabei zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen“, sagte Vorstandschef Steve Hatch.

YouGov wurde im Jahr 2000 gegründet, hat seinen Hauptsitz in London und ist weltweit tätig. An 37 Standorten sind nach eigenen Angaben 1800 Beschäftigte tätig. Im Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 258,3 Millionen britischen Pfund. Weltweit beteiligen sich laut YouGov rund 26 Millionen Menschen an den Panels. Zu den Kunden zählen unter anderem Unternehmen, Nonprofit-Organisationen sowie verschiedene Nachrichtenmedien und -agenturen.

Die Nürnberger Konsumforschungsfirma GfK war im Juli 2023 (wie berichtet) mit NielsenIQ fusioniert. „Wir sind begeistert, die Stärken dieser beiden großartigen Unternehmen zu kombinieren, um die Zukunft von Consumer Intelligence zu gestalten“, erklärte Jim Peck, CEO von NielsenIQ. „Gemeinsam sind wir angetrieben von mehr – mehr globale Reichweite, mehr Omnichannel-Abdeckung, mehr granularen Daten, mehr Verbraucher-Erkenntnissen und mehr vorausschauenden Analysen, die in Summe zu mehr handlungsrelevanten Erkenntnissen und Wachstum für unsere Kunden führen."

Die EU-Kommission hatte die Übernahme nur unter der Auflage genehmigt, dass das zur GfK gehörende Marktforschungspanel verkauft wird. Mit der Trennung verlieren die Nürnberger Marktforscher 15 Prozent ihres Jahresumsatzes von rund einer Milliarde Dollar (rund 910 Millionen Euro).

Keine Kommentare