150 Mitarbeitende betroffen

Es ist besiegelt: Endgültiges Aus für Schöller am Standort Nürnberg

Martin Damerow

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21.4.2023, 14:07 Uhr
Das Betriebsgelände von Schöller im Nürnberger Norden aus der Vogelperspektive.

© Oliver Acker, NN Das Betriebsgelände von Schöller im Nürnberger Norden aus der Vogelperspektive.

Damit hatten Insider schon länger gerechnet: Der internationale Speiseeishersteller Froneri führt seine bisher getrennten Unternehmen in Deutschland ab 2024 zusammen. Aus diesem Grund wird der Verwaltungsstandort der Froneri Schöller GmbH in Nürnberg bis Ende 2024 geschlossen.

Unternehmen will Doppelstrukturen abbauen

"Für die Zukunftssicherung des gesamten Unternehmens ist es außerordentlich wichtig, alle eigenen Verbesserungspotentiale zu nutzen", erläutert Jouni Palokangas, Vorsitzender der Geschäftsführung, in einer Pressemitteilung. Froneri müsse schneller und agiler werden und daher beispielsweise Doppelstrukturen und -arbeiten abbauen. "Darum konzentrieren wir uns künftig auf einen Hauptstandort, den der Froneri Ice Cream Deutschland GmbH in Osnabrück.“

Die Entscheidung zur Schließung des Nürnberger Verwaltungsstandorts betreffe rund 150 Mitarbeitende, heißt es. Palokangas erläutert: „Wir sind im Dialog mit dem Betriebsrat und unterstützen die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Denn wir sind uns bewusst, dass diese Maßnahme für sie ein schwerer Einschnitt ist.“ So nehme das Unternehmen auch Gespräche mit der Bundesagentur für Arbeit, der Stadt Nürnberg und verschiedenen Unternehmen auf.

Die Entscheidung, den Nürnberger Verwaltungsstandort zu schließen, sei keine leichte gewesen. Doch es gehe um die Zukunftssicherung, so Palokangas: „Das Vorhalten doppelter Strukturen und Prozesse hemmt unsere Entwicklung und bremst den weiteren Ausbau unserer Marktposition. Das ändern wir notwendigerweise.“ Der Grund für die Wahl von Osnabrück als zentralem Standort liege darin, dass sich vor Ort eine der größten Speiseeisfabriken in Europa befinde und alle Unterstützungsfunktionen bereits in der niedersächsischen Stadt angesiedelt seien.

Die Gewerkschaft NGG ist erwartungsgemäß wenig begeistert: "Froneri will sich auf dem Weg zur weltweiten Nr. 1 der Eiscremehersteller in Deutschland auf den nicht tarifgebundenen Unternehmensstandort Osnabrück konzentrieren", so die Arbeitnehmervertreter. "Die bisher drei deutschen Unternehmensteile sollen verschmolzen werden, wobei der Schöller-Standort Nürnberg den größten Nachteil erleiden muss."

Gewerkschaft ruft zur Gegenwehr auf

Falk Schwerdtner, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, kündigte an, dass die Betriebsräte alles tun werden, um Arbeitsplätze zu retten und die Interessen der Beschäftigten aktiv zu vertreten. Als Nürnberger Gewerkschaftsvertreterin ermutigte Regina Schleser die Beschäftigten, sich zur Wehr zu setzen und sagte die Unterstützung der NGG beim Kampf um Arbeitsplätze zu.

Die Produktion steht am Standort im Nürnberger Norden schon lange still. Doch schon in wenigen Jahren soll dort wieder das Leben pulsieren: Wie berichtet, soll auf dem Schöller-Gelände ein Standort der FAU-Erlangen Nürnberg für 3000 Studentinnen und Studenten im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften entstehen. Er soll 2026 bezugsfertig sein.

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