Vertrag unterschriftsreif

Käufer für Galeria Kaufhof gefunden: Übernehmen soll offenbar ein US-Milliardär

9.4.2024, 07:59 Uhr
Der Schriftzug Galeria Kaufhof prangt an der Fassade einer ehemaligen Galeria-Kaufhof-Filiale. Für die Warenhauskette beginnt wieder ein neues Kapitel.

© Arne Dedert/dpa Der Schriftzug Galeria Kaufhof prangt an der Fassade einer ehemaligen Galeria-Kaufhof-Filiale. Für die Warenhauskette beginnt wieder ein neues Kapitel.

Vergangene Woche noch hatte es geheißen, am Mittwoch, 10. April, werde ein Käufer für das Unternehmen präsentiert. Man verhandle mit zwei möglichen Investoren, hieß es von Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.
Jetzt ist raus, wer die Kette übernimmt: Käufer soll laut Medienberichten der Milliardär Richard Baker beziehungsweise dessen National Realty and Development Corp. (NRDC) sein, die vom Insolvenzverwalter den Zuschlag für die Warenhauskette erhalten habe. Mit ihm Boot ist offenbar außerdem der Unternehmer Bernd Beetz. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Dienstag aus Verhandlungskreisen. Beetz ist Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim, von 2018 bis 2019 war er bereits Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof.

Noch am Dienstag werde in Hamburg der Kaufvertrag unterschrieben, berichteten unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" und das "Handelsblatt". Offiziell vorstellen will Denkhaus das Käufer-Konsortium laut dpa am Mittwoch.

Ebenso wie Beetz ist Baker für Galeria Kaufhof kein Unbekannter: Er war tatsächlich schon einmal zwischen 2015 und 2018 Eigentümer von Kaufhof.

NRDC ist die Investmentgesellschaft Bakers, dem auch die Mehrheit an dem Warenhausunternehmen Hudson Bay Company (HBC) gehört. HBC wiederum hatte Kaufhof 2015 vom Handelskonzern Metro erworben. Schon damals sei Bakers Ziel gewesen, Kaufhof nach vorn zu bringen. "Tatsächlich macht das Management um Richard Baker alles schlimmer", kommentierte 2018 aber der "Spiegel". Ende 2018 verkaufte Baker die deutsche Warenhaustochter an die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko - Galeria Karstadt Kaufhof entstand.


Insolvenzverwalter Denkhaus drückt bei der Sanierung des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof aufs Tempo. "Wir wollen schon bis Ende April einen Insolvenzplan vorlegen. Nach einer Prüfung durch das Amtsgericht Essen soll die Gläubigerversammlung am 28. Mai entscheiden", sagte Denkhaus kürzlich der dpa. Ein Kernelement dieses Sanierungsplans sei der Verkauf des Unternehmens an einen Investor.

Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren.

Aktuell gibt es noch 92 Filialen. Wie viele es künftig sein werden, ist noch offen. Nach Angaben von Denkhaus soll es um eine Übernahme von mindestens "60 plus X" Filialen gehen. "Wie groß dieses X ist, wissen wir heute noch nicht", hatte er gesagt. Laut "Süddeutscher Zeitung" will Baker gut 70 der 92 Filialen übernehmen.

Aktuell beschäftigt der bislang zur Signa-Gruppe gehörende Konzern rund 12 800 Menschen. Als entscheidend für den Erhalt der jeweiligen Filialen gilt die Höhe der Miete.

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