Erfolg trotz schwieriger Bedingungen
Nürnberger Leasing macht gute Geschäfte - und warnt dennoch vor einer Deindustrialisierung
29.7.2023, 15:00 UhrDer Zuwachs war nach Unternehmensangaben zu je einem Drittel der Inflation geschuldet, weil Leasinggüter in der Anschaffung schlicht teurer wurden, dem Wachstum bei Bestands- und Neukunden sowie neuen Geschäftsfeldern. Inhaber Ferdinand Dorn zeigt sich für das laufende Jahr "vorsichtig optimistisch“.
Dorn, der sein Unternehmen 1992 gegründet hatte, nennt Gründe für das aktuelle Wachstum: 2022 war die NL etwa in das Büromarkt-Leasing eingestiegen - mit Druckern, PCs und Tablets wollen die Franken im laufenden Jahr fünf Millionen Euro umsetzen und den Anteil bis Ende 2025 durch strategische Kooperationen verzehnfachen.
Übernahme von Adesion
Mit der Übernahme der Factoring-Gesellschaft Adesion 2021 in Schorndorf und deren Zusammenlegung mit den eigenen 2019 gestarteten Aktivitäten in diesem Bereich gewannen die Franken zudem vor allem im Südwesten neue Mittelständler als Kunden. Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine finanziellen Forderungen an einen Dienstleister.
Im Lokomotiven-Leasing, in das die Gruppe 2018 mit vier gebrauchten Diesel-Loks eingestiegen war, hat die Gesellschaft mittlerweile mehr als 100 Fahrzeuge im Bestand, darunter auch Neufahrzeuge und E-Loks.
Trotz guter Zahlen warnt Dorn vor einer Deindustrialisierung Deutschlands: „Noch nie haben so viele unserer 4000 Kunden über Produktionsverlagerungen ins Ausland nachgedacht wie aktuell.“ Seine Kunden seien aktuell sehr liquide, „weil jeder abwartet und niemand investiert.“ Der Firmenchef kritisiert hohe Löhne und Unternehmenssteuern, gepaart mit aufwändigen Dokumentationspflichten bis in die Lieferketten hinein, lange Genehmigungsfristen und generell eine zu hohe Regulatorik und Bürokratie. "Verheerend" seien die hohen Energiekosten und die intransparente Förderpolitik - der Fachkräftemangel wirke als Beschleuniger.