Magnetresonanz-Tomographie

Präziser Blick ins Innere des Körpers: Zukunftspreis geht an drei Erlanger Wissenschaftler

Astrid Löffler

Politik und Wirtschaft/Pegnitz

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23.11.2023, 15:10 Uhr
Das Siegerfoto zeigt die drei Preisträger Dr. Stephan Biber (v.li.), Prof. Dr. Michael Uder und Dr. David Grodzki (re.). Mit ihnen freuen sich Ralf Thomas (Bildmitte), Finanzvorstand der Siemens AG, und Bernd Montag, CEO der Siemens Healthineers AG.

© Axel Schmidt /Siemens Healthineers Das Siegerfoto zeigt die drei Preisträger Dr. Stephan Biber (v.li.), Prof. Dr. Michael Uder und Dr. David Grodzki (re.). Mit ihnen freuen sich Ralf Thomas (Bildmitte), Finanzvorstand der Siemens AG, und Bernd Montag, CEO der Siemens Healthineers AG.

Für die Entwicklung eines neuartigen Geräts für Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein Forscherteam aus Erlangen mit dem Deutschen Zukunftspreis 2023 ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die renommierte Auszeichnung an Stephan Biber sowie David M. Grodzki von der Siemens Healthineers AG und Michael Uder, den Direktor des Radiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen.

Komplexität, Kosten und Gewicht reduziert

Das Unternehmen und die Uni waren schon mehrfach im Rennen um den Zukunftspreis dabei gewesen. MRT-Geräte wurden zuletzt immer größer und damit auch leistungsstärker, um bessere Aufnahmen des Körperinneren zur Diagnostik etwa von Gelenkschäden, Herzinfarkten oder Tumoren zu liefern, wie es auf der Website des Zukunftspreises heißt.

Dem Team seien nun hochaufgelöste und medizinisch aussagekräftige Aufnahmen bei deutlich schwächeren Magnetfeldern gelungen. Damit seien die Komplexität, die Kosten und das hohe Gewicht der Geräte deutlich reduziert worden. Einfluss auf die Bildqualität habe das nicht.

Die Forschenden nutzen für die Bildrekonstruktion neu entwickelte Aufnahmetechniken und Verfahren mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Dazu gehörten ein bildbasierter Algorithmus, der für eine höhere Auflösung sorge, sowie ein Ansatz zur direkten Rekonstruktion von MRT-Bildern aus den Rohdaten, hieß es. Das erste Exemplar des neuen Geräts wurde am Radiologischen Institut des Uniklinikums Erlangen getestet. Eine neue Klasse solcher MRT-Scanner sei nun in rund 40 Ländern installiert, zum Beispiel in Brasilien, Indien und Angola, berichteten die Entwickler.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) sprach von einer medizinischen Revolution aus Bayern für die ganze Welt: „Das Team aus Erlangen hat ein vollkommen neuartiges MRT entwickelt, das Milliarden Menschen in Regionen mit begrenzten finanziellen Mitteln und technischen Möglichkeiten den Zugang zu einem der wichtigsten medizinischen Untersuchungsverfahren ermöglicht“, sagte er.

Der Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert und eine Auszeichnung für Technik und Innovation. Die Marktreife ist eine Voraussetzung für den Preis. Das Gewinnerteam war gegen zwei weitere Teams angetreten: Ein Hamburger Team hat eine Raumfahrt-Technologie weiterentwickelt, um CO2 zu vermeiden. Forscher aus Dortmund hatten sich mit mehr Effizienz von Gas-Brennern befasst, vor allem für die Industrie.

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