Corona torpediert Ausstellungsgeschäft

Rote Zahlen bei der NürnbergMesse: "Wir sind in einem Ausnahmezustand"

21.1.2022, 11:32 Uhr
Hoffen auf ein besseres Geschäftsjahr: die beiden NürnbergMesse-Chefs Roland Fleck (l.) und Peter Ottmann.

© Eduard Weigert, NNZ Hoffen auf ein besseres Geschäftsjahr: die beiden NürnbergMesse-Chefs Roland Fleck (l.) und Peter Ottmann.

Wie hoch genau der Konzernverlust der NürnbergMesse im abgelaufenen Geschäftsjahr ausfällt, steht nach den Worten von Roland Fleck noch nicht endgültig fest, der Jahresfehlbetrag werde aber "in jedem Fall" unter 50 Millionen Euro liegen“. Der Umsatz war mit rund 70 Millionen Euro noch einmal deutlich niedriger als 2020 (110,3 Millionen Euro).

Bereits im Geschäftsjahr 2020 hatte Corona dem Konzern das Geschäft verhagelt und einen Jahresfehlbetrag von 68,6 Millionen beschert – es war das mit Abstand höchste Minus in der Geschichte des Unternehmens, dessen Hauptgesellschafter die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern sind.

SPS gestrichen - und nicht nur sie

Die Ausstellungshallen in Nürnberg-Langwasser waren auch 2021 lange verwaist, Corona hatte Präsenzveranstaltungen ausgebremst. Erst ab September waren wieder Messen vor Ort möglich. Schon wenige Wochen später, im November, gab es wegen der Pandemie allerdings wieder Absagen: Die Technikschau SPS wurde gestrichen. Und es folgten weitere Absagen sowie Vertagungen von Eigen-, Partner- und Gastveranstaltungen.

Für Fleck hat der Zuspruch, den die Veranstaltungen der NürnbergMesse nach dem Re-Start im vergangenen September erlebte, gezeigt: „Unsere Kunden wollen wieder Messen, und zwar live und vor Ort.“ Reale Veranstaltungen, so Ottmann, würden von den Kunden "schmerzlich vermisst"

„Onsite plus online“

Zugleich wissen die beiden Manager um die Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung und nutzen sie: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen seine entsprechenden Angebote weiter ausgeweitet. „Insgesamt hatten wir zehn erfolgreiche digitale Veranstaltungen“, berichtet Ottmann. “Im nächsten Schritt werden wir nun unsere digitalen Formate noch enger mit den Präsenzveranstaltungen verknüpfen und unseren Kunden mit unserer Erfolgsformel ,onsite plus online` 2022 insgesamt sechs hybride Veranstaltungskonzepte anbieten.“

Mit Blick auf das aktuelle Geschäftsjahr zeigten sich die beiden Messechefs vorsichtig optimistisch, trotz der aktuellen Absagen – wie etwa der Spielwarenmesse – und Verschiebungen, darunter die Öko-Schau Biofach. Denn die Buchungsquoten für im Laufe des Jahres anstehende Veranstaltungen seien gut, „international bringen wir heuer sechs neue Veranstaltungen an den Start“, berichtete Fleck.

566 Beschäftige in Nürnberg

Eine konkrete Umsatzprognose gab es angesichts der Unwägbarkeiten der Pandemie nicht. Nur so viel: Die Manager gehen davon aus, dass sich Umsatz und Ergebnis im Vergleich zu den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 „deutlich besser“ entwickeln werden.

Die international tätige NürnbergMesse hat aktuell insgesamt 943 Beschäftigte. Das Gros – 566 Frauen und Männer – arbeitet am Heimatstandort.

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