Mutterkonzern droht mit Abschaltung

Verschwinden Facebook und Instagram bald aus Europa? Das steckt dahinter

8.2.2022, 09:21 Uhr
Laut Meta seien die Hürden in der EU zu groß, um wirtschaftlich zu arbeiten.

© Andre M. Chang, dpa Laut Meta seien die Hürden in der EU zu groß, um wirtschaftlich zu arbeiten.

Entsprechende Pläne hat das Unternehmen in seinen jüngsten Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht SEC geschrieben. Konkret geht es dabei um den Austausch von Nutzerdaten zwischen Servern des Konzerns in der EU und den USA. Laut einem Urteil des europäischen Gerichtshofes dürfen personenbezogene Daten nicht mehr ohne Prüfung in die USA übermittelt werden.

Der österreichische Datenschützer Max Schrems hatte bei der irischen Datenschutzbehörde beanstandet, dass Facebook hier Daten an den Mutterkonzern in den USA weiterleitet. Daraufhin wandten sich die irischen Richter an den EuGH, der das sogenannte "Privacy Shield" kippte. Damit sollte es den US-Internet-Konzernen ermöglicht werden, die DGSVO auszuhebeln und Daten eben doch in die USA transferieren zu können. Laut den Richtern in Luxemburg sei dies nicht mit dem europäischen Datenschutzniveau vereinbar.

Da das Geschäftsmodell von Facebook und Instagram auf dem Handel mit Nutzerdaten basiert, würde sich dies laut dem Konzern negativ auf die Finanzergebnisse auswirken. Sollte kein "neuer transatlantischer Rahmen für den Datentransfer verabschiedet" werden, so Meta in dem Bericht, werde das Unternehmen nicht in der Lage sein, "eine Reihe unserer wichtigsten Produkte und Dienstleistungen, einschließlich Facebook und Instagram, in Europa anzubieten". Ob es wirklich so weit kommt, hängt von einigen bevorstehenden Gerichtsurteilen ab.

Meta nach Börsen-Crash unter finanziellem Druck

Die Überlegungen kommen nicht von ungefähr. Das klassische Werbegeschäft von Meta stößt an seine Wachstumsgrenzen. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte muss Facebook einen Nutzerrückgang hinnehmen. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank binnen drei Monaten um rund eine Million, das hatte zu einer Panik unter den Anlegern geführt. Nachdem Mark Zuckerberg am Mittwoch die Quartalszahlen vorgestellt hatte, verlor die Meta-Aktie an einem Tag so viel an Wert wie nie zuvor: 26 Prozent ihres Werts, in absoluten Zahlen waren das 251 Milliarden Dollar.

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