Organspenden

Transplantationen am Uni-Klinikum Erlangen retten Leben: Mann erzählt seine bewegende Geschichte

Redaktion Erlanger Nachrichten

20.4.2023, 13:28 Uhr
Mit Organtransplantationen am Erlanger Uniklinikum wurden schon viele Menschenleben gerettet.

© Martial Trezzini/dpa Mit Organtransplantationen am Erlanger Uniklinikum wurden schon viele Menschenleben gerettet.

„Ich bin so unglaublich dankbar, dass diese verstorbene junge Frau ihre gesunden Organe gespendet und mir damit das Leben gerettet hat.“ Wenn Michael Heiden von seiner Transplantation am 1. Dezember 2022 erzählt, strahlt er immer wieder über das ganze Gesicht. Bei dem fünfstündigen Eingriff im Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg am Uniklinikum Erlangen wurden dem 57-Jährigen zeitgleich eine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Niere einer Spenderin transplantiert.

Nach 35 Jahren mit gesundheitlichen Einschränkungen als Typ-1-Diabetiker und drei Jahren Bauchfelldialyse kann er jetzt wieder sportlich aktiv sein. Sein Ziel ist es, beim Corza Medical Organspendelauf, für den am 25. April in München der Startschuss fällt, die Zehn-Kilometer-Distanz zu bewältigen: „Ich laufe mit, um darauf aufmerksam zu machen, wie dringend Spenderorgane gebraucht werden.“

Lange Warteliste

Wie in ganz Deutschland ist auch auf der Warteliste des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg der Bedarf an Spenderorganen groß: „Aktuell betreuen wir mehr als 400 Menschen, die wir bei Eurotransplant gemeldet haben und deren Leben von einer baldigen Herz-, Nieren- oder Pankreasspende abhängt“, betont Oberärztin Katharina Heller, die die Geschäftsstelle des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg am Uniklinikum Erlangen leitet.

Der 57-jährige Michael Heiden.

Der 57-jährige Michael Heiden. © Kerstin Bönisch/Uniklinikum Erlangen, NN

Sie wird dem erfolgreich transplantierten Michael Heiden künftig regelmäßig bei dessen Nachsorgeuntersuchungen begegnen. Eine plötzlich auftretende Autoimmunkrankheit beendete 1987 alle Zukunftspläne des damals 21-jährigen Michael Heiden, der nach seinem Wehrdienst eigentlich eine Ausbildung bei der Polizei beginnen wollte. „Fortan war ich Typ-1-Diabetiker und musste regelmäßig Insulin spritzen. Abgesehen von der beruflichen Neuorientierung kam ich damit erst einmal gut zurecht; nicht mal enge Freunde bemerkten die Erkrankung“, erinnert sich der muntere Rheinländer, der heute in der Oberpfalz lebt.

Dialysebehandlung notwendig

Im Sommer 2019 hatte der sogenannte Diabetes Mellitus Typ 1 die Nieren von Michael Heiden so stark geschädigt, dass eine Dialysebehandlung die Funktion des Organs ersetzen musste. Er entschied sich für eine Bauchfelldialyse; ein schonendes Blutreinigungsverfahren, das von den Betroffenen aber mehrmals täglich umfangreiche Spülvorgänge erfordert.

„Früher konnte ich trotz meiner Diabetes-Erkrankung noch jede Woche drei Läufe zwischen zehn und 20 Kilometern absolvieren. Mit Beginn der Dialyse war es mit meinem Sport völlig vorbei; es ging nur noch E-Bike fahren und ein bisschen Motorrad“, beschreibt er seine damalige Frustration. Um den schleichenden körperlichen Verfall aufhalten zu können und um seine Abhängigkeit von der Insulin- und Dialysetherapie zu beenden, sah Michael Heiden seine einzige Rettung in einer kombinierten Pankreas-Nierentransplantation.

Vorzeitig in Rente

Hinzu kam, dass der Projektmanager im Jahr 2022 aufgrund der gesundheitlichen Einschränkungen vorzeitig in Rente gehen musste. „Trotz der Insulinspritzen und Dialysespülungen habe ich lange versucht, im Job zu bleiben, aber das Prozedere ließ mir keinen Spielraum mehr für regelmäßige Arbeit“, berichtet er.

Die erzwungene Untätigkeit deprimierte den lebensfrohen Mann zunehmend. „Ich hatte überhaupt keine Lebensqualität mehr." Seit der Pankreas-Nieren-Transplantation ist Michael Heiden insulin- und dialysefrei und besucht ein Vierteljahr nach dem erfolgreichen Eingriff wieder regelmäßig ein Fitnessstudio: „Dreimal wöchentlich trainiere ich Kraft und Ausdauer. Neulich habe ich zum ersten Mal wieder fünf Kilometer auf dem Laufband geschafft“, teilt er froh mit. Sobald es das Wetter zulässt, will er draußen trainieren.

„Mein Ziel für die Teilnahme am virtuellen Organspendelauf ist die Zehn-Kilometer-Distanz“, lacht Michael Heiden, der seiner Organspenderin seit der Transplantation täglich in Gedanken ein leises „Danke“ schickt. „Während meines Aufenthalts im Uniklinikum Erlangen bin ich mehreren Menschen begegnet, die dringend ein Spenderorgan brauchen. Es gibt so viele verzweifelte Wartende und viel zu wenig Spenderorgane. Um auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam zu machen, gehe ich beim Organspendelauf an den Start“, betont er.

Unterstützung per Spendenlauf

Zusammen mit den fünf anderen bayerischen Universitätsklinika ist das Uniklinikum Erlangen Teil der Initiative „UNIty Bayern - Bayerische Uniklinika pro Organspende“ und unterstützt damit aktiv den diesjährigen Organspendelauf, der am 25. April in München startet bzw. in der virtuellen Variante vom 25. bis 30. April zur Teilnahme einlädt. Anmeldung und weitere Informationen auf der Website gibt es hier.

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