Kurz vor der Eröffnung

Abfallkonzept, Kosten, Sicherheit: Das erwartet Besucher auf der Michaelis-Kirchweih

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

29.9.2023, 11:26 Uhr
Inzwischen stehen die Buden, am Samstag geht es los.

© Wolfgang Händel, NN Inzwischen stehen die Buden, am Samstag geht es los.

Seit über 900 Jahren gibt es die Michaelis-Kirchweih bereits, seit 2018 wird sie auch als immaterielles Kulturerbe geführt. Oberbürgermeister Thomas Jung freut sich auch dieses Jahr auf eine "voraussichtlich sichere Kärwa".

Es gebe wie gewohnt ein entsprechendes Sicherheitskonzept, sagt Bernd Wolf, Leiter der Polizeiinspektion Fürth, auf FN-Nachfrage. Dinge wie Betonpoller als Schutz vor Fahrzeugen sind inzwischen Standard. Dieses Jahr werden neben Beamten in Zivil aber auch mehr Streifen auf dem Festgelände im Einsatz sein - hauptsächlich, um Präsenz zu zeigen und das Sicherheitsgefühl von Besucherinnen und Besuchern zu stärken, wie Wolf erklärt.

Auch eine täglich bis zum Kirchweihende besetzte, eigene Wache wird es wieder geben. "Wenn dann noch jeder auf seine Taschen oder Rucksäcke achtet, können wir die Zahl der Diebstähle vielleicht noch weiter senken", sagt Wolf. Vergangenes Jahr waren es aber auch schon gerade mal zehn.

Es sei unter anderem diese geringe Zahl an Straftaten, die die Michaelis-Kirchweih zu einem Fest für die ganze Familie mache, betonte Jung. Die 92-jährige Oma könne genauso kommen wie ihr zweijähriges Enkelkind. Das sei zwar auch bei anderen Festen in der Region wie etwa dem Forchheimer Annafest so - für die Wiesn in München gelte es aber nicht, findet der Oberbürgermeister, der vor kurzem zu Besuch auf dem parallel laufenden Oktoberfest war.

Die Vorfreude lässt sich die Stadtspitze auch von den Finanzen nicht vermiesen. Man strebe zwar die schwarze Null an, sagt Wirtschafts- und Kirchweihreferent Horst Müller, in diesem Jahr reiche es dafür aber nicht ganz. Man habe zwar versucht, die Kosten zu drücken, und zum Beispiel an den Ausgaben für die Sicherheitskräfte geschraubt. Die liegen aber trotz allem im hohen sechsstelligen Bereich.

"Das ist bei einer Straßenkirchweih einfach anders als auf dem Nürnberger Volksfest, wo man ringsherum Zäune aufstellen kann", erklärt der Wirtschaftsreferent. Allerdings gebe jeder Gast auch durchschnittlich 35 Euro auf der Fürther Kärwa aus. Und die positiven Sekundäreffekte auf den Einzelhandel, der von der hohen Frequenz in der Innenstadt profitiert, seien nicht zu unterschätzen.

An den Essensbuden soll es heuer vermehrt Mehrwegbehälter geben, auch wenn Speisen zum Mitnehmen weiterhin auf Papptellern serviert werden. 265 Beschicker sorgen dieses Mal auf 42.000 Quadratmetern des Zentrums für Speis und Trank, Unterhaltung und Nervenkitzel. Die Zahl der Bewerbungen geht allerdings seit einiger Zeit zurück. Dieses Jahr waren es nur 494 - noch nie wollten so wenige Schausteller ihre Buden in der Fürther City aufstellen.

Das sei schade, aber noch nicht besorgniserregend, sagt Müller. Die Lage in der Branche sei schwierig - er nennt die Folgen der Corona-Pandemie, fehlenden Nachwuchs und steigende Kosten. Und der Abwärtstrend werde sich wohl noch fortsetzen. Positiv im Vergleich zum Vorjahr: Es gab keine kurzfristigen Absagen. Alle Schausteller, die bis Mitte August zugesagt hatten, bauen ihre Stände und Fahrgeschäfte auch auf.

Eine Neuerung gibt es dieses Jahr beim traditionellen Erntedankfestzug: Er findet bereits am 1. Oktober statt, und damit nicht, wie gewohnt, am zweiten Kirchweihsonntag. Grund sind die Landtagswahlen am 8. Oktober. "Eine Wahlanfechtung will niemand riskieren", sagt der Oberbürgermeister mit leicht sarkastischem Blick auf die Hauptstadt, wo das Zusammentreffen von Berlin-Marathon und Wahlen 2021 für erhebliche Probleme gesorgt hatte. Mit von der Partie sind beim Festzug durch Fürth 83 Gruppen mit etwa 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bewerber habe es laut Müller aber weit mehr gegeben.

Am Mittwoch geht es zügig weiter mit dem Aufbau, dann sind auch die von der Kärwa belegten Teile von Königstraße und Nürnberger Straße sowie die Verkehrswege neben der Freiheit dicht. Bleibt für Müller nur noch ein Wunsch: "Kaiserwetter für die fränkische Königin der Kirchweihen." Bis dato machen die Prognosen durchaus Hoffnung.

Alle Details zu Programm und Fahrgeschäften finden Sie hier:

Verwandte Themen


Keine Kommentare