
Appell des LBV
Hunde sollten an die Leine: Jetzt Rücksicht auf brütende Wiesenvögel nehmen
Viele Vögel haben bereits die ersten Eier gelegt, auch Kiebitz, Brachvogel und Feldlerche haben schon mit der Brut begonnen. Gerade jetzt ist von den Menschen besondere Rücksicht gefragt - ein Thema, das auch in den ausgedehnten Fürther Flussauen und vielen Bereichen des Landkreises wieder besonders akut wird, denn viele der Tiere sind in diesem Zeitraum besonders empfindlich gegenüber Störungen. Im Wiesengrund sind bestimmte Bereiche zwischen dem 1. März und dem 31. August zum Schutz der nahrungssuchenden Störche ohnehin als Schutzgebiete ausgewiesen, die nicht betreten werden dürfen.
Damit der tierische Nachwuchs möglichst sicher durch die erste Zeit kommt, appelliert auch der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) in einer Presseerklärung an Erholungssuchende, Freizeitsportlerinnen und -sportler sowie Hundehalter, noch bis Ende Juli auf Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.
Freilaufende Hunde sind für Vogeleltern stressig: Sie könnten die Nester aufgeben, Jungvögel haben weniger Zeit für die Nahrungssuche und könnten verhungern
Besondere Rücksicht sei bei Feld- und Wiesenvögeln geboten, die ihre Eier auf dem Boden ausbrüten. Da Nester und Küken oft gut getarnt sind, ist den meisten Spaziergängern nicht bewusst, dass Störungen durch sie eine Gefahr für die Vögel sind. „Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel ziehen auf den Feldern ihre Jungen groß. Freilaufende Hunde mit ihren feinen Spürnasen sind für Vogeleltern bereits stressig, wenn sie nur zufällig nahe am oder übers Nest laufen“, sagt Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter des LBV. Wiederholte Störungen könnten dazu führen, dass die Elternvögel die Nester aufgeben oder Jungvögel weniger Zeit für die Nahrungssuche haben und dadurch verhungern.
In Naturschutzgebieten ist es in den meisten Fällen verboten, querfeldein zu spazieren oder Hunde frei umherlaufen zu lassen. „Eine intakte Natur ist für uns Menschen besonders wertvoll. Nur wenn wir rücksichtsvoll damit umgehen, können wir auch in Zukunft diese besonderen Orte erleben und genießen“, so der Landesfachbeauftragte.
Ihn freue es besonders, dass Appelle an die Jägerinnen und Jäger, in Wiesenbrütergebieten auf die störungsintensive Maibock-Jagd zu verzichten, „in den meisten sensiblen Gebieten Gehör gefunden haben, wie unsere Betreuenden vor Ort berichten“. Abendliche oder nächtliche Störungen durch die Jagd bedeuten erheblichen Stress und zusätzliche Gefahren für die Vögel und ihren gerade schlüpfenden Nachwuchs. Das gilt vor allem, wenn die geschossenen Rehe mit Fahrzeugen aus den Wiesen geborgen werden.
Wer in der Brutsaison jemandem mit frei laufendem Hund begegnet, sollte freundlich auf die brütenden Vögel in den umliegenden Wiesen und Feldern hinweisen, wünscht sich der LBV. Denn viele Menschen mit Hunden wüssten davon gar nichts, ihnen sei deshalb die Gefahr nicht bewusst.
Der Naturschutzverband empfiehlt aber, beim Ansprechen von unbedarften Verhaltensweisen stets Person und Sache zu trennen. „Unterstellungen lösen oft nur Widerstand und Ärger aus und bewirken zumeist das Gegenteil. Ein wertschätzender Umgang mit der Natur geht mit einem wertschätzenden Umgang mit den Menschen einher“, betont Andreas von Lindeiner.
Weitere Informationen sowie ein kostenloses Faltblatt mit Tipps für den Spaziergang mit Hund finden sich unter www.lbv.de/hunde
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