Im Fürther Stadtmuseum wurden den frischgebackenen Kulturpatinnen und -paten nach erfolgreicher Fortbildung ihre Urkunden übergeben.
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Im Fürther Stadtmuseum wurden den frischgebackenen Kulturpatinnen und -paten nach erfolgreicher Fortbildung ihre Urkunden übergeben.

Unterstützung für Betroffene

Kulturpatenschaften: Ehrenamtliche helfen demenzerkrankten Menschen

Die Kulturpaten-Idee basiert auf der Erkenntnis, dass Demenz zwar die kognitiven Fähigkeiten einschränkt, die emotionale und sinnliche Erreichbarkeit und Bedürftigkeit jedoch voll erhalten bleibt. Aufgabe der Patinnen und Paten ist es deshalb, Betroffenen so lange wie möglich die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen.

Kultur, heißt es, sei dabei ein weit zu fassender Begriff: Es könne sich um das Fußballspiel ebenso drehen wie um den Spaziergang im Park, den Besuch im Museum oder im Theater. Im Mittelpunkt stünden "der gemeinsame Kulturgenuss und der enge Austausch, der eine direkte Inklusion in das Fürther Stadtleben bewirkt".

In der Praxis bedeutet das: Gemeinsam mit den an Demenz Erkrankten werden geeignete Veranstaltungen aus dem Kulturangebot ausgewählt, der Besuch wird organisiert. Durch die regelmäßige Begleitung durch die Ehrenamtlichen entstehe "schnell ein vertrautes Miteinander, das für beide Seiten eine Bereicherung ist".

Das Kulturpaten-Angebot wird im Rahmen des Programms "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Fürther Projektbüro für Innovation, Gesundheit und Soziales (P-IGS gUG) in Kooperation mit der "Curatorium Altern gestalten GmbH" durchgeführt.

Kulturgäste gesucht

Kürzlich haben neun Kulturpatinnen und Kulturpaten in Fürth die kostenlose Fortbildung, gestaltet vom Curatorium Altern in Zusammenarbeit mit dem Projektbüro IGS, in vier Modulen à drei Unterrichtsstunden erfolgreich abgeschlossen. Die Urkunden wurden ihnen im Stadtmuseum übergeben.

Das Projektbüro sucht nun im nächsten Schritt "Kulturgäste" – also Betroffene, die beim Projekt mitmachen möchten. Die Fürther Senioreneinrichtungen wurden deshalb bereits angeschrieben. Sowohl Patinnen und Paten als auch Gäste füllen bei der Anmeldung einen Fragebogen aus.

In ihm wird unter anderem abgefragt, welche Lieblingsveranstaltungen man hat – etwa Musik, Tanz, Schauspiel oder Film –, wann man zeitlich kann, wie oft man Kulturbesuche planen möchte und wie mobil man ist.

Dann beginnt das "Matching": Patinnen und Paten werden mit den Gästen zusammengebracht, man lernt sich kennen und plant Kulturbesuche – wobei die Gäste entscheiden, wann und wohin es geht. So könne "vielleicht sogar eine dauerhafte Freundschaft entstehen".

Weitere Informationen: Projektbüro IGS gUG, Tel.: (0178) 2 01 69 56, oder (0173) 6 00 10 73, E-Mail: kontakt@projektbuero-igs.de.

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