„Spezialisten“ im Stadttheater Fürth: Im Nachtschwärmer-Foyer plauderten Susanne Lauterbach („Hundert Wunder Theater“, Bildmitte, am Tisch mit der Tischdecke) und Klaus Lutz, Medienpädagoge und Blinden-Reporter im Fürther Ronhof, mit Moderator Udo Eidinger.
© Ron Hübner
„Spezialisten“ im Stadttheater Fürth: Im Nachtschwärmer-Foyer plauderten Susanne Lauterbach („Hundert Wunder Theater“, Bildmitte, am Tisch mit der Tischdecke) und Klaus Lutz, Medienpädagoge und Blinden-Reporter im Fürther Ronhof, mit Moderator Udo Eidinger.

Zwei Wochen Programm

So geht Inklusion im Ronhof und auf der Bühne: „Fürth feiert Vielfalt“ ist gestartet

Für das Festival „Fürth feiert Vielfalt“ (26. April bis 11. Mai) haben sich 70 Akteure - Kultureinrichtungen, Vereine und Initiativen - zusammen mit den städtischen Büros für Bildung und für Integration einiges einfallen lassen.

Das Stadttheater widmete zum Auftakt am Wochenende sein neues Format „Spezialisten“ dem Thema Inklusion: Am „Küchentisch“ im Nachtschwärmer-Foyer nahmen Klaus Lutz und Susanne Lauterbach Platz, bei Chips und Gummibärchen plauderten die beiden mit Dramaturg Udo Eidinger, Moderator des entspannten Talks, über zwei Jobs, die sie mit Leidenschaft ausüben: Klaus Lutz, eigentlich Medienpädagoge, engagiert sich zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn als Blinden-Reporter im Ronhof. Die Spielzüge verwandeln sie in Kopfkino: Sie beschreiben ganz genau, was auf dem Rasen passiert, damit auch Kleeblatt-Fans, die sehbehindert oder blind sind, das Geschehen verfolgen können.

Fürth feiert Vielfalt: Blinden-Reporter verwandeln Spielszenen in Kopfkino

Eidinger bat spontan um eine Demonstration, ließ auf seinem Handy die Partie vom Samstagabend, 1. FCN gegen Düsseldorf, live laufen und bat das Publikum, die Augen zu schließen. Als Lutz und seine Frau loslegten, verstand man, warum sie sich im Stadion abwechseln: „Es läuft die 22. Spielminute... er steht 15 Meter von der linken Eckfahne entfernt.... der Schiedsrichter winkt jetzt auch, vielen Dank...“ Man gerät beim detaillierten Schildern der Szenen schnell außer Puste. Die große Mehrheit im Stadion, sagt Lutz, brauche seine Arbeit freilich nicht. Inklusion aber bedeute, dass man entschlossen ist, „auch für wenige was zu machen“.

Susanne Lauterbach, die von Kindesbeinen an die Schauspielerei geliebt hat, sorgt mit dem „Hundert Wunder Theater“ dafür, dass auch Menschen mit Behinderung in Theaterrollen schlüpften und - zusammen mit Schauspielern der Bühne Erholung - auf der Bühne stehen können. Die Idee dazu hatte die Theaterpädagogin, als sie 2015 bei einem Fest der Fürther Lebenshilfe eine Inklusionstanzgruppe sah, die sie beeindruckte. „Die hatten so viel Spaß dabei!“ Sie fragte, ob es so etwas eigentlich schon „mit Theater gibt“ - und entdeckte eine Lücke. Nach vier Workshops wollten alle weitermachen.

Das „Hundert Wunder Theater“, das kaum öffentlich auftritt, kann man im Rahmen des Festivals „Fürth feiert Vielfalt“ erleben: Bei einer offenen Probe am Dienstag, 29. April, ab 18 Uhr im Elan (Kapellenstraße 47) können Interessierte reinschnuppern, die Gruppe freut sich über Neuzugänge. Sie ist außerdem beim „Europäischen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ am Samstag, 3. Mai, in der Adenaueranlage zu sehen. Von 10 bis 16 Uhr gibt es ein buntes Programm.

Musikerinnen und Musiker mit und ohne Behinderung, darunter auch die Band Quadro Nuevo, wiederum zeigen beim Inklusiven Sound-Festival (FIS) der Fürther Musikschule am 2. und 3. Mai im Kulturforum ihr Können. Ebenfalls am 2. Mai setzt der Diversity Ride ein Zeichen für ein großes Miteianander: Die Fahrraddemo lädt alle Menschen dazu ein, sich anzuschließen. Los geht es am Freitag um 16.30 Uhr, am Grünen Markt.

Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist nur ein Aspekt beim Festival „Fürth feiert Vielfalt“, Diversität wird hier ganz vielfältig abgebildet. Das Programm gibt es unter https://www.fuerth.de/kultur-freizeit/veranstaltungen-termine/fuerth-feiert-vielfalt

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