Von Jazz über Kunst bis zum Tanz

Am Montag ist die Verleihung: Das sind die Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg

12.11.2023, 11:44 Uhr
Das Festival NueJazz hat sein Zentrum in der Kulturwerkstatt auf AEG.

© Birgit Nüchterlein Das Festival NueJazz hat sein Zentrum in der Kulturwerkstatt auf AEG.

Die Stadt Nürnberg hat bekannt gegeben, wer in diesem Jahr für künstlerische und soziokulturelle Leistungen den Kulturpreis erhält. Die insgesamt fünf jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro dotierten Preise gehen in diesem Jahr an die Choreografin Eva Borrmann, die Lyrikerin Pauline Füg, den Verein we integrate e. V., das NueJazz Festival sowie an den Kunstwissenschaftler Dr. Marian Wild. Der Große Kulturpreis der Stadt Nürnberg, der mit 10.000 Euro höher dotiert ist, wird erst wieder 2024 verliehen.

Die Choreografin Eva Borrmann sei aus Nürnbergs freier Szene nicht mehr wegzudenken, heißt es in der Begründung des Beraterkreises. Seit 2015 produziert sie unter dem Label "Plan Mee" Performances und Tanzstücke in der Region. Mit ihren Projekten sei sie in überregionalen Netzwerken und auf Festivals vertreten. Ihre Arbeiten bewegten sich zwischen Tradition und Innovation. Borrmann stelle immer wieder die relevante Frage nach dem ,sozial geformten Körper' und schaffe ein künstlerisches Abbild der Gegenwart, das unsere Wahrnehmung infrage stelle und herausfordere. „Es ist der richtige Zeitpunkt, Eva Borrmann auszuzeichnen und ihr Rückenwind für ihr weiteres, auch überregionales Wirken zu geben“, so das Beratergremium.

Pauline Füg ist Lyrikerin und Psychologin. Beide Berufe verbindet sie laut Begründung im Projekt DemenzPoesie, in dem sie kreative Angebote für Demenzkranke formuliert und hierfür mit Museen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zusammenarbeitet. Füg bringe die Lyrik zu den Menschen. Ihre Stimme verleihe ihrer Sprache den mitreißenden Rhythmus, der die Zuhörenden mitnimmt. Sie suche die Berührung mit anderen Kunstdisziplinen, experimentiere mit der Synthese von elektronischer Musik und Dichtung. Füg publiziert in Anthologien und Literaturmagazinen und hat zwei Lyrikbände veröffentlicht. Außerdem engagiert sie sich für den literarischen Nachwuchs.

„we integrate e. V.“ werde vor allem wegen seines ausschließlich im Ehrenamt betriebenen Projekts „Exit Racism“, aber auch wegen seines sonstigen Engagements mit einem Kulturpreis ausgezeichnet. Darunter fallen unter anderem Antirassismus-Speeddatings in Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum oder themenspezifische Lesungen im Staatstheater Nürnberg. Der Verein setze sich für die Integration von Geflüchteten ein, er unterstütze bedürftige Bürgerinnen und Bürger mit Migrationsbiografie bei der Überwindung ihrer Notlagen. Im Rahmen von auch informellen Bildungsmaßnahmen und publikumswirksamer Öffentlichkeitsarbeit werde für Humanität, Toleranz, Gerechtigkeit und ein demokratisches Miteinander geworben und informiert.

Mit NueJazz sei in den vergangenen Jahren ein bundesweit bedeutendes internationales Jazzfestival entstanden. "Die Initiatoren haben es mit viel Mut geschafft, ein neues und innovatives Format in Nürnberg zu etablieren. Das Festival ist ein würdiger Nachfolger des namhaften Jazz-Ost-West-Festivals und hat sich bereits in die Reihe der wichtigen Jazz-Festivals in Deutschland einreihen können", heißt es in der Pressemittteilung der Stadt Nürnberg. Neben internationalen Stars, so das Beratergremium, lägen den Machern durch Initiativen wie NueJazz for Kids, The European Jazzworkshop und dem Bruno Rother Wettbewerb zudem Musikvermittlung und Nachwuchsförderung sehr am Herzen. 2023 feiert NueJazz zehnjähriges Bestehen.

Auch Kunstwissenschaftler Marian Wild wird 2023 mit einem Nürnberger Kulturpreis gewürdigt.

Auch Kunstwissenschaftler Marian Wild wird 2023 mit einem Nürnberger Kulturpreis gewürdigt. © Eduard Weigert

Der Kunsthistoriker, Kurator und Autor Marian Wild präge und fördere die Kunstszene der Metropolregion wie kaum ein zweiter. Wilds Tätigkeitsfeld sind umfangreich: Seit 2016 ist er neben vielen anderen Aktivitäten Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste, seit Juli 2017 freier wissenschaftlicher Mitarbeiter des Neuen Museums Nürnberg. Seit 2020 ist er assoziierter Mitarbeiter am Institut für moderne Kunst und Autor im Verlag starfruit publications, wo für Oktober 2023 sein neues Buch „Einhorn, Leder, Sternenstaub – Blicke in das Universum der Queerkultur“ angekündigt ist. In diesem Jahr kuratierte Wild Ausstellungen etwa im Galeriehaus Defet und in St. Egidien, wo er für „Locked Out“ Positionen von über 50 Künstlerinnen und Künstlern aus der Region versammelte.

Die öffentliche Preisübergabe findet am 13. November 2023, um 19.30 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62, statt. Der Eintritt ist frei.

Verwandte Themen