Marktstart 2024

Cupra Tavascan: Seats Sportmarke bringt ein zweites Elektroauto

Ulla Ellmer

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27.4.2023, 12:37 Uhr
Seine Publikumspremiere hat der Cupra Tavascan bereits gefeiert, die Markteinführung erfolgt aber erst 2024.

© Hersteller Seine Publikumspremiere hat der Cupra Tavascan bereits gefeiert, die Markteinführung erfolgt aber erst 2024.

Cupra ist bekanntlich die sportliche Submarke von Seat. Erst vor fünf Jahren wurde sie gegründet, und seither befindet sie sich beharrlich auf der Überholspur. Längst hat selbst die eigentliche Muttermarke das Nachsehen. Kurze Zahlenkunde: Während Seat 2022 deutschlandweit 46.900 Auslieferungen verzeichnen konnte und damit ein Minus von 36 Prozent schrieb, legte Cupra mit seinem Zugpferd Formentor um fast 90 Prozent zu und brachte es auf 58.400 ausgelieferte Modelle.

Und wenn die Zukunft elektrisch ist, dann gehört sie sowieso ganz Cupra. Auch auf hartnäckige Nachfrage hin will Seat-Cupra-Chef Wayne Griffiths keinen vollelektrischen Seat-Pkw in Aussicht stellen. Cupra hingegen hat schon ein solches BEV (Battery Electric Vehicle). Und nimmt im nächsten Jahr ein zweites in seine Reihen auf: Der kompakte Born bekommt 2024 Gesellschaft vom SUV-Coupè Tavascan.

Tavascan-Heck: Das Cupra-Logo leuchtet rot.

Tavascan-Heck: Das Cupra-Logo leuchtet rot. © Hersteller

Auch der Tavascan basiert auf der MEB-Architektur (Modularer Elektro-Baukasten) des Volkswagen-Konzerns. Doch während sich der Born größentechnisch dem VW ID.3 zuordnen lässt, hat der Tavascan eher den ID. 5 und da die Version GTX zum Bruder. Optisch tritt der Spanier indes ungleich sportlicher auf, es gilt schließlich die selbstgewählte Cupra-Identität als „Challenger Brand“ zu verteidigen.

Nah an der Studie

Einen ersten Vorgeschmack auf den Tavascan hat schon auf der IAA 2019 ein gleichnamiges Concept-Car gegeben. Zwischen Studie und serienfertigem Modell klafft kein allzu großer Unterschied, das gibt es nicht oft, die Designer hätten „einen unglaublichen Job gemacht, so nah dranzubleiben“ lobt Cupra-Chef Wayne Griffiths und begeistert sich ferner über die Formensprache, die „provozierend, sexy und emotional“ sei.

Auffällig: Matrix-Scheinwerfer mit "Drei-Augen"-Leuchtengrafik.

Auffällig: Matrix-Scheinwerfer mit "Drei-Augen"-Leuchtengrafik. © Hersteller

Der muskulös trainierte Tavascan misst 4,64 Meter in der Länge und 1,86 Meter in der Breite, mit 1,60 Metern Höhe bleibt er aber verhältnismäßig flach, hinter der elektrisch öffnenden Heckklappe verbergen sich 540 Liter Stauraum. Zahlreiche Details in Cupras Signaturfarbe Kupfer schmücken das neue SUV-Coupé, auffällige Eyecatcher an der Front sind die dreieckigen „Augen“ der Matrix-LED-Scheinwerfer sowie das beleuchtete Cupra-Logo, quer übers Heck zieht sich ein Leuchtenband, das wiederum das Markenzeichen ins Rot integriert.

Zum Marktstart werden zwei Leistungsstufen erhältlich sein: Die Endurance-Version belässt es analog zum künftigen „Elektro-Passat“ VW ID. 7 bei einem 210 kW/286 PS starken Elektromotor an der Hinterachse. Das Topmodell VZ hingegen setzt auf ein Dual-Motor-Konzept und bekommt vorne eine zusätzliche E-Maschine mit 80 kW/108 PS. Insgesamt ergeben sich so 250 kW/340 PS und Allradantrieb. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h werden 5,6 Sekunden angegeben.

Nur eine Akkugröße

Keine Unterschiede machen beide Tavascan-Varianten beim Lithium-Ionen-Akku. Er bietet eine Nettokapazität von 77 kWh. Der Hecktriebler soll mit einer Komplettladung rund 550 Kilometer weit kommen, der allradgetriebene VZ bringt es auf etwa 520 Kilometer. Schnellladen funktioniert mit bis zu 135 kW, an einer entsprechenden Ladestation sei der Tavascan in etwas weniger als einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent Ladestand zu bringen, heißt es, und innerhalb von sieben Minuten könne Strom für 100 Kilometer Strecke nachgeladen werden.

Zu den Ladeoptionen gehört auch „Plug & Play“, hier identifiziert sich das Fahrzeug automatisch an der Ladestation. Ladekarte, App oder QR-Code braucht es dann nicht, um den Stromfluss zu starten.

Sportschalensitze serienmäßig

Blick ins Cockpit: Viel Kupfer auch hier, außerdem serienmäßige Sportschalensitze, eine elegante Mittelkonsole, ein eher kleines Fahrerdisplay, das vieles ans Head-up-Display mit seiner Augmented-Reality-Darstellung delegiert, und nicht zuletzt ein voluminöser, gleichsam frei schwebender 15-Zoll-Touchscreen, der als Tor zu den vielfältigen Möglichkeiten des Infotainmentsystems dient. Sitzheizung, Klimatisierung und Lautstärke lassen sich direkt ansteuern. Erstmals bei Cupra liefert die Firma Sennheiser ein Audiosystem zu, insgesamt bietet es zwölf Lautsprecher.

Zentrales Element im Cockpit ist der großformatige Touchscreen.

Zentrales Element im Cockpit ist der großformatige Touchscreen. © Hersteller

Cupra-CEO Wayne Griffiths legt großen Wert darauf, dass der Tavascan „in Barcelona entworfen und entwickelt wurde“. Dies zu betonen ist vermutlich deshalb wichtig, weil die Produktion im fernen China-Werk Anhui erfolgt - übrigens nur für den Export, im Reich der Mitte selbst wird der neue Cupra nicht angeboten.

Preise gibt es noch keine, mit mindestens 50.000 Euro dürfte aber zu rechnen sein.

Vollelektrischer Kleinwagen für 2025

Ausblick auf das, was Cupra demnächst noch auf die Straße schickt: Ebenfalls 2024 wird das zunächst der Terramar sein, ein teilelektrifiziertes Sport-SUV mit Plug-in-Hybridantrieb. Ein Jahr später folgt der vollelektrische Kleinwagen „Urban Rebel“, der das sportlichere Pendant zum VW ID. 2 sowie einem noch namenlosen Skoda-Bruder darstellt.

Und Seat? Ein Geschwisterkind von der Muttermarke ist nicht geplant.

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