Preise ab 47.490 Euro

Nissan Ariya: Der Elektro-Crossover im ersten Test

25.7.2022, 17:55 Uhr
Nissan Ariya: Der Elektro-Crossover im ersten Test

© Hersteller

Seinen ersten Vollzeitstromer hat Nissan bereits zu einem Zeitpunkt vorgestellt, als andere über die Vorstellung rein elektrischen Fahrens nur müde lächeln wollten. 2009 ist das gewesen, und der Leaf war auch insofern revolutionär, als er keine Ableitung eines konventionellen Verbrennermodells darstellte, sondern – im Übrigen als erster Großserienstromer überhaupt - von Anfang an für Elektroantrieb konzipiert worden war. 2011 sahen sich die Japaner mit dem Titel „Car of the Year“ für den Leaf belohnt.

Nissan Ariya: Der Elektro-Crossover im ersten Test

© Hersteller

Aus dem Nissan-Modellprogramm hat sich der Kompakte bis heute nicht verabschiedet, aktuell wird bereits die zweite Generation verkauft. Weil inzwischen aber das eingetreten ist, was sich vor dreizehn Jahren noch kaum jemand vorstellen konnte – nämlich, dass dem Fahren mit Strom die Zukunft gehört – braucht es ein erweitertes elektrisches Angebot. Und so schlägt Nissan jetzt das nächste Kapitel "der 100-prozentigen Elektrifizierung" auf.

Zwei Akkugrößen

Der Ariya ist ein 4,60 Meter langer Coupé-Crossover, der die wiederum speziell für E-Antriebe entwickelte CMF-EV-Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi nutzt. Der Kunde hat die Wahl zwischen zwei Akkupaketen, die 63 und 87 kWh speichern können, zudem zwischen zwei Fronttrieblern mit 160 kW/218 PS und 178 kW/242 PS. Allerdings kombiniert Nissan nur die 160-kW-Variante mit dem kleinen Akku. Auch Allradantrieb wird angeboten, Nissan nennt ihn e-4force, ein zweiter E-Motor an der Hinterachse verhilft zu einer Systemleistung von 225 kW/306 PS. Die Performance-Ausführung des AWD-Ariya wird sogar 290 kW/394 PS leisten, sie folgt zum Jahresende. Die Allrad-Modelle bekommen grundsätzlich den 87-kWh-Speicher.

Wie beim französischen Pendant, dem Renault Mégane E-Tech Electric, entfalten die Batteriezellen mächtig Power. Beim Ariya müssen aber immerhin knapp zwei Tonnen bewegt werden. Somit zählt er zu den Schwergewichtlern, was allerdings bei elektrischen Crossover-Modellen nicht ungewöhnlich ist. Trotz des hohen Gewichts absolviert der Fronttriebler den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in nur 7,5 Sekunden, um rund zwei Sekunden schneller sind die starken Allradler. Nicht nur der Antritt aus dem Stand ist schon beim Basisantrieb vorzüglich, sondern auch jenseits von Tempo 100, also für die meisten Kunden wohl flott genug.

Vollzeit-Elektriker

Was aber bei den Vollzeit-Elektrikern besonders zählt, sind der Verbrauch und die Reichweite. Freilich bemühen sich die Hersteller bei der Auswahl der Strecken für erste Ausfahrten nach Kräften, günstige Voraussetzungen für sparsames Fahren zu schaffen. Da bietet sich zum Beispiel Schweden an, wo auf Landstraßen ein strenges Limit von 70 km/h gilt. Speziell der Basis-Ariya profitierte von diesen Konditionen. Laut Bordcomputer lag der Verbrauch deutlich unter dem WLTP- Normwert von 17,6 kWh. Die kleinere Batterie hätte somit Reichweiten von 450 Kilometern und mehr erlaubt - das kann sich im Konkurrenzumfeld sehen lassen. Werksseitig angegeben wird die Reichweite mit bis zu 403 Kilometern bei der kleineren 63 kWh-Batterie und mit bis zu 530 Kilometern beim größeren 87 kWh-Akku. Der e-4orce soll maximal 500 Kilometer schaffen.

Nissan Ariya: Der Elektro-Crossover im ersten Test

© Hersteller

An der Wechselstrom-Wallbox kann dreiphasig und mit 22 kW geladen werden. Das Basismodell lädt serienmäßig nur einphasig und mit 7,5 kW, die 22-kW-Option kostet hier 2500 Euro Aufpreis. Je nachdem, welcher Onboard-Charger verbaut ist, dauert das Laden laut Nissan dreieinhalb beziehungsweise fünf Stunden. Beim DC-Schnellladen mit 130 kW sind die Batterien in 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent gebracht, beim kleinen Akku bedeutet das elektrische Energie für 267, beim großen für 350 Kilometer.

Ausgewogene Fahreigenschaften

Der Ariya liegt satt auf der Straße, die Fahrwerksabstimmung und die unaufgeregte Lenkung passen. Ausgewogen rollt er über Asphaltunebenheiten, in Kurven verhält er sich recht leichtfüßig. Niedrig das Geräuschniveau, zumindest bei den limitierten Geschwindigkeiten im Norden, stimmig neben dem Komfort auch das Raumangebot. Allerdings gibt es im Innenraum Abstriche für die Kopffreiheit, wenn das Panoramadach geordert wird (im "Evolve"-Pack für 4500 Euro). Ins Gepäckabteil passen 468 Liter, bei der Variante mit Allradantrieb sind es 415 Liter.

Nissan Ariya: Der Elektro-Crossover im ersten Test

© Hersteller

Im Cockpit dehnt sich das Display auf zwei Drittel der Breite der Armaturentafel aus. Die Touch-Tasten mussten wir erst erfühlen.

Nissan liefert den Ariya ab 47.490 Euro aus (abzüglich Förderung). Der Stromer ist bereits in den Verkauf gestartet, die Auslieferung der 2WD-Version soll Ende September an die ersten Kunden erfolgen.

Nissan Ariya in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar, erste Auslieferungen Ende September.

Wen er ins Visier nimmt: VW ID.4, Skoda Enyaq, Kia EV6, Hyundai Ioniq 5, Toyota bZ4X etc.

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 160 kW/218 PS oder 278 kW/242 PS, beim Allradmodell zwei Elektromotoren, Systemleistung 225 kW/306 PS.

Was er kostet: Ab 47.490 Euro.

Was noch folgt: Allradgetriebene Performance-Variante mit 290 kW/304 PS.

Keine Kommentare