Augustinerhof erhält nur Anerkennung

Ausgezeichnetes Bauen im historischen Nürnberg: Zwei markante Objekte bekommen Architekturpreis

Isabel Lauer

Lokalredaktion Nürnberg

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2.11.2022, 16:04 Uhr
Die Generalsanierung und Erweiterung des Hauses der Wirtschaft am Hauptmarkt bekommt einen städtischen Architekturpreis.

© Marcus Bredt, Stadt Nürnberg Die Generalsanierung und Erweiterung des Hauses der Wirtschaft am Hauptmarkt bekommt einen städtischen Architekturpreis.

Der Architekturpreis der Stadt Nürnberg 2022 geht an den Pfarrhof St. Sebald und an das Haus der Wirtschaft. Eine Anerkennung spricht das Preisgericht der Alpha-Gruppe und Staab Architekten für ihr Augustinerhof-Gelände aus. Ebenfalls mit einer Anerkennung werden das Evangelische Siedlungswerk für das "New Work Office" am Hans-Sachs-Platz und die Büros Bär Stadelmann Stöcker Architekten und Stadtplaner Part GmbH für den Neubau der städtischen Feuerwache 1 an der Reutersbrunnenstraße bedacht.

"Konstruktive Kreativität"

Mit ihrem zum achten Mal ausgelobten Architekturpreis will die Kommune besonderes Engagement für Gestaltung, Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme auf den Standort würdigen. Unter den eingereichten 23 Beiträgen waren etwa 60 Prozent Neubauten, der Rest Sanierungen und Umbauten. Ein Drittel der Kandidaten waren Projekte der öffentlichen Hand.

Frisch saniertes Altstadt-Ensemble: der Sebalder Pfarrhof gegenüber der Sebalduskirche mit seinem Café-Innenhof.

Frisch saniertes Altstadt-Ensemble: der Sebalder Pfarrhof gegenüber der Sebalduskirche mit seinem Café-Innenhof. © Fotograph Heinl, Stadt Nürnberg

Der Sebalder Pfarrhof mit dem Chörlein am Sebalder Platz.

Der Sebalder Pfarrhof mit dem Chörlein am Sebalder Platz. © Fotograph Heinl, Stadt Nürnberg

"Die Diskussion über Klimaanpassung, sozialen und ökonomischen Wandel und die Stadt der Zukunft prägt zu Recht unsere Zeit", so Baureferent Daniel Ulrich in einer städtischen Mitteilung. "Bauen ist per se nicht ressourcenschonend. Daher besteht Nachhaltigkeit auch darin, dass Gebäude über einen langen Zeitraum immer wieder umgenutzt werden können. Wir müssen zudem die doch nötigen Neubauten so planen, dass sie in der Zukunft leicht an neue Anforderungen angepasst werden können. Viele der eingereichten Arbeiten zum Architekturpreis zeigen Wege und Strategien dahin, auch wenn wir erst am Anfang eines langen Weges stehen."

Ein Blick ins Atrium im Haus der Wirtschaft - der Neubau musste behutsam an die benachbarte alte Substanz anschließen.

Ein Blick ins Atrium im Haus der Wirtschaft - der Neubau musste behutsam an die benachbarte alte Substanz anschließen. © Marcus Bredt, Stadt Nürnberg

Das Preisgericht gehören Mitglieder des Baukunstbeirats unter Vorsitz von Barbara Engel an. Wie die Karlsruher Architekturprofessorin sagt, zeugten die prämierten Arbeiten nicht nur von qualifizierten handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch von "konzeptioneller und konstruktiver Kreativität", die es heute besonders brauche, und bestehende Bauten und Stadträume mit Wert zu versehen. Der Preis ist nicht mit Geld dotiert, sondern mit einer Urkunde und einer Bronzeplastik des Bildhauers Heinz Heiber.

Der Sebalder Pfarrhof geht auf das 13. Jahrhundert zurück und ist von 2018 bis 2021 fundamental saniert worden. Unter Federführung des Architekturbüros Fritsch Knodt Klug + Partner entstand für 6,8 Millionen Euro ein denkmalgerecht saniertes Ensemble, das mit einem Café und den Museumsraum zur jüdischen Geschichte auch für die Öffentlichkeit besser nutzbar wurde.

Ausstellung und Preisverleihung

Der Neubau des Hauses der Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer, gestaltet von den Berliner Architekten Behles & Jochimsen, ist für seine gelungene Mischung aus funktionaler Büroarchitektur und das Stadtbild respektierender, klarer Optik bereits vielfach gelobt worden. Der 2020 eingeweihte Bau - die benachbarten Altbauten wurden gleichzeitig generalsaniert - hatte sich durch aufwändige archäologische Grabungen, die eine Rückdatierung der Entstehungszeit Nürnbergs ermöglichten, verspätet und verteuert.

Alle Arbeiten sind in einer Ausstellung im Offenen Büro des Stadtplanungsamts, Lorenzer Straße 30, von Mittwoch, 9. November, bis Freitag, 2. Dezember, zu sehen. Die öffentliche Preisverleihung mit Oberbürgermeister Marcus König findet am Dienstag, 8. November, um 17 Uhr in der Aula des Baumeisterhauses, Bauhof 9, statt.

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