Eine Visualisierung von oben auf den zu errichtenden Ergänzungsbau als neue Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg im Kongresshallen-Innenhof.
© Georg Reisch GmbH & Co. KG
1
Eine Visualisierung von oben auf den zu errichtenden Ergänzungsbau als neue Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg im Kongresshallen-Innenhof.

Votum mit breiter Mehrheit

Entscheidung gefallen: So soll der Ergänzungsbau für das Nürnberger Staatstheater aussehen

Mit einer Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg und den Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur möchte die Stadt Nürnberg in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände einen neuen, einzigartigen Kulturort schaffen, der Aspekte der Erinnerungskultur und der Künste aller Sparten miteinander verbindet.

Hier werden die Sparten Musiktheater und Tanz während der Erweiterung und Sanierung des Opernhauses am Richard-Wagner-Platz proben und auftreten. Der Spielbetrieb in der Kongresshalle wird im neu zu errichtenden Ergänzungsbau im nordwestlichen Bereich des sogenannten Innenhofs stattfinden.

Georg Reisch GmbH erhielt Zuschlag für Bau des Ersatz-Staatstheaters

Der Nürnberger Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 17. Juli, mit großer Mehrheit für die Vergabe des neu zu errichtenden Ergänzungsbaus für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg an die Georg Reisch GmbH & Co. KG aus Bad Saulgau ausgesprochen, wie die Stadt via Presseinformation mitteilte.

Der dem Angebot zugrundeliegende Entwurf wurde vom Architekturbüro LRO Lederer + Ragnarsdóttir + Oei aus Stuttgart verfasst. Der Stadtrat folgte mit seinem Votum der am Mittwoch, 10. Juli, verabschiedeten einstimmigen Empfehlung der Opernhauskommission.

Oberbürgermeister Marcus König begrüßt die Entscheidung des Stadtrats: "Mit seinem Votum hat der Stadtrat die Weichen für eine Investition in die Zukunft Nürnbergs gestellt: Mit Unterstützung von Bund und Land schaffen wir in und an der Kongresshalle ein einzigartiges Kulturbauvorhaben."

Konkrete Perspektive für Mitarbeiter

Auch Bürgermeisterin Julia Lehner sprach von einem "sehr guten Tag" für Nürnberg: "Nürnbergs Staatstheater besitzt nun eine konkrete Perspektive von dem Ort, an dem künftig ein großer Teil der über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nürnbergs größter Kulturinstitution arbeiten und präsentieren werden."

Zukünftiger Blick in den Innenhof: Erst auf den zweiten Blick wird der Theaterbau in seiner Gesamtheit sichtbar.

Zukünftiger Blick in den Innenhof: Erst auf den zweiten Blick wird der Theaterbau in seiner Gesamtheit sichtbar. © Georg Reisch GmbH & Co. KG

Das findet auch Staatsintendant Jens-Daniel Herzog: "Der Beschluss ist auch deshalb ein so tolles Signal, weil wir daran sehen, dass Nürnberg nicht nur Ideen, sondern auch den Mut hat, sich in die Zukunft zu bewegen. Das macht viel Hoffnung für die künftigen Entwicklungspotenziale. Das große Engagement auch des Freistaats, des Bundes und der EU zeigt, dass die Zukunft der Kongresshalle überregional und sogar international Beachtung findet. Wir verzeichnen bereits jetzt großes Interesse internationaler Künstlerinnen und Künstler, die sich sehr gut vorstellen können, zukünftig in der neuen Spielstätte tätig zu werden."

Europaweites Verfahren für den Bau der Ausweichsspielstätte

Grundlage für die Entscheidung des Stadtrats war ein europaweites Verfahren, das die gemeinsame Vergabe der Planungs- und Bauleistungen ermöglicht. Solche Totalübernehmer-Verfahren haben sich laut Pressemitteilung vor allem bei Großbauprojekten bewährt, weil das Prinzip "Alles aus einer Hand" eine zügige und effiziente Realisierung von Bauprojekten gewährleistet.

"Vier Bieter haben finale Angebote abgegeben. Der Zuschlag war vergaberechtlich auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen. Basis dafür waren die drei nahezu gleichgewichteten Zuschlagskriterien ‚Preis‘ (34 Prozent), ‚Funktionalität‘ (33 Prozent) und ‚Ästhetik und Angemessenheit des Entwurfs unter besonderer Würdigung erinnerungskultureller Belange‘ (33 Prozent). Letzteres berücksichtigt vor allem die Elemente Architektur, äußere und innere Gestaltung, Materialität sowie Aspekte von Städtebau, Denkmalschutz und Erinnerungskultur", so Baureferent Daniel Ulrich.

Stadtrat folgte Empfehlung der Kommission

Die Bewertung des Kriteriums "Preis" erfolgte anhand der Berechnung mithilfe einer mathematischen Formel. Das Kriterium "Funktionalität" hat ein fachliches Gremium am Montag, 10. Juni, in nichtöffentlicher Sitzung bewertet. Die Bewertung des Kriteriums "Ästhetik und Angemessenheit des Entwurfs unter besonderer Würdigung erinnerungskultureller Belange" oblag ebenfalls einem Expertengremium.

Der einstimmigen Empfehlung der Opernhaus-Kommission ist der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit gefolgt.

Im Vergabeverfahren erhielt das Angebot des Bieters Georg Reisch GmbH die höchste Punktzahl. Der dem Angebot zugrundeliegende Entwurf des Ergänzungsbaus wurde vom Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer + Ragnarsdóttir + Oei verfasst.

Komplexe Anforderungen an den Ergänzungsbau

Der Ergänzungsbau umfasst die Bühne, den Zuschauerraum mit 800 Plätzen, den Orchestersaal sowie bühnennahe Funktionsbereiche – also diejenigen Räume, die aufgrund ihrer Größe beziehungsweise zwingenden Nähe zur Bühne nicht im Bestand des Kongresshallen-Rundbaus untergebracht werden können.

Der geplante Neubau nimmt laut Stadt bewusst die Gegenposition des massiven, hufeisenförmigen Kongresshallen-Torsos ein. Die Kubatur verbirgt sich hinter der Begrünung und verzichtet damit auf eine eigene Architektursprache.

Funktionalität überzeugte

"Der ausgewählte Entwurf für den Ergänzungsbau hat uns vor allem durch seine Funktionalität überzeugt", ergänzt Staatsintendant Herzog. "Er entspricht am besten den praktischen Bedürfnissen, die wir als Theatermacher in unserer täglichen Arbeit haben."

Die Kosten für den Ergänzungsbau liegen gemäß dem ausgewählten Angebot bei 85,5 Millionen Euro. Die Stadt Nürnberg hat für die Spielstätte des Staatstheaters Fördermittel nach Artikel 10 des Bayerischen Finanzausgleichsgesetzes (BayFAG) beantragt: 75 Prozent der Kosten für die neue Spielstätte sollen aus Landesmitteln finanziert werden.

Für den Geschäftsführenden Direktor der Stiftung Staatstheater Nürnberg, Christian Ruppert, bedeutet der Stadtratsbeschluss vor allem auch eines: Planungssicherheit. "Bayerns größtes Mehrspartenhaus mit über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern braucht verlässliche Rahmenbedingungen", so Ruppert.

Dies bringe auch für Nürnberg einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen: "Das Staatstheater ist schon jetzt ein wichtiger Standortfaktor für die Metropolregion. Dieser bekommt nun dank der Zusage des Stadtrats eine noch größere Bedeutung", erklärte Ruppert.

Nun können Fördermittel abgerufen werden

"Mit seinem heutigen Beschluss hat der Stadtrat nicht nur die formalen Voraussetzungen geschaffen, um zeitnah Fördermittel abzurufen", erklärt Oberbürgermeister König. "Das ideelle und finanzielle Engagement von Bund und Freistaat Bayern ist enorm."

Weiterführende Informationen auf der Kongresshallen-Website: go.nuernberg.de/ergaenzungsbau

Sie wollen über alle Neuigkeiten aus Ihrem Ort informiert bleiben? Dann empfehlen wir Ihnen die Push-Funktion unserer App „NN News“. Hier können Sie Ihre Stadt oder Ihren Landkreis als Ihr Lieblingsthema auswählen. Die App „NN News“ können Sie über folgende Links downloaden:
NN News im App Store von Apple
NN News im Google Play Store

1 Kommentar