"Keine Amoklage"

Evakuierung nach Drohanruf an Nürnberger Schule: Die Polizei gibt Entwarnung

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Rurik Schnackig

Lokales

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11.5.2023, 15:04 Uhr
Schwerbewaffnete Polizisten standen am späten Donnerstagvormittag vor der Mittelschule im Hummelsteiner Weg in der Nürnberger Südstadt.

© NEWS5 Schwerbewaffnete Polizisten standen am späten Donnerstagvormittag vor der Mittelschule im Hummelsteiner Weg in der Nürnberger Südstadt.

Am Donnerstagvormittag ging eine telefonische Drohung bei der Mittelschule im Hummelsteiner Weg ein. Zahlreiche Kräfte der Polizei rückten daraufhin aus. Die Schüler befanden sich zum Zeitpunkt des Einsatzes in den Klassenräumen und wurden durch Lautsprecherdurchsagen sowie von den Polizisten informiert. "Es ist keine Amoklage", versicherte ein Polizeisprecher auf Nachfrage unserer Redaktion. Zudem habe es auch keine Hinweise auf eine tatsächliche Bedrohungslage gegeben, Verdächtiges wurde zunächst nicht gefunden.

Dennoch nahm die Polizei die Mitteilung ernst und rief dazu auf, den Bereich zu meiden oder weiträumig zu umfahren. Die gesperrten Straßen wurden wieder für den Verkehr freigegeben, nachdem sich die Lage entspannte.

Besorgte Eltern wurden gebeten vorerst nicht zur Schule zu fahren, sondern die eingerichtete Sammelstelle am Nelson-Mandela-Platz hinter dem Nürnberger Hauptbahnhof aufzusuchen. Die Situation unter den Eltern war zunächst sehr angespannt, viele wollten direkt zu ihren Kindern und erfahren, was passiert ist. Nachdem aber immer mehr Schüler direkt zu ihren Eltern kamen, entspannt sich die Lage. Wartende Eltern schließen ihre Kinder teils unter Tränen lange in die Arme.

Schüler dürfen die Schule verlassen

Der Schulunterricht wurde vorzeitig beendet, die Schule geräumt. Schüler, die die 7. Klasse oder höhere Stufen besuchen, verließen die Schule selbstständig und sollten sich, ebenso wie die Eltern, zügig von der Schule entfernen. Kinder der 5. und der 6. Klasse hatten um 12.30 Uhr Schulschluss. Eltern konnten ihre Kinder vor Ort abholen. Schüler, die nicht abgeholt wurden oder noch zu verängstigt waren, blieben vorerst in der Schule.


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Die Schüler haben relativ ruhig und gefasst das Schulgebäude verlassen - auch die Schüler aus niedrigeren Altersklassen wirkten nicht, als wären sie in einer Ausnahmesituation gewesen. Zwei Schülerinnen mussten wohl kurzzeitig nach einer Panikattacke beziehungsweise einem Kreislaufzusammenbruch medizinisch behandelt werden. Ansonsten berichteten Schülerinnen, dass alles ruhig lief und viele Lautsprecherdurchsagen ertönten. "Aber", räumt eine Neuntklässlerin ein, "wir sind ja schon groß, können unseren Kopf einschalten und wissen, dass Angst überhaupt nicht hilft".

Nachdem der akute Teil weitgehend beendet war, begann für die Polizei die weitere Ermittlungsarbeit, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Das Gebäude wurde mit Spezialhunden genau durchsucht. Auch über die Frage, woher der Anruf kam, der über die Bedrohungslage informierte, werden nun intensive Untersuchungen angestellt. Die beiden Mädchen, die aufgrund der Situation gesundheitliche Schwierigkeiten hatten, wurden im Rettungswagen behandelt und konnten, wenn auch mit einem Schrecken, dafür unversehrt den Heimweg antreten.