Fall 20 der Weihnachtsaktion

Hirntumor, Insolvenz und große Geldsorgen: Familie M. kämpft an allen Fronten

Irini Paul

Lokalredaktion

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5.12.2022, 15:00 Uhr
Eigentlich lief im Leben von Familie M. alles in geregelten Bahnen. Doch Krankheit und Insolvenz sorgen dafür, dass der kleine Noah zwar mit liebenden Eltern, aber finanziell belasteten Verhältnissen aufwächst. 

© Fabian Strauch/dpa Eigentlich lief im Leben von Familie M. alles in geregelten Bahnen. Doch Krankheit und Insolvenz sorgen dafür, dass der kleine Noah zwar mit liebenden Eltern, aber finanziell belasteten Verhältnissen aufwächst. 

Eigentlich lief in ihrem Leben alles in geregelten Bahnen. Klaus M. (alle Namen geändert) verdiente das Geld für die Familie als Selbstständiger im Transportbereich, hatte vier Angestellte, während seine Frau Anna als Betreuerin von Menschen mit Demenz arbeitete und die gemeinsame Tochter die Schule meisterte. Doch dann wurde bei der heute 37-Jährigen ein Tumor im Gehirn festgestellt, nachdem sie massive Symptome entwickelt hatte. So konnte sie zum Teil irgendwann nicht mehr richtig schreiben, sprechen, war vergesslich. "Ich dachte ich hätte eine frühzeitig einsetzende Demenz." Die Diagnose sei dann ein "echter Schock" gewesen, wie sie heute sagt.

Das große Glück im Unglück: Der Tumor ist nicht bösartig, lässt sich auch medikamentös behandeln, auch wenn die Therapie langwierig ist. Behandelt werden muss er in jedem Fall - mit schweren Medikamenten. Doch wie es das Schicksal so wollte, wird Anna M. zu dieser Zeit schwanger. Da ein Schwangerschaftsabbruch für die Familie nicht in Frage kommt, muss sie die Therapie abbrechen, um das Baby nicht zu gefährden. Dann nimmt alles seinen Lauf es geht bergab.

Bei Klaus M. bleiben mit dem Ausbruch der Pandemie mehr und mehr die Aufträge weg. Zur Sorge um seine Frau und das ungeborene Kind kommen finanzielle Nöte. Er kann die Gehälter nicht mehr zahlen. Drei seiner Leute muss er schweren Herzens entlassen - Angestellte mit Familien. Unterdessen werden die Blutwerte seiner Frau immer schlechter. Der Sohn wird vor wenigen Wochen vorzeitig per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.

"Er ist unser Licht in der Dunkelheit", wie Anna M. es formuliert. Denn während der kleine Noah gut ins Leben gestartet ist, hat sie in Folge der Geburt massive gesundheitliche Probleme. Die Narbe will nicht heilen, sie hat immer wieder Gebärmutterblutungen und quält sich mit einer Infektion. Jeden zweiten Tag muss sie daher zur Behandlung in die Klinik - alleine für die Fahrt hin und zurück ist sie eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Und das in ihrem Zustand. Noah bleibt unterdessen bei der Haushaltshilfe, welche die Kasse für diese Zeit bewilligt hat.

"Wir waren immer fleißige Leute"

Ihr 38-jähriger Mann musste inzwischen Insolvenz melden. Solange die Firma noch nicht komplett dicht ist, bekommt die Familie keine Leistungen vom Jobcenter, wie die Jugendamtsmitarbeiterin erläutert, die die Familie betreut. Acht Monate bleiben dem Vater, um das Ruder vielleicht doch noch herumreißen zu können. Nur wie? Denn in den vergangenen zwei Jahren hat sich ein Schuldenberg angehäuft. Anna M. selbst kann nicht arbeiten, und ihr Mann leidet Inzwischen an Depressionen. Nach 10 Jahren mit eigenem Betrieb scheint nun alles verloren, bereits zuvor hatten sie mehrere Jahre lang einen eigenen Getränkemarkt gehabt. "Wir waren immer fleißige Leute und haben immer für uns selbst gesorgt. Für meinen Mann ist es schrecklich, dass wir jetzt in so einer Lage sind", wie sie sagt. Sie selbst sei auch fassungslos, dass sie nun Hilfe bräuchten.

Die war unlängst dringend nötig, da der Familie eine nicht mehr zu bezahlende, horrende Stromrechnung ins Haus geflattert war. Verzweifelt wandte sich Anna M. ans Jugendamt, das half mit einem eigenen Notfonds, der in hochdramatischen Situationen greift, wenn es wirklich schnell gehen muss. Gerade bei einer Familie, die zuvor nie beim Jobcenter oder Jugendamt vorstellig werden musste. "Es ist bitter, dass eine Familie, die immer sehr selbstständig gelebt hat, durch Schicksalsschläge derart in die Schieflage gerät", sagt die Jugendamtsmitarbeiterin, die die Familie erst seit kurzem betreut. Denn zuvor war diese Unterstützung ja nie notwendig gewesen.

Doch nun fehlt es an allen Ecken. Der Kinderwagen ist nur geliehen, es fehlt ein Babybettchen, an Kleidung hat Noah auch nur das Nötigste. Die Familie stellt Anträge, versucht, sich Hilfe zu holen, so lange die Lage so ist, wie sie ist. Doch das Budget ist mehr als knapp, auch mit Blick auf Windeln und Milch für den Kleinen.

Ihre Inzwischen 17-jährige Tochter ist in dieser Situation eine große emotionale Stütze. Auch nimmt sie Anna M. schon mal den Kleinen in der Nacht ab - obwohl sie am nächsten Morgen selbst früh raus muss, um zur ihrer Arbeitsstelle zu gehen. "Wir versuchen als Familie zusammenzuhalten und da irgendwie wieder raus zu kommen", sagt Anna M.

Sie will trotz allem stark sein - trotz der finanziellen Nöte und den massiven gesundheitlichen Problemen - für sich, ihren Mann und die beiden Kinder. Und wünscht sich dabei eine Rückkehr in ihr altes, gesundes Leben. "Wenn ich gesund bin, komme ich aus jeder Lücke wieder raus", wie sie es formuliert. "Ich will mit meiner Familie nicht unten bleiben."

Um Familie M., deren Schicksal auch stellvertretend für andere Betroffenen in der Region steht, in dieser sehr schwierigen Lebenssituation unterstützen zu können, bitte wir heute herzlich um Spenden.


Die „Freude für alle“-Spendenkonten: Sparkasse Nürnberg: DE 63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Erlangen: DE 28 7635 0000 0000 0639 99; Sparkasse Fürth: DE 96 7625 0000 0000 2777 72. Sachspenden können aus organisatorischen Gründen leider nicht angenommen und vermittelt werden. Alle Spendernamen werden veröffentlicht – wer das nicht wünscht, versieht seine Überweisung bitte mit dem Vermerk „anonym“. Alle Fälle zum Nachlesen finden Sie im Internet unter nn.de

Gezielt und unbürokratisch: So hilft die Aktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse (VNP) Menschen, die ins soziale Abseits und in Not geraten. Sie möchten spenden und sich an der Aktion beteiligen? Dann klicken Sie bitte hier. Alle Fälle der diesjährigen Weihnachtsaktion finden Sie unter diesem Link.

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