Nürnberg macht wieder blau. Am 17. Mai steigt die lange Nacht der Kunst und Kultur - auch das Pellerhaus ist dabei.
© Günter Distler/VNP
Nürnberg macht wieder blau. Am 17. Mai steigt die lange Nacht der Kunst und Kultur - auch das Pellerhaus ist dabei.

Megaevent am 17. Mai

„Love & Peace“ in der Nürnberger Altstadt: So bunt wird die Blaue Nacht

Als die Blaue Nacht vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, da war Julia Lehner als ehrenamtliche Stadträtin bereits dabei. Und doch hätte die Kulturbürgermeisterin nie gedacht, dass das neue Format eine derart steile Karriere hinlegen würde. Dank der Beteiligung zahlreicher Museen und anderer Kulturorte sei die Blaue Nacht ein Vierteljahrhundert später trotz einiger Nachahmer immer noch „die größte Kulturnacht in Deutschland“, so Lehner. „Es gibt nirgendwo sonst eine Nacht, in der nahezu alle Kultureinrichtungen geöffnet und mehr oder weniger in Laufnähe zu erreichen sind.“ Und noch immer überzeuge der Grundgedanke, „alle willkommen zu heißen“ - egal wie kunstaffin sie sind. „Trotzdem bieten wir Inhalte mit Qualität.“

Das soll auch im Jubiläumsjahr so sein, in dem die Blaue Nacht nach zweijähriger Pause in die Nürnberger Altstadt zurückkehrt. „Love & Peace“ heißt das Motto am 17. Mai, ein Motto, das in diesem Jahr kaum passender sein könnte, wie die Organisatoren im städtischen Projektbüro um Leiterin Elisabeth Hartung finden. Es komme einerseits in Anlehnung an die aus der Hippie-Zeit stammende Parole locker-leicht daher und sei doch gleichzeitig ein Appell, „den Frieden und unser demokratisches System zu bewahren“, wie Lehner betont.

Und so gibt es im Programm bunte Angebote wie ein Karaoke-Singen auf der Burg im Outfit der 1970er Jahre, aber auch Statements zu ernsten Themen wie Krieg und Frieden. Zu sehen ist das zum Beispiel auf dem Hauptmarkt, wo das Künstlerduo Abie Franklin und Daniel Hölzl federleichte Tetrapoden platziert. Normalerweise dienen sie als Panzersperren und Wellenbrecher, hier haben die drei Meter hohen Luftobjekte auch eine friedliche Botschaft im Gepäck. Denn das Werk „Bycatch“ ist begeh- und veränderbar und soll auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt symbolisieren.

Großprojektion auf der Kaiserburg

Neben dem Hauptmarkt ist die Großprojektion auf der Kaiserburg dank Sponsoren eine der frei zugänglichen Hauptattraktionen, die in der Blauen Nacht stets weit über 100.000 Besucher in die Altstadt locken. Erstmals wird sie aus dem Bereich der angewandten Kunst bespielt. Professor Holger Felten, Präsident der Akademie der Bildenden Künste, gestaltet sie gemeinsam mit dem Team der Münchner Designagentur Rose Pistola und zeigt unter dem Motto „hdgdl“ (die Abkürzung steht für „hab dich ganz doll lieb“) eine Mischung aus metaphorischen Bildern und Grafiken, inspiriert von Popkultur und Internet-Ästhetik. Die Begleitausstellung dazu ist schon jetzt im Kunstverein Kohlenhof zu sehen.

Aber auch in den Museen ist viel geboten. Zwar müssen einige Häuser wegen des Internationalen Museumstages am 18. Mai schon um 22 Uhr schließen, doch auf die Beteiligung an der langen Kunst- und Kulturnacht wollten die Einrichtungen nicht verzichten. „Für uns ist die Blaue Nacht ein ganz wichtiges Event“, sagt Simone Schimpf, Direktorin des Neuen Museums. „Wir sind von Anfang an dabei und finden das toll. Es kommen sehr viele Menschen ins Haus, die sonst vielleicht nicht ins Museum gehen.“ Auf sie warten kreative Mitmachangebote und ein Auftritt des Indiekneipe-Chors, aber auch die vier Ausstellungen, die derzeit in dem Haus am Klarissenplatz zu sehen sind.

Kinderprogramm im Kulturdreieck

Bereits um 17 Uhr startet das Kinderprogramm, das zum Beispiel im Kulturdreieck Lessingstraße über die Bühne geht. Basteln, Musik und ein Jongleur warten auf die jüngsten Besucher, später steht dann unter anderem eine Rallye durch alle drei Häuser (DB-Museum, Museum für Kommunikation, Staatstheater) und das Germanische Nationalmuseum auf dem Programm. „Wir hoffen, dass das Angebot viele Menschen zu uns nach Tafelhof lockt“, so Rainer Mertens, stellvertretender Leiter des DB-Museums.

Bereits am Vortag, 16. Mai, sind bei einer Preview die elf Beiträge des Kunstwettbewerbs zu sehen. Anders als in den Vorjahren brauchen die Besucher dafür kein eigenes Ticket, es gilt die normale Eintrittskarte. So könne man ganz entspannt schon vor dem großen Trubel einen Teil der Blauen Nacht in Ruhe genießen, betont Projektleiterin Barbara Schwesig.

Das Programm gibt es in diesem Jahr ausschließlich digital auf der städtischen Homepage. Tickets kosten 16 Euro, Abonnenten mit ZAC-Card zahlen in den Geschäftsstellen des Verlags Nürnberger Presse nur 13,30 Euro.

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