
Pro
Corona: Fünf Jahre nach Pandemie-Start ist Aufarbeitung nötig, kein neuer Streit
In Studien geben Wissenschaftler Unsicherheiten an. Mögliche Fehlerquellen und weiteren Forschungsbedarf. Im Januar vor fünf Jahren war die Unsicherheit groß. Es gab die ersten Corona-Infizierten in Deutschland. Ein neuartiges Virus war vom anderen Ende der Welt gekommen und breitete sich schnell aus. Was tun?
Im März verhängte die Bundesregierung eine Kontaktsperre. Schulen und Kitas blieben geschlossen. Es folgten Abstandsregeln und Maskenpflicht - die letztlich drei Jahre lang galt.
Die Maßnahmen retteten Tausenden das Leben. Gleichzeitig machten sie es für Tausende zu einem Desaster. Kein Abschiednehmen von Sterbenden, Jobverlust, steigende Gewalt in Familien, psychische Folgen für Kinder und Jugendliche – das lässt sich nicht umkehren.
Das Vorgehen der Politiker wird daher zu Recht bis heute hinterfragt. Doch die Entscheidungen an sich sind kein Grund zur Verbitterung. Sie rechtfertigen weder Verschwörungsdenken noch Protestwählen.
Es war ein Abwägen – im Bewusstsein der Ungewissheit, zahlreicher Fehlerquellen und weiteren Forschungsbedarfs. Das hätte manch Verantwortlicher ruhig deutlicher kommunizieren dürfen. Gut, wenn heute alle schlauer sind als vor fünf Jahren. Noch besser, wenn das bei der nächsten Pandemie hilft oder sie sogar verhindert.
Corona-Pandemie: Reiselockerungen gegen Menschenleben
Niemand will wieder in die Lage kommen, Schulschließungen und Reiselockerungen gegen Menschenleben abwägen zu müssen. Die, die es machten, sind nicht zu beneiden. Sieben Millionen Menschen sind weltweit an Covid-19 gestorben. Wer die Not anderer ausnutzte, um persönlich zu profitieren, muss sich dafür verantworten. Beim Ringen um den richtigen Weg sind manche davon abgekommen.
Vor der Bundestagswahl sind sich die Parteien wenigstens darin einig: Sie fordern eine Aufarbeitung der Corona-Politik. Doch über das Wie streiten sie bereits. Das Virus hat zu vielen Zerwürfnissen geführt, im Privaten, in Gesellschaft und Politik. Dabei geht es jetzt nicht darum, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben, sondern gemeinsam Lehren zu ziehen. Krankenhäuser besser ausstatten, Personal mit Geld statt Applaus wertschätzen, psychische Unversehrtheit ebenso priorisieren wie physiologische.
Auch dabei werden wieder Fehler passieren - das ist sicher.
Newsletter zur Bundestagswahl von NN.de
Alle Informationen zur Bundestagswahl 2025 in der Region im Newsletter: Immer samstags, voraussichtlich bis zum Ende der Koalitionsverhandlungen. Hier können Sie den Newsletter kostenlos bestellen.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen