Geht es auch ohne US-Produkte? Na klar. Die Verbraucher müssen nur wollen.
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Geht es auch ohne US-Produkte? Na klar. Die Verbraucher müssen nur wollen.

Pro & Contra

USA-Boykott im Supermarkt? Die deutschen Verbraucher sollten ihre Macht nutzen

Es geht nicht um Rache, Diskriminierung oder Ausgrenzung. Und es wäre wunderbar, wenn es Aktionen dieser Art nicht bräuchte. Doch Donald Trump versteht nur die Sprache des Geldes. Gerade erpresst er mit seinen Zöllen die Welt. Und er wird es weiter tun, solange er sich Erfolg davon verspricht, auch bei Themen, die nicht nur unsere wirtschaftlichen Interessen berühren, sondern unsere Sicherheit, etwa bei Waffendeals.

Wenn der US-Präsident auf jemanden hört, dann sind es seine Einflüsterer aus der Wirtschaftselite. Sie aber trifft ein Boykott US-amerikanischer Waren unmittelbar. Das Beispiel Elon Musk und Tesla hat gezeigt, wie wirksam das sein kann. Und welche Macht die Verbraucher in einem Handelskrieg besitzen.

Wenn sie sich darauf besinnen, ist das nicht verwerflich, sondern Notwehr. Sie fügen sich nicht ins vermeintlich Unvermeidliche; es ist keine Kapitulation, sondern eine Rückbesinnung auf die eigenen Stärken. Die zudem zwei interessante Nebeneffekte haben könnte.

Eine Rückbesinnung auf heimische Produkte schafft Unabhängigkeit

Denn das deutsche Mantra lautet, dass wir unsere Wirtschaft stärken müssen, weil an ihr unsere Zukunft hängt, unser Wohlstand. Richtig ist zwar, dass ihr Erfolg auch von Exporten abhängt. Doch richtig ist auch, dass die alte Wirtschaftsordnung nicht mehr gilt. Darauf müssen sich alle einstellen.

Eine Rückbesinnung auf die heimischen Produkte hilft nicht nur der heimischen Industrie. Sie schafft auch Unabhängigkeit. Spätestens seit der Medikamentenkrise bei Corona sollte klar sein, wie anfällig das globale System ist und wie gefährlich sein Ausfall.

Wenn ein Boykott US-amerikanischer Produkte dazu führt, dass wir uns wenigstens ein Stück weit aus diesen Abhängigkeiten befreien, wäre viel gewonnen. Wenn er zudem einen Teil des Umsatzes ins Land zurückholt, umso besser. Das wäre nicht egoistisch, sondern wirtschaftspolitisch sinnvoll und eine Antwort, die auch ein Donald Trump verstehen dürfte.

Der Irrsinn, den Trump in die Welt trägt, verlangt nach einer klaren Antwort. Die sollten wir ihm geben. Und wenn wir uns dabei auf unsere Stärken besinnen, auf unsere Wirtschaft und auf ein am Ende vielleicht doch geeintes und umso resilienteres Europa - dann wäre nicht nur viel gewonnen, sondern Trump gescheitert.

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