So lief der Protest-Tag

Die Bauern-Proteste in der Region: Rollende Traktoren - und eine unangemeldete Blockade mit Folgen

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31.1.2024, 20:37 Uhr
Die Landwirte machten ernst und blockierten am 31. Januar 2024 zahlreiche Autobahnauffahrten im Großraum Nürnberg. Im Berufsverkehr rollten ganze 250 Traktoren über Nürnberger Nordring.

© Stefan Hippel, NNZ Die Landwirte machten ernst und blockierten am 31. Januar 2024 zahlreiche Autobahnauffahrten im Großraum Nürnberg. Im Berufsverkehr rollten ganze 250 Traktoren über Nürnberger Nordring.

Den Anfang machten am heutigen Protest-Tag die Landwirte aus der Oberpfalz: Im Landkreis Neumarkt wurden ab 5 Uhr morgens sämtliche A3-Auffahrten von Oberölsbach bis Parsberg immer wieder gesperrt. An der Auffahrt zur A3 bei Neumarkt blockierten zum Beispiel seit dem frühen Morgen etwa 20 Traktoren die Straße. Der Verkehr staute sich zum Teil bis zu einem Kilometer zurück. Von Zeit zu Zeit fuhren die Traktoren zur Seite und ließen die anderen Fahrzeuge unter lautem Gehupe passieren. Die Polizei kontrollierte - wie überall in der Region -, ob die Landwirte und Landwirtinnen die Vorgaben einhielten:

Nach Informationen von News5 blockierten Bauern, Spediteure und Handwerker seit dem frühen Mittwochmorgen die Zu- und Ausfahrten des Rewe-Zentrallagers in Buttenheim im Landkreis Bamberg. Die Protestierende stellten sich mit Traktoren, Lastwagen und Transportern vor den Ein- und Ausfahrten des Zentrallagers quer. Es entstand ein Rückstau mit etwa ein Dutzend Lastwagen, die auf das Gelände auffahren wollten. Solidarisch sollen sich nach Informationen von News5 auch Rewe-Mitarbeiter gezeigt haben, welche sich an der Blockade beteiligten.

Die meisten Protest-Blockaden haben um 9 Uhr begonnen

In Langenzenn wurde genauso wie in Seukendorf jede Viertelstunde eine andere Zufahrt zur B8 (Südwesttangente) durch Traktoren blockiert. Die Polizei wies die Autofahrer darauf hin, dass sie wenden bzw. Umwege fahren müssen. Der Verkehr staute sich aber nicht, die Autofahrer wichen auf andere Routen aus. Das Procedere funktionierte recht reibungslos:

Die Fürther Landwirte hatten im Vorfeld betont, niemanden gefährden zu wollen. Rettungsdienstfahrzeuge wurden von der Polizei am Protest vorbei auf die Autobahn gelotst. Auch der Schwerlastverkehr durfte in Langenzenn, Richtung Fürth, am Protest vorbei auf die B8 auffahren.

Gemütlich mit Bierbank aufgestellt blockieren Landwirte die Autobahnauffahrt Nürnberg Nord auf die A3.

Gemütlich mit Bierbank aufgestellt blockieren Landwirte die Autobahnauffahrt Nürnberg Nord auf die A3. © Franziska Holzschuh

Rund ein Dutzend Bauern aus Eckental, dem Nürnberger Land und dem Knoblauchsland blockierten die Autobahnauffahrt Nürnberg-Nord Richtung Regensburg mit zehn Bulldogs. Sie bleiben bis 16 Uhr, dann fahren sie nach Buch, um sich der Demo in Nürnberg anzuschließen.

Blockade im Nürnberger Land wurden von Polizei aufgelöst

Eigentlich wollten die Bauern die Autobahnauffahrten im Nürnberger Land ab 9 Uhr blockieren, doch in Schnaittach standen an der Auffahrt zur A9 in Richtung München schon um 6 Uhr die ersten Bulldogs, auch in Hormersdorf soll es unangemeldete Proteste gegeben haben - die Polizei schritt ein:

Der unangemeldeten Protest in Hormersdorf hat Folgen für die dortigen Teilnehmenden:

In den frühen Morgenstunden blockierten auch in Erlangen und den Landkreisen ERH und Forchheim Autobahnauffahrten. Bei Möhrendorf waren die Auffahrten zur A73 komplett dicht. Auch in Schlüsselfeld (Kreis Bamberg) waren die Autobahnauffahrten zur A3 gesperrt. Seit 12 Uhr gibt es Blockaden an den A3-Auffahrten Tennenlohe und Erlangen-West (Heßdorf).

"(Fast) nichts geht mehr!" hieß es am Mittwochvormittag an den Autobahnauffahrten im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach. Die Landwirte blockierten im Zuge ihres Protests gegen die Bundesregierung nahezu sämtliche Zuwege:

An den Auffahrten an der Anschlussstelle Forchheim-Nord auf der A73 war am Morgen ebenfalls kein Durchkommen. Mit Schleppern blockierten die Bauern die Straßen, im Vergleich zu vorherigen Protesten war dafür am Mittwoch aber nur eine kleine Gruppe verantwortlich:

Am Mittwoch fanden sich zu Beginn der Aktion in Trockau an der A9 zudem mehr Polizeifahrzeuge als Traktoren ein.

An mehreren Autobahnauffahrten der A 9 - darunter Plech, Trockau und Bayreuth-Süd - protestierten Landwirte in Oberfranken. Die Polizei betont das kooperative Verhalten der Teilnehmer.

In Nürnberg waren die Auswirkungen der Bauernproteste ab dem Nachmittag zu spüren. Die Landwirte und Landwirtinnen trafen sich um 15.30 Uhr auf dem Bucher Festplatz an der Bucher Hauptstraße. Die Abfahrt startete gegen 16 Uhr. Dann ging es nach Angaben des Bayerischen Bauernverbands im Schleichtempo von 20 km/h Richtung Nürnberger Nordwestring über die B4. Um 15.30 Uhr trafen sich auch Bauern in Katzwang am Kühnleinsgarten, der sich am Main-Donau-Kanal befindet. Via Münchener Straße fuhren die Teilnehmer des Protestes ebenfalls auf den Ring.

Trotz des zeitgleich einsetzenden Berufsverkehrs ging es auf dem Ring in Nürnberg nicht merklich langsamer voran als sonst. Teilweise wurden die Konvois von roten Ampeln zerrissen. Am Straßenrand standen jede Menge Passanten - die einen mit viel, die anderen mit wenig Verständnis für die Proteste.


Hier noch einmal der Überblick für alle Autobahnblockaden an der A3, A6, A7, A9, A73 sowie der B8 und im Nürnberger Stadtgebiet:


Der Artikel wurde im Lauf des Mittwoch, 31. Januar, aktualisiert.


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