
Museumsverein schlug zu
Bubenreuth im Jahr 1905: Ein Gemälde auf E-Bay sorgt für Aufsehen
Dem Museumsverein Bubenreutheum ist es gelungen, ein historisches Bild zu erwerben, das Bubenreuth im Jahr 1905 zeigt. Informationen zum Maler werden gesucht.
Ab und an bietet noch heute die Internetverkaufsplattform E-Bay Überraschungen. So konnte kürzlich für den Museumsverein Bubenreutheum ein für den Ort interessantes Gemälde an Land gezogen werden, das Alt-Bubenreuth im Jahr 1905 zeigt. Das vermeldet der Museumsverein in einer Pressemitteilung.
Aus nur zwei Straßenzügen bestand das Dorf. Damals zählte der Ort 216 Einwohner. Gut überschaubar, auch für den Maler. Sein Blick richtet sich von einer Anhöhe aus nach Norden: über Felder, Wiesen und Feldwege hinweg. Bubenreuth liegt mittig vor ihm, die Hauptstraße breitet sich von West nach Ost über fast die gesamte Bildbreite aus. Der Maler positionierte sich vor 120 Jahren etwas weiter westlich des Sommerkellers, der sich an der Einmündung der Bergstraße in die Waldstraße befand. Gebüsch, ein Grenzstein und ein kleiner Steinhaufen charakterisieren dort den Rain oberhalb der Waldstraße näher. Vor ihm breiten sich die „Gartenäcker“ aus. Das dortige Areal am Rand des Bischofsmeilwalds bezeichnet das Urkataster aus den 1820er Jahren übrigens als „Streyberg“. Die heutigen Bubenreuther nennen dieselbe Flur den „oberen Pickelsberg“.
„Rotkappen“ auf dem Weg in die Bubenreuther Kneipe
Das Südportal des Mörsbergei-Gartens ist von dort oben sehr gut auszumachen, gleich dahinter das Dach des „Salettla“. Zwischen dem Standort des Malers und dem Mörsbergei-Garten steht 1905 noch kein einziges Haus. Im Hof der Mörsbergei ist der neue „Kerwasbaam“ aufgerichtet. Daneben wehen an einem ebenso hohen Fahnenmast auf Höhe der Baumkrone die Farben Schwarz-Rot der Burschenschaft Bubenruthia. Die Studenten sind in Bubenreuth gern gesehene Gäste, auch auf den Feldwegen sind hie und da „Rotkappen“ zu entdecken, die gerade von Erlangen kommend auf dem Weg zur Kneipe in Bubenreuth sind. Es ist vermutlich gerade Kirchweihzeit, die in Bubenreuth immer am letzten Wochenende im Juni gefeiert wird. Ein paar Jahre später, kurz vor Kriegsbeginn 1914, wird die Bubenruthia den zentralen Dorfgasthof vom Namensgeber Jean Mörsberger sogar erwerben.
Der Blick rechts von der Baumkrone des Kirchweihbaums reicht weit nach Norden. Denn dort ist die Martinskirche in Baiersdorf zu erkennen. Weiter schweift das Auge über das Regnitztal hinweg auf das sich rechts erhebende hügelige Massiv des Walberla bei Forchheim.
Im Osten schließt Bubenreuth damals mit dem Anwesen in der heutigen Hauptstraße Nr. 21 ab. Noch nicht zu sehen: Die „alte“ katholische Josefskirche an der Straße Richtung Bräuningshof. Denn der Grundstein wurde erst 1926 gelegt.
Die Dampflok auf dem Weg nach Erlangen
Den Abschluss im Westen bildet die heutige Hauptstraße Nr. 4. Dahinter ist die Eisenbahnlinie auszumachen, auf der gerade eine Dampflokomotive mit mehreren Waggons von Baiersdorf kommend Richtung Erlangen vorbeidampft. Dahinter wiederum sind die Kleinseebacher Mühle, ein markanter Sandsteinbau, und die vierstöckige, im Jahr 1900 in Ziegelsteinbauweise neu errichtete Baiersdorfer Mühle („Rote Mühle“) zu sehen, die von hohen Pappeln gesäumt wird. Den Abschluss im Nordwesten bildet der Markwald hinter Kleinseebach.
Mehrere Hinweise auf die Entstehung und auf die früheren Besitzer liefert die Rückseite des Gemäldes. Gerahmt wurde das Bild bei Ferdinand Weissmann in Erlangen, der ein Rahmengeschäft mit Buchdruckerei und -binderei von den 1880er bis 1920er Jahren an der Ecke Bismarck-/Luitpoldstraße betrieben hatte.
Aufschlussreicher ist ein aufgeklebtes Papierkärtchen, das verrät, dass es sich im Besitz der Familie des früheren Erlanger Stadtarchivars Ludwig Göhring (1860–1942) und seiner Frau Elise, eine geborene Hitzenbühler, befunden hatte, ehe es viele Jahrzehnte den Weg nach Bubenreuth fand. Handschriftlich wurde schließlich in schwarzer Tinte vermerkt: „Bubenreuth b. Erlangen/Gemalt von Onkel Dürschner 1905“.
Wer etwas über dieses Bild weiß, insbesondere etwas über den Maler Dürschner, möchte sich bitte in Bubenreuth melden bei Christian Hoyer, christian.hoyer@gmx.net.
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