Endlich frostfreie Nächte

Der Garten im Mai: Jetzt wird es immer bunter

Gerhard Durst

1.5.2023, 13:00 Uhr
Schnecken sind manchmal hübsch anzuschauen, im Gemüsebeet jedoch nicht erwünscht - vor allem die gefräßigen Nacktschnecken.

© Gerhard Durst, NN Schnecken sind manchmal hübsch anzuschauen, im Gemüsebeet jedoch nicht erwünscht - vor allem die gefräßigen Nacktschnecken.

"Sähst du im April, komm i, wann i will, sähst du im Mai, dann komm i glei", sagt eine alte Gartenweisheit. Denn der Mai lässt beständigeres Wetter erwarten, zumindest werden die Temperaturunterschiede zwischen Nacht und Tag wesentlich abnehmen – abgesehen natürlich von den Eisheiligen Mitte des Monats.

Das gilt vor allem für das Sähen: Mit dem Auspflanzen vorgezogener, empfindlicher Pflanzen warten, bis keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Also das Wetter beobachten, empfiehlt die Homepage des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege (www.vielfaltsmacher.de). Erst dann können auch die überwinternden Kübelpflanzen wieder ins Freie.

Jungpflanzen ins Beet

Das unkrautfreie und aufgelockerte Gemüsebeet kann dann auch wärmebedürftige Pflanzen aufnehmen: Busch- und Stangenbohnen, Erbsen, Kürbis, Mangold, Kopfsalat, Kohlrabi, Gelbe Rüben, Grünkohl, Winterlauch, Chicorée. Auch die Jungpflanzen kommen dann ins Beet: Tomaten, Gurken, Paprika, Chili, Zucchini, Kartoffeln, Kürbis, Lauch, Mangold, Kopfsalat, Rote Bete, Sellerie, Endivie.

Und wir denken natürlich daran, dass die Natur keinen offenen Boden kennt, wir mulchen also mit einer dünnen Auflage von organischem Material, zum Beispiel leicht angetrocknetem Rasenschnitt. Wichtig: Ein dünner Schleier bietet keinen Schneckenunterschlupf! Trotzdem ist es immer wichtig, die Kulturen zu überwachen, gerade an Regentagen, und die Schnecken abzusammeln.

Bei Erdbeeren verwenden wir Stroh, bevor sich die Fruchtstände absenken, um Fäulnis bei den Früchten vorzubeugen. Auch wenn wir nicht alle Kräuter im Gemüsegarten in der Küche nutzen können, sollten wir sie blühen lassen. Das erfreut unser Auge – und nützt vor allem den Insekten.

Tomaten auf den Wochenmärkten

Wer der glückliche Besitzer eines Gewächshauses ist, kann seine Familie schon seit Wochen mit frischem Salat und Radieschen versorgen. Die Windsfelderin Emmi Binder pflanzt derzeit die vorgezogenen Tomatensorten aus und ist sich sicher, dass diese ab Juli wieder auch den Enkeln schmecken werden.

Glücklich, wer ein Gewächshaus besitzt: Hobbygärtnerin Emmi Binder aus Windsfeld versorgt auch die Enkelkinder mit frischem Gemüse.

Glücklich, wer ein Gewächshaus besitzt: Hobbygärtnerin Emmi Binder aus Windsfeld versorgt auch die Enkelkinder mit frischem Gemüse. © Gerhard Durst, NN

Wer die Aussaat von Tomaten ab Ende Februar verpasst hat, bekommt ab Mitte Mai auf den Wochenmärkten und in den Gärtnereien eine große Auswahl an Jungpflanzen angeboten.

Viele dieser Sorten werden in veredelter Qualität angeboten (F1-Hybriden), da Versuche gezeigt haben, dass veredelte Tomaten einen deutlichen Mehrertrag bringen. "Die natürlichen Resistenzen der Unterlagen bieten darüber hinaus Schutz vor Krankheiten, verhindern Ernteausfälle und steigern damit die Ertragssicherheiten der Pflanzen", betont Kreisfachberaterin Carola Simm.

Viel Dünger nötig

Tomaten benötigen einen vollsonnigen, warmen und geschützten Standort mit einem humosen und nährstoffreichen, lockeren sowie gut durchlässigen Boden. Da Tomatenpflanzen tief wurzeln, sollte die Erde bei der Pflanzung mindestens zwei Spaten tief umgegraben werden. Idealerweise wird dabei gleichzeitig reichlich gut verrotteter Kompost mit eingearbeitet.

Obwohl Tomaten zu den Starkzehrern gehören, sollten sie erst nach ihrem Fruchtansatz stärker gedüngt werden. Insbesondere Gewächshaustomaten benötigen aufgrund ihrer höheren Ertragsleistung viel Dünger. Ideal sind dabei ein hoher Anteil an Kalium und ein etwas geringerer Anteil an Stickstoff, um das Wachstum nicht übermäßig zu Lasten des Fruchtansatzes zu fördern.

Tomaten werden in einer Fruchtfolge immer als Erstkultur angebaut, wobei eine Mischkultur mit anderen Gemüsearten und Kräutern möglich ist. Gute Nachbarn sind Bohne, Kohl, Salat und Sellerie sowie Basilikum und Petersilie – weniger geeignet sind dagegen Erbse, Gurke, Kartoffel und Fenchel.

Insektenfreundliche Balkonkästen

Solange keine Krankheiten auftreten, können Tomaten wieder an die gleiche Stelle gepflanzt werden.

Mit etwas Pflege blüht es ab Mai im Garten überall: Pfingstrosen kündigen das christliche Fest an, nach dem sie benannt sind.

Mit etwas Pflege blüht es ab Mai im Garten überall: Pfingstrosen kündigen das christliche Fest an, nach dem sie benannt sind. © Gerhard Durst, NN

Doch Tomaten sind nicht nur ausgesprochen hungrig, sondern auch durstig. In Trockenperioden müssen sie daher ausgiebig und regelmäßig bewässert werden. Gegossen wird an den Wurzelballen, um zu verhindern, dass die Blätter nass werden – das beugt vielen Krankheiten vor. Aus dem gleichen Grund wird manchmal auch empfohlen, das Laub im untersten Bereich der Pflanze zu entfernen.

Bei der Bepflanzung unserer Balkonkästen achten wir auf insektenfreundliche Pflanzen. Unser Garten wird im Mai zunehmend bunter. Abgeblühte Stängel von Tulpen und Narzissen können schon wieder abgeschnitten werden. Ansonsten lässt man abgeblühte Frühlings-Zwiebelblumen einziehen.

Gerüst für Beeren

"Falls frühjahrsblühende Stauden umgepflanzt oder vermehrt werden sollen, so ist direkt nach der Blüte der beste Zeitpunkt", lesen wir im praktischen Gartenratgeber der Obst- und Gartenbauvereine. Das vegetative Wachstum setzt nach der Blüte ein, durch regelmäßiges Teilen können mit der Zeit große Bestände entstehen.

Im Obstgarten sind Neupflanzungen im ersten Jahr bei Trockenheit regelmäßig zu gießen. Baumscheiben und Pflanzstreifen müssen unkrautfrei gehalten werden. Sowohl Himbeeren als auch Brombeeren benötigen ein Gerüst zum Anbinden der Ruten. Und wenn der Mai – allen Sprichworten zum Trotz – dennoch nochmal frostig werden sollte: die Erdbeeren unbedingt mit Flies abdecken.