Rosen verteilt

Gunzenhausen: Linke positioniert sich am Weltfrauentag gegen den Krieg

Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote

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8.3.2022, 17:59 Uhr
Andrea Rettlinger (rechts) und Heinz Rettlinger vom Linken-Ortsverband Gunzenhausen machten bei der Blumenverteilaktion ihrer Partei mit. Sie kamen auch zum Altmühl-Boten und beschenkten die Redaktionssekretärin Ingrid Neefischer.

© Wolfgang Dressler, NN Andrea Rettlinger (rechts) und Heinz Rettlinger vom Linken-Ortsverband Gunzenhausen machten bei der Blumenverteilaktion ihrer Partei mit. Sie kamen auch zum Altmühl-Boten und beschenkten die Redaktionssekretärin Ingrid Neefischer.

Der Ortsverband beteiligte sich damit an der Aktion des Linken-Kreisverband, der in Westmittelfranken rund 2000 rote Nelken beziehungsweise Rosen verteilte. „Für Frieden und soziale Gerechtigkeit“ hieß dabei die Devise.

"Legt die Waffen nieder!"

Die beiden Kreisvorsitzenden der Linkspartei, Dagmar Eisen und Uwe Schildbach, positionieren sich in der Pressemitteilung auch zum Krieg in der Ukraine und bezeichnet ihn als völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen. Denjenigen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, müsse unkompliziert geholfen werden. Zudem fordert die Linke: „Schluss mit der Aufrüstung“. Anstatt in Deutschland weitere 150 Milliarden Euro in die Rüstung zu stecken, müsse es vielmehr heißen: „Legt die Waffen nieder!“ Die Solidarität der Linkspartei gelte den Menschen vor Ort, die schon lange unter dem Kampf um Einflusssphären der imperialistischen Großmächte weltweit zu leiden hätten und nun brutal von den Kampfhandlungen, nicht nur in Osteuropa, betroffen seien.

Ein Dorn im Auge ist der Partei die Tatsache, dass Frauen nach wie vor weniger verdienen als Männer, für magere Gehälter in lebensrelevanten Berufen tätig seien, viel private unbezahlte Arbeit erledigten und zugleich oft von häuslicher Gewalt betroffen seien. Die Coronakrise habe diese Situation noch einmal verschärft, „viele Frauen laufen am Limit.“ Die Krise betreffe vor allem diejenigen, die schon vor der Pandemie nicht gewusst hätten, wie sie Rechnungen bezahlen sollten, die Überstunden leisteten oder nicht mehr wüssten, wie sie Erwerbs- und Sorgearbeit unter einen Hut bringen könnten. Die Pandemie verstärke die andauernde Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Höhere Löhne gefordert

Die Linken richten ihr Augenmerk auch auf weibliche Beschäftigte in Kitas, Schulhorten und Jugendämtern. Sie bräuchten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Gerade Erzieherinnen hätten während der Pandemie ihre Gesundheit riskiert, ohne sie laufe fast nichts, doch sie verdienten viel weniger als vergleichbare Berufe „in der Wirtschaft“ oder in denen mehrheitlich Männer arbeiteten. Es stelle sich die Frage: „Warum sollten diejenigen, die unsere Kinder betreuen, weniger verdienen als diejenigen, die Geld verwalten?“

Darüber hinaus geht es den Linken um einen radikalen Systemwechsel in Gesundheit und Pflege. Hier müsse es künftig heißen „Gesundheit vor Profit“. Die Politik der letzten Bundesregierungen habe ermöglicht, dass private Konzerne und Investoren mit Versicherungsbeiträgen und Zuzahlungen das große Geld machen könnten, statt mit diesen Geldern eine gute und wohnartnahe Versorgung zu gewährleisten. Selbst während der Pandemie seien Krankenhäuser und Stationen geschlossen worden, weil sie nicht profitabel gewesen seien.

Linker Feminismus

Schließlich fordert der Kreisvorstand, Frauen und Kinder, die unter Gewalt, sexueller Belästigung und Sexismus leiden, schnell zu unterstützen. Dafür müsse die Strukturen des Gewaltschutzes und die Hilfssysteme massiv ausgebaut werden. Ein linker Feminismus packe die Wurzel des Problems, nämlich die patriarchalen Strukturen zu verändern. Nur so könne diese Gewalt nachhaltig verhindert werden. Die Gesellschaft, besonders staatliche Behörden und medizinisches Personal, müsse für das Thema sensibilisiert werden. Es gehe nicht an, dass die Täter geschützt würden, zum Beispiel dann, wenn Richter Verständnis mit dem mordenden Mann hätten und Eifersucht als strafmildernd ansähen.