Rührten die Werbetrommel für den Klöppelspitzen-Kongress in Gunzenhausen: Wolfgang Eckerlein, Leiter Tourist-Info, Maria Vorbrugg mit einem Schal, der aus alten Zahnpastatuben geklöppelt ist, Maria Steur, kommissarische Vorsitzende des deutschen Klöppelverbands, Ute Klug aus Wolframs-Eschenbach mit einer selbst geklöppelten Handtasche, Angelika Jant aus Heidenheim und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (von links)
© Marianne Natalis, NN
Rührten die Werbetrommel für den Klöppelspitzen-Kongress in Gunzenhausen: Wolfgang Eckerlein, Leiter Tourist-Info, Maria Vorbrugg mit einem Schal, der aus alten Zahnpastatuben geklöppelt ist, Maria Steur, kommissarische Vorsitzende des deutschen Klöppelverbands, Ute Klug aus Wolframs-Eschenbach mit einer selbst geklöppelten Handtasche, Angelika Jant aus Heidenheim und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (von links)

Kongress im April

Gunzenhausen wird zum Mekka der Klöppelwelt

Denn ab Donnerstag, 21. April, wird Gunzenhausen für drei Tage zum Mekka der Klöppelwelt. Der Deutsche Klöppelverband richtet seinen 38. Klöppelspitzen-Kongress in der Altmühlstadt aus, der Chef der Tourist-Information rechnet mit bis zu 4000 Besuchern und mehr. In der ganzen Stadt werden geklöppelte Werke ausgestellt, das reicht von hauchzarten Valenciennes-Spitzen bis hin zu Spielen, Engeln und Taschen.

Von Meppen bis Bad Hindelang

Einmal im Jahr führt der Deutsche Klöppelverband mit Maria Steur an der Spitze den Klöppelspitzen-Kongress durch, er ging bereits in Bad Pyrmont über die Bühne, machte in Meppen Station und holte 2019 - letztmals vor der Corona-Zwangspause - Menschen aus der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und auch Russland nach nach Bad Hindelang. Unter ihnen war auch Wolfgang Eckerlein - laut Organisatorin Maria Steur "unser wichtigster Mann vor Ort" - und dort reifte die Idee, dass dieses Großereignis auch nach Gunzenhausen passen würde.

Schnell wurde bei der Planung klar, berichtet Eckerlein bei einem Pressegespräch, dass es mit einem Veranstaltungsort nicht getan ist. Allein für die Händler sind 1800 Quadratmeter angesetzt - sie sind von Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. April, in der Stephani-Sporthalle zu finden -, weitere 2000 Quadratmeter fordert die laut Eckerlein sehr professionelle Checkliste der Veranstalter für Ausstellungen.

Die werden jetzt schwerpunktmäßig in der Grundschule Süd über die Bühne gehen. Unter anderem können in der Turnhalle Valenciennes-Spitzen bewundert werden, diese sehr alte Technik kommt aus dem Frankreich des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich wurde die "wahnsinnig aufwendige" Spitze mit sehr dünnem Leingarn hergestellt, berichtet Maria Steuer bei dem Pressegespräch, mittlerweile wird dafür ägyptische Baumwolle verwendet. Die 2. Hauptausstellung, ebenfalls in der Turnhalle, hat geklöppelte Taschen zum Thema. Weiter stellen in Haus 3 die "Otzberger Klöppelhexen" aus und führen ihr Handwerk vor, im Haus 2 wird das Ergebnis des Kurses "Flandrische Spitze" gezeigt. Ungewohnte Objekte gibt es in der "Ludothek" im Haus 3, Friederike und Herwig Hauer zeigen geklöppelte Brettspiele und Eisenbahnen.

Phantasie gefragt

In der Volkshochschule sind laut Maria Steur "alle Räume von uns belegt", unter anderem gibt es dort Schauklöppeln. Zudem sind dort die Ergebnisse der Wettbewerbe "Asien" und "Dick und dünn" zu sehen. Wie das jeweilige Thema umgesetzt wird, bleibt der Phantasie der Teilnehmerinnen überlassen. Die Gewinnerinnen des diesjährigen Wettbewerbs werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 21. April, um 19.30 Uhr in der Stadthalle gekürt.

Der städtische Kulturtempel ist natürlich auch ein Dreh- und Angelpunkt des Kongresses. Dort gibt es unter anderem jede Menge Vorträge, das Kongressbüro, die Hauptkasse und eine Essensstation. Weitere Ausstellungen sind im M11, dem Veranstaltungsort des Kunstforums Fränkisches Seenland, und dem katholischen Pfarrheim geplant. An den drei Kongresstagen wird zudem ein extra eingesetzter Ringbus die Besucher bequem von einem zum anderen Veranstaltungsort bringen.

Russische Gäste ausgeladen

Einen Schatten auf den Kongress wirft der Ukraine-Krieg. Seit vielen Jahren pflegt der Klöppelverband gute Kontakte nach St. Petersburg und zur dortigen Klöppel-Hochschule. Die Gäste aus Russland brachten regelmäßig die Abschlussarbeiten der Diplomantinnen mit zu dem Kongress. Heuer mussten die russischen Gäste, bedauert Maria Steur, wieder ausladen werden.

Dass der Kongress nach zweijähriger Zwangspause nun in Gunzenhausen stattfindet, sieht laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz als "eine große Ehre für Gunzenhausen" an. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die Veranstaltung viele Besucher in die Stadt locken wird: Für die Zeit nach Ostern ist laut Eckerlein kaum mehr ein freies Bett zu finden.

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