"Soll gerechte Strafe bekommen"
Kauft ein, dann zückt er die Waffe: Pächterin erzählt von Überfall auf Tankstelle in Gunzenhausen
25.11.2024, 14:51 UhrIm Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen erschütterten am Wochenende zwei Tankstellenüberfälle die Region. Laut Michael Petzold, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, kam es zu zwei Vorfällen innerhalb von etwas über 24 Stunden.
Am Freitagabend, 22. November, gegen 20 Uhr betraten zwei dunkel gekleidete, maskierte Männer eine Tankstelle in Theilenhofen in der Hauptstraße. Sie forderten von einem Mitarbeiter die Herausgabe von Bargeld. Doch der Angestellte verweigerte dies. Daraufhin flüchteten die Täter zu Fuß und ohne Beute. Die Polizei leitete sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein, bei denen auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde. Eine Festnahme blieb bisher jedoch aus.
Nur einen Tag später, am späten Samstagabend, ereignete sich ein weiterer Überfall. Kurz vor Mitternacht betrat ein maskierter Mann eine Tankstelle in der Nürnberger Straße in Gunzenhausen, hielt dem dortigen Mitarbeiter eine Schusswaffe vor das Gesicht und erzwang die Herausgabe von mehreren hundert Euro Bargeld. Anschließend floh der Täter mit der Beute.
"Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht"
Karina Gebert, die Pächterin der betroffenen Agip Eni-Tankstelle in Gunzenhausen, schildert gegenüber der Agentur "vifogra" die dramatischen Ereignisse und den Zustand ihres Mitarbeiters nach dem Überfall: "Der Kollege hat mich kurz vor Ladenschluss, also kurz vor Mitternacht, per Handy angerufen und mir Bescheid gegeben, dass er soeben überfallen wurde. Ich habe mich dann fertig gemacht und bin auf dem schnellsten Weg rausgefahren. Das Wichtigste war für mich im ersten Moment, dass es ihm gut geht. Alles andere ist erst einmal nebensächlich."
Sie habe bereits bei seinem Anruf bemerkt, dass er wohl unter Schock stehe. "Man hat gemerkt, dass er ziemlich nervös war", sagt sie.
Die Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen, dass der Täter zunächst unauffällig agierte. "Er läuft ganz entspannt rein, kauft zwei Dosen Red Bull und will sie bezahlen. In dem Moment, wo der Kollege ihm das Wechselgeld zurückgibt, zieht er die Waffe aus der Hosentasche und fordert das Geld", schildert Gebert. Die Aufnahmen zeigen laut der Tankstellenbetreiberin auch, dass der Täter die Tankstelle sowohl zu Fuß betreten als auch verlassen hat.
Spürhund an der Tankstelle im Einsatz
Nach Geberts Angaben war die Polizei wenige Minuten nach dem Notruf vor Ort. Die Einsatzkräfte sperrten die Tankstelle ab, sicherten Spuren und setzten auch einen Spürhund sowie einen Hubschrauber ein, berichtet "vifogra". "Es wurde alles gründlich untersucht, Fingerabdrücke genommen und auch die DNA der Mitarbeiter aufgenommen, um diese auszuschließen", erzählt Gebert.
Sie lobt außerdem das besonnene Verhalten ihres Mitarbeiters und erklärt, dass sie ihre Angestellten explizit auf solche Situationen vorbereite: "Ich sage allen neuen Mitarbeitern, dass sie im Falle eines Überfalls nicht den Helden spielen sollen. Wir sind versichert, und es ist viel wichtiger, dass niemand verletzt wird."
Der betroffene Mitarbeiter werde nun umfassend unterstützt, auch durch die Berufsgenossenschaft. "Er steht noch unter Schock. Wir werden ihm so gut wie möglich zur Seite stehen", sagt seine Chefin. Sie will ihrem Mitarbeiter auch die Möglichkeit geben, wenn er das möchte, erst mal tagsüber zu arbeiten, "bis er alles einigermaßen verdaut hat".
"Täter soll seine gerechte Strafe bekommen"
Karina Gebert hofft nun, dass der Täter gefasst wird: "Es klingt vielleicht hart, aber dass er seine gerechte Strafe bekommt, weil ein bewaffneter Überfall ist nicht gerade ein Kavaliersdelikt"
Die Ermittlungen der Ansbacher Kriminalpolizei dauern an. Zeugen, die Hinweise geben können, werden weiterhin gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon (0911) 2112-3333 zu melden.
Die Polizei beschreibt den Mann wie folgt: 175 bis 185 Zentimeter groß, schlanke Statur, war mit einer Jeans, einem dunklen Kapuzenpullover sowie weißen Turnschuhen bekleidet. Der Mann trug eine helle Nasen-Mund-Maske und trug eine Schusswaffe bei sich.
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