Genossenschaft gegründet

Mit Hackschnitzeln: Die Bürgerinnen und Bürger von Steinhart setzen auf Nahwärme

vnp

12.3.2023, 15:00 Uhr
Die Genossenschaftsmitglieder freuen sich, dass Steinhart mit diesem Projekt ein wichtiger Schritt in die Zukunft gelungen ist.

© Karin Niederlöhner, NN Die Genossenschaftsmitglieder freuen sich, dass Steinhart mit diesem Projekt ein wichtiger Schritt in die Zukunft gelungen ist.

Die Bauarbeiten für das gemeinschaftliche Nahwärmenetz in Steinhart sind abgeschlossen, die ersten Haushalte beziehen bereits Wärme. Was als Idee des Landwirts und jetzigen Wärmelieferanten Johannes Meyer begonnen hat und zunächst nur für eine Straße in unmittelbarer Nähe angedacht war, stieß schnell auf Begeisterung vieler Steinharter Bürgerinnen und Bürger.

Heckenschnitt und Restholz

Neben der geplanten Wärmeversorgung über einen Hackschnitzelofen gefiel den Interessierten vor allem, dass die Wärme zum Großteil aus Holz von landschaftspflegerischen Maßnahmen, Heckenschnitt und Restholz aus den umliegenden Wäldern gewonnen werden wird.

Auf diese Weise werden lange Fahrtwege eingespart und eine Kreislaufwirtschaft im Dorf ermöglicht, schreibt die Genossenschaft in einer Pressemitteilung. Bei fast allen beteiligten Haushalten wird auf diese Art und Weise die Wärmegewinnung aus fossilen Brennstoffen ersetzt.

Nach einer intensiven Planungszeit und Erweiterung auf das gesamte Dorfgebiet, entschlossen sich alle Beteiligten Anfang 2022 für die Gründung der Nahwärmegenossenschaft „NahGeStein“, die als Netzbetreiber fungiert.

Sechs Monate Bauarbeiten

Ein Gremium, bestehend aus Vorständen, Aufsichtsräten und weiteren engagierten Freiwilligen, kümmert sich seit der Entscheidung zur Genossenschaftsgründung um alle anfallenden Aufgaben und koordiniert das Gemeinschaftsprojekt.

An die Spitze der Genossenschaft wurden Friedrich Niederlöhner als Vorstandsvorsitzender und Matthias Fritzsche als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt. Mit der Planung und Durchführung wurde die Firma Diez Wärmetechnik aus Oettingen und für die Erdbauarbeiten die Firma Erdbau Gutmann aus Hainsfarth beauftragt.

In den circa sechs Monaten, die der Ausbau des Netzes dauerte, wurden etwa 2200 laufende Meter an Wärmeleitungen im Dorfgebiet verlegt und 13 Spülbohrungen mit einer Bohrlänge von insgesamt 600 laufenden Metern durchgeführt.

Synergieeffekte mit Glasfaser

Zusätzlich zu den Wärmeleitungen konnten im selben Zuge nach Absprache mit der Gemeinde Glasfaserleerrohre mit verlegt werden. Dabei wurden über 600 Quadratmeter Gehwege und zwei Plätze in der Ortsmitte von Asphalt befreit und die jeweiligen Bereiche mit Pflaster befestigt.

Die Materialkosten hierzu wurden von der Gemeinde übernommen. Für diese und weitere Arbeiten leisteten die Mitglieder der Genossenschaft über 1000 Arbeitsstunden in Eigenleistung ab.

Etwas mehr als Hälfte der Hausanschlüsse profitieren bereits von der Nahwärme, die Restlichen folgen in den nächsten Wochen. Insgesamt werden durch den 500-Kilowatt-Heizkessel fast 50 Haushalte in Steinhart versorgt und auch für das neue Baugebiet wurden Anschlussmöglichkeiten vorgesehen.

Ungefähr eine Million Kilowattstunden Wärme werden nun jährlich durch nachwachsende Rohstoffe vor Ort erzeugt.

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