Spannende Geschichte

Römischen Nachmittag erleben und selbst rudern

Petra Mai

29.4.2022, 06:00 Uhr
Alles hört auf mein Kommando: Boris Dreyer (links) stimmte seine buntgemischte Crew auf die erste Ausfahrt ab Schlungenhof ein.

© Petra Mai, NN Alles hört auf mein Kommando: Boris Dreyer (links) stimmte seine buntgemischte Crew auf die erste Ausfahrt ab Schlungenhof ein.

Ob Schulklassen, Vereine, Firmen oder private Gruppen: Sie alle können mit dem Fridericiana Alexandrina Navis, kurz F.A.N., Geschichte pur erleben. Allerdings sollten sich mindestens etwa zehn Personen in die Riemen legen, damit das Boot gut fahrbar ist. Für Einzelpersonen werden ab dem 29. April regelmäßige Touren angeboten. Anmeldungen sind unter anderem in der Tourist Information Gunzenhausen möglich.

Und obwohl das Ganze bestimmt viel Freude macht, ist das Römerboot doch kein reines Spaßprojekt, denn es dient der Wissenschaft. Bei dem F.A.N. handelt es sich nämlich um den ersten Originalnachbau eines Schiffs, das als Wrack in der Donau gefunden worden ist. Ein weiteres Römerboot wurde nach Wracks im Rhein konstruiert. Professor Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg lehrt Alte Geschichte und leitet dieses Projekt, das seinen Studenten die Möglichkeit gibt, Theorie und Praxis zu verbinden.

Bildung und Handwerk kombinieren

Die Wissenschaftlichkeit elektrisiere ihn immer wieder, sagte Dreyer bei einem Pressetermin. Aber es gehe ihm auch darum, Bildung und Handwerk zu kombinieren, in diesem Fall Historiker plus traditionelles Handwerk. Daneben vergisst der Professor jedoch den Aspekt des Tourismus am Altmühlsee nicht. Die Verbindung von Natur und Kultur sei hier das Motto für Nachhaltigkeit.

Professor Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit seinem "Baby", dem Römerboot F.A.N.

Professor Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit seinem "Baby", dem Römerboot F.A.N. © Petra Mai, NN

Das Bootprojekt sei eine gute Gelegenheit, die römische Vergangenheit sichtbar zu machen, betonte Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Altmühlsee (ZVA). In dem eigens erstellten Gebäude am Seezentrum Schlungenhof könne überdies gezeigt werden, was beim Bau hinter den Kulissen geschehe. Letztendlich würden Menschen mit Interesse an Geschichte und Region zusammengebracht. Es werde gezeigt, dass es möglich sei, wissenschaftliche Aufarbeitung und touristisches Anliegen zu verbinden.

Römisches Erbe wird sichtbar

Die Boote seien ein Glücksfall, ergänzte Tourismuschef Wolfgang Eckerlein. Durch sie werde das römische Erbe sichtbar. Noch deutlicher soll diese Geschichte laut Eckerlein künftig jeweils im Juni bei einem "Römermonat" werden: mit Stadtführungen, Führungen im Burgstallwald, dem Zeigen des römischen Lebens im Seezentrum und heuer sogar mit der Wassertaufe des zweiten Römerboots. Dieses absolviert danach aber erst einmal auf der Donau seine Jungfernfahrt.

Voll des Lobes über das Projekt zeigte sich auch der ZVA-Geschäftsführer Daniel Burmann. Auf dem F.A.N., die als erstes auf dem See seine Runden drehen wird, könne man erleben, für wie viele schöne Seiten der Altmühlsee stehe – eben nicht nur für Algen und Gänseplage. Es sei zum vorhandenen Angebot eine Ergänzung und Bereicherung.

"Römische Nachmittage"

Einen Eindruck vom römischen Leben damals, bekommen Interessierte heuer an mehreren Terminen. Näheres zu den "Römischen Nachmittagen" steht in folgendem Artikel.

Verwandte Themen