Lange Vorgeschichte

Warum der Treuchtlinger Wochenmarkt verlegt wird

tk

6.5.2022, 06:00 Uhr
Noch in diesem Jahr soll der Wochenmarkt etwas weiter in Richtung der Stadtmitte umziehen.

© Lidia Piechulek, NN Noch in diesem Jahr soll der Wochenmarkt etwas weiter in Richtung der Stadtmitte umziehen.

Die geplante Verlegung des Treuchtlinger Wochenmarktes in Richtung Wallmüllerplatz wurde in letzter Zeit kontrovers diskutiert. Um sachliche Argumente und die Beweggründe für die Verlagerung ins Feld zu führen, werden hier die Entscheidungsgrundlagen für die geplante Verlegung dargestellt.

Im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Treuchtlingen 2030 (ISEK) gab sich die Stadt in allen Bereichen der Stadtentwicklung Leitplanken. Zur Erarbeitung dieses Konzeptes gab es vor gut zehn Jahren eine wissenschaftliche Begleitung durch Fachleute und Befragung des Handels vor Ort und auch eine intensive Beteiligung der Bürger.

Eine "neue Mitte" soll entstehen

Entlang dieser Leitplanken wurden bereits viele Maßnahmen durchgeführt, darunter fällt zum Beispiel auch die Umgestaltung des Wallmüllerplatzes. Das ISEK wurde und wird ständig fortgeführt beziehungsweise angepasst. Auch die Verlegung des Wochenmarktes war damals bereits angedacht. Er sollte ursprünglich im Bereich des heutigen Partnerschaftsplatzes etabliert werden. Damals bestand allerdings noch ein Leerstand im ehemaligen Super-2000-Markt, der in diesen Überlegungen eine Rolle spielte. Dieser Leerstand ist längst beseitigt und der ehemalige Parkplatz wurde neugestaltet, weshalb der Partnerschaftsplatz als neuer Marktplatz aufgrund des mangelnden Platzes nun ausscheidet.

"Alle Maßnahmen in der Innenstadt folgen einem wichtigen Grundsatz, der als generelles Ziel im Rahmen der Stadtentwicklung von allen Beteiligten ausgerufen ist", erklärt Hubert Stanka, dritter Bürgermeister der Stadt Treuchtlingen und Referent für Stadtentwicklung: In Treuchtlingen soll eine neue Mitte als Ort des Einkaufens, Verweilens, der Kommunikation und der Gastronomie etabliert werden, die Aufenthaltsqualität solle verbessert werden und eine "erlebbare Innenstadt" entstehen. "Diese neue Mitte ist zweifellos der Bereich rund um den Wallmüllerplatz", erklärt er.

Stadt profitiert von Förderung

Leben in die Stadt zu bringen, ist seiner Meinung nach "ein probates Mittel, um der Verödung von Innenstädten entgegenzuwirken und den örtlichen Handel sowie die Gastronomie zu unterstützen". Wie er anführt, gebe es für die Verlegung und Aufwertung von Wochenmärkten bundesweit viele positive Beispiele. Die konkrete Verlegung des Wochenmarktes in Richtung Wallmüllerplatz wurde bereits in der vergangenen Wahlperiode eingeleitet. So gibt es einen Vertrag aus dem Jahr 2019 zwischen der Marktgilde als Ausrichter des Wochenmarktes und der Stadt, der dies bereits vorsah. Dann kam Corona.

In der politischen Diskussion wurde diese Maßnahme im vergangenen Jahr von einer breiten politischen Mehrheit im Stadtrat neu angeschoben. Dabei profitiert die Stadt nun von einem Förderprogramm des Freistaates Bayern für Innenstädte, das zur Überwindung der Coronafolgen aufgelegt wurde und mit dem nun Investitionen durchgeführt werden können, "die nicht allein dem Wochenmarkt zugutekommen" wie Stanka ausführt.

Es gehe dabei um die Installation von Stromanschlüssen, die beispielsweise auch von den Jahrmärkten und für Veranstaltungen genutzt werden können. Selbiges gelte für die Anschaffung von mobilen Absperrungen. "Die Verlegung des Wochenmarktes ist also alles andere als eine kurzfristige Laune oder das bloße Abschöpfen von Fördergeldern, sondern folgt einem langfristigen Plan im Rahmen des ISEK, der zusammen mit Fachleuten, dem Handel sowie den Bürgern über viele Jahre erarbeitet wurde", fasst er zusammen.

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