Fränkisches Freilandmuseum
Mehr als nur Folklore: So wird der "Tag der Franken" in Bad Windsheim
26.5.2023, 05:55 Uhr
Das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim ist eines der bedeutendsten seiner Art im deutschsprachigen Raum, über 120 Bauwerke spiegeln rund 700 Jahre fränkische Geschichte, Dorfkultur und Handwerkstechnik. Einen passenderen Ort für den "Tag der Franken" gebe es deshalb auch nicht, sagt Armin Kroder als Bezirkstagspräsident Mittelfrankens.
Eines soll der fränkische "Nationalfeiertag" aber in keinem Fall sein: Heimattümelei. Dafür stehe auch das diesjährige Motto "Jung in Franken", der laut Kroder ganz bewusst für den Respekt vor der Jugend als Träger für Innovation und Zukunft in der Region steht und junge Leute für den "Tag der Franken" begeistern soll. Darauf sei auch das Programm für den 2. Juli ausgerichtet worden, so die stellvertretende Bezirksheimatpflegerin Julia Krieger.
An diesem Tag ist der Eintritt in das Fränkische Freilandmuseum frei, um 9 Uhr wird mit einem ökumenischen Gottesdienst der Startschuss für das Spektakel gegeben. Danach ist von zehn bis elf Uhr ein öffentlicher Festakt auf der Hauptbühne auf dem Dorfplatz der Baugruppe West mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geplant.
Eine Vielzahl von Veranstaltungen
Das Programm gliedert sich in 88 kulturelle Veranstaltungen wie Musik, Tanz, Theater, Ausstellungen oder Vorführungen auf dem gesamten Areal des Freilandmuseums. Dazu kommen 69 Mitmachaktionen, Info- und Verkaufsstände und 20 verschiedene Möglichkeiten, Hunger und Durst zu stillen. So wird auf der Hauptbühne am Dorfplatz nach dem Festakt der Schwerpunkt auf junger, fränkischer "Voixmusik" liegen, so Julia Krieger. In der Mögeldorfer Lagerhalle im Süden des Freilandmuseums werden ebenfalls junge Bands aus Franken aufspielen.
Dem Motto des diesjährigen Tags der Franken verpflichtet ist auch die Ausstellung "Weißt Du noch? Kindheit und Jugend in Franken", die bereits seit 20. Mai in dem mächtigen Fachwerk-Stadel aus Betzmannsdorf im Eingangsbereich des Freilandmuseums zu besichtigen ist. Als Mitmachaktionen werden zum Beispiel alte Kinderspiele, Schiffchenbau, das Anfertigen von Trickfilmen oder Virtual Reality-Rundgänge durch das jüdische Fürth angeboten. Zwei Hüpfburgen stehen für die ganz jungen Besucher bereit. Zudem zeigen zum Beispiel Museumshandwerker wie ein Schmied ihr Können und Trachtengruppen sind auf dem Gelände unterwegs.
Im letzten Jahr fand der "Tag der Franken" nach zweijähriger Corona-Zwangspause im unterfränkischen Aschaffenburg unter dem Motto "Kunst, Kultur und Klima" statt. Trotz hoher Temperaturen jenseits der 30 Grad feierten rund 15.000 Menschen.
Großparkplätze und Shuttlebusse für die Besucher
Diesmal wird mit mindestens 10.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet. Bad Windsheim wird den Autoverkehr über die Bundesstraße 470 in den Westen der Stadt führen, wo insgesamt sechs Großparkplätze eingerichtet werden. Ein Shuttlebus sorgt für eine Verbindung zum Bahnhof, Museumsgelände und Altstadt, die Deutsche Bahn will morgens und abends je zwei Sonderzüge einsetzen. In Bad Windsheim wird am 2. Juli auch das Kiliani-Altstadtfest stattfinden. Die Innenstadt ist deshalb für den Fahrzeugverkehr gesperrt, ebenso die südlichen Ringstraßen.
Die Anfahrt zum Museumsparkplatz wird nur mit einer speziellen Einfahrtsgenehmigung möglich sein. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird es diesmal kein gedrucktes Programmheft vorab geben, sondern vor Ort einen gedruckten Orientierungsplan und eine digitale und interaktive Variante, die zusammen mit detaillierten Programminformationen von der ersten Juniwoche an im Netz zur Verfügung stehen soll. Der "Tag der Franken" wurde 2006 erstmals begangen, er erinnert an die Gründung des Fränkischen Reichskreises am 2. Juli 1500.
Damals beschloss der Reichstag des Heiligen Römischen Reiches zu Augsburg die Aufteilung des Reichs in zunächst sechs und später eine neue sogenannte Reichsexekutionsordnung. Demnach wurde das Reich in zunächst sechs, später zehn Verwaltungseinheiten eingeteilt, eine davon war der Fränkische Reichskreis. Er wurde mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 aufgelöst. Seit dem 1. Januar 1838 gibt es die noch heute verwendeten Bezeichnungen Ober-, Mittel- und Unterfranken.
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