"Kunden laufen weg"

Nächster Traditionsbäcker vor dem Kollaps: 18.000 Euro für Energie im Monat

Tobi Lang

Redakteur

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30.12.2022, 09:12 Uhr
Brot und Brötchen werden - wie so vieles - teurer. Trotzdem haben die Bäcker mit den immensen Energiekosten zu kämpfen. 

© Sebastian Gollnow, dpa Brot und Brötchen werden - wie so vieles - teurer. Trotzdem haben die Bäcker mit den immensen Energiekosten zu kämpfen. 

Neun Filialen, weit über 60 Mitarbeiter, ein großer Kundenstamm - Fritz Dumler, Chef der gleichnamigen Bäckerei-Kette aus dem oberfränkischen Kupferberg, hat sich etwas aufgebaut. Der Mittelständler hat expandiert, bis nach Bayreuth und Kulmbach, sich einen Namen gemacht. Nun droht laut einem Bericht des Münchner Merkur aber das Aus.

"Die erhöhten Verpackungs- und Rohstoffkosten für Mehl, Zucker, Butter, Sahne und Quark, konnten wir noch durch Preiserhöhungen auffangen", sagt der Bäckermeister dem Blatt. "Die Energiekosten leider nicht. Ich wüsste auch nicht wie." Bislang zahlte Dumler im Monat rund 3500 Euro für Strom. Zum Jahreswechsel aber bekommt er einen neuen Vertrag - und muss dann fast 18.000 Euro monatlich blechen.

Traditionsbäcker in Angst - "Kunden laufen weg"

Es ist ein Schicksal, das viele Bäckereien in Bayern und Deutschland kennen. Reihenweise fielen Traditionsunternehmen um, meldeten Insolvenz oder gaben einfach still und leise auf. "Das normale Brötchen kostet jetzt schon 50 Cent. Viele Kunden – die ja ebenfalls sparen müssen – laufen uns leider jetzt schon weg zu den Supermärkten", sagt Dumler dem Merkur. Es droht ein Domino-Effekt, der die ganze Branche bedroht.

Wie es weitergeht, weiß auch Dumler nicht. Eigentlich hatte er die Geschäftsführung an seine Tochter abgegeben, erklärt der Bäcker. Inzwischen macht er es wieder selbst. "Wenn es nämlich den Bach runtergeht, möchte ich selbst meinen Kopf hinhalten."