
Sagen und Geschichten
Das neue Buch von Simone und Alexander Pavel entführt an 50 unheimliche Orte in Franken
Der „Nachtgiger“ ist berühmt-berüchtigt. Ganze Kindergenerationen bekamen die Geschichte der gefiederten Schreckensgestalt erzählt, immer verbunden mit der Warnung, abends rechtzeitig nach Hause zu kommen, „sonst holt dich der Nachtgiger“. Aber wer kennt das Bernlohmaigerl, das Gespenst, das nachts durchs Sittenbachtal streifen soll? Oder den unheimlichen schwarzen Hund, der angeblich ab und zu auf dem Rothenberg auftaucht?
Alexander Pavel aus Gersdorf liebt solche Sagen. Als Wanderbuchautor – zwei Bücher und ein Blog stammen aus seiner Feder – ist er viel unterwegs in Franken. Und immer wieder stößt er dabei auf Orte, um die sich Erzählungen ranken. Manche haben einen wahren Kern, wie etwa die vom Müller der Schwarzmühle, der seine Familie tyrannisierte und dafür die blutige Quittung bekam, andere sind reine Fantasieprodukte. Pavel und seine Frau Simone haben sie nun gemeinsam aufgeschrieben.
„Unheimliche Orte in Franken“ heißt das Buch des Paars, das im Laufer Fahner-Verlag erschienen ist (ISBN 978-3-942251-70-9, 28 Euro). Er gibt auch die Pegnitz-Zeitung heraus. 50 solcher Orte hat Pavel für den 172-Seiten-Band aufgesucht und fotografiert – seine Bilder, entstanden im Herbst und im Winter, lieferten die Vorlage für die Texte: „Wir haben uns von der Stimmung der Orte inspirieren lassen“, sagt Simone Pavel, deren Premiere als Autorin es ist.
Sagen waren schon früher Thema
„Die Sagen waren bei den Wanderbüchern auch schon ein Thema“, meint ihr Mann. „Wandern im sagenhaften Nürnberger Land“, etwa, vor einem Jahr erschienen, vereint 22 Tourentipps und Erzählungen aus dem Landkreis. Diesmal jedoch geht es nur um die Erzählungen, gewandert wird nicht.
Der große Sagenschatz der Region, sagt der 46-jährige Verkaufstrainer, der auch als DJ arbeitet, „ist ein Kulturgut“. Und das will er den Lesern näherbringen: „Unsere Umgebung ist schön – und manchmal unheimlich.“

Für seine Recherchen hat Pavel jede Menge Bücher zu dem Thema zusammengetragen. Seine Quellen gibt das Paar unter jedem Text an. Aber das Tolle an Sagen, so Pavel, sei ja, dass sie lebendig seien: „Man kann sie verwandeln.“ So wie früher eben, als die Geschichten nur von Mund zu Mund weitergetragen worden.
Angelehnt an den Gothic-Horror-Stil
„Wir haben unseren eigenen Stil“, sagt Simone Pavel, zeitgemäß und lesbar sollten die Texte sein, „aber trotzdem angelehnt an den Gothic-Horror-Stil“, also jene Ästhetik, die auch heute noch Kinofilme prägt, aber im Kern auf die Schwarze Romantik und Autoren wie Edgar Allan Poe oder Mary Shelley zurückgeht.
Gerade einmal drei Monate, sagt die 49-jährige Reiseverkehrskauffrau, hätten sie beide an dem Buch gearbeitet. „Das war wirklich Heimkommen, Essen und Schreiben.“ Mitunter half ein Soundtrack: Bald hatten die beiden Gersdorfer die zur Gruselstimmung passende Playlist.
Simone und Alexander Pavel präsentieren ihr Buch am Freitag, 13. Oktober, im Rahmen des zum zweiten Mal stattfindenden Events „Die Geister und Gespenster der Festung Rothenberg“. Der Heimatverein Schnaittach bietet Besuchern an diesem Abend ab 18 Uhr nicht nur Geschichten und Anekdoten rund um diesen Ort, sondern auch eine fackelbeschienene Tour durch die Kasematten. Anmeldung per E-Mail an info@heimatverein-schnaittach.com.