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NN-Bus in Neuhaus: Wohin geht die Reise in Sachen Tourismus in der Frankenpfalz?

Björn Sommersacher

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23.2.2024, 05:55 Uhr
Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21.  Februar).

© Sarah Heinze, NN Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar).

Ein passendes Datum für eine lockere Diskussionsrunde zum Thema "Tourismus in der Frankenpfalz": Am Weltgästeführertag, Mittwoch, 21. Februar, fand der vorerst letzte Stopp der NN-Bus-Tour der Redaktionsgemeinschaft der "Nordbayerischen Nachrichten Pegnitz" und der "Hersbrucker Zeitung" statt.

Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Frankenpfalz und der Bürgerinitiative "Stoppt das Marshotel" sowie einige interessierte Bürger hatten die Gelegenheit, sich von 16 bis 18 Uhr im Neuhauser Rathauspark mit den Redakteuren und untereinander auszutauschen.

Klettern, Wandern und Radfahren

Im Zentrum der Diskussion stand die Frage: Wohin will die Frankenpfalz in Sachen Tourismus? Will man überhaupt den großen Ansturm wie etwa in Pottenstein? Oder konzentriert man sich lieber auf das, was bereits da ist und gut funktioniert? Also vor allem auf Tagesgäste, Wanderer, Radfahrer und Kletterfreunde.

Joachim Neuß (Aufschwung Auerbach), aktuell Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Frankenpfalz, hat dazu als Bürgermeister von Auerbach einen klaren Standpunkt: "Wir können uns nicht mit Oberbayern vergleichen, sondern können nur punkten, wo wir einzigartig sind: beim Klettern." Was es in Auerbach aber dringend brauche, seien Betten für Geschäftsreisende der großen Firmen, die aktuell nach Königstein ausweichen müssten.

Kontrovers bleibt die Frage, wie ein Mars-Hotel mit Erlebnis-Charakter in die Region passt und welche Impulse ein solches Projekt dem Tourismus bringt? Frank Horchheimer von der Bürgerinitiative "Stoppt das Mars Hotel" ist überzeugt, dass positive Effekte für die Region ausbleiben, weil die "Gäste das Hotel gar nicht verlassen würden." Trotzdem sei eventuell eine gewisse Strahlkraft für Auerbach und die Region möglich, die habe ja auch das Auerbacher Sternelokal Soulfood, entgegnet Neuß.

Stichwort Gastronomie: Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Tourismus sei laut Josef Springer (CSU), Bürgermeister Neuhaus/Pegnitz, eine vitale Gastronomie. Gegen das Wirtshaussterben können die Gemeinden allerdings nicht viel ausrichten, die schwierige Lage in der Gastronomie sei ein deutschlandweites Problem: "Gerade findet ein Generationswechsel in der Gastronomie statt. Nachkommen suchen sich lieber einen einfacheren Job."

Burg Veldenstein: "Schwieriges Objekt"

Spannend bleibt natürlich auch, wie es mit Burg Veldenstein weitergeht. „Die Burg ist ein schwieriges Objekt“, so Springer. Das liege vor allem am Denkmalschutz und den für gastronomische Anforderungen eher ungeeigneten Räumen. Aus den Plänen einer Jugendorganisation, eine Herberge mit einfachem Essensangebot zu betreiben, wurde in einem ersten Anlauf nichts. Der Freistaat sei als Eigentümer der Burg aber weiter in Verhandlungen mit potenziellen Interessenten.

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21.  Februar).

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). © Sarah Heinze, NN

Wichtig in Bezug auf Unterbringungsmöglichkeiten wären laut Frankenpfalz-Managerin Verena Frauenknecht vor allem Stellplätze für Wohnmobile, die mit entsprechender sanitärer Infrastruktur ausgestattet sind – bezahlbare Schlafplätze für Klettersportler sowie Wanderfreunde. Hier hoffe man auf die Initiativen aus der Privatwirtschaft.

Bei den Radfahren stehe die Lenkung von Mountain- und Gravel-Bikern im Vordergrund, um Konflikte mit anderen Interessengruppen vor allem in Waldgebieten zu vermeiden. Eine geplante Mountain- und Gravel-Biker-Runde soll bald zusätzlich zur bereits bestehenden Anbindung an die Bike-Schaukel geschaffen werden.

Konflikte zwischen Radfahrern und Wanderern seien aber, wie Wolfgang Linnert, Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Neuhaus, betont, die Ausnahme. Für Linnert viel drängender: Die Suche nach ehrenamtlichen Wegpaten, die sich um Pflege und Markierung der Wanderwege kümmern. „Schlechte Wege schaden dem Wandertourismus“, so Linnert.

Fazit: Der Tourismus ist als Handlungsfeld der Arbeitsgemeinschaft Frankenpfalz wichtig - und es wurde auch bereits viel bewegt. Vor allem über Projekte, die über das Regionalbudget des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert wurden: wie die mobilen Toiletten auf Wanderparklätzen, Waldsofas oder diverse Wander- und Infotafeln.

Auch für 2025 stehe voraussichtlich wieder ein Budget für Kleinprojekte zur Verfügung, so Verena Frauenknecht. Eine gute Grundlage, um das bestehende touristische Angebot in der Frankenpfalz, wie bisher geschehen, behutsam weiterzuentwickeln.

Info: Die NN-Bus-Tour geht weiter: Im März und April ist die Lokalredaktion Fürth mit dem VW T6 unterwegs, im Juni und Juli übernimmt die Lokalredaktion Forchheim. Über Termine in der Fränkischen Schweiz informieren wir Sie, sobald diese feststehen.

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21.  Februar).

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). © Sarah Heinze, NN

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21.  Februar).

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). © Sarah Heinze, NN

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21.  Februar).

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). © Sarah Heinze, NN

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). Redakteurin Susanne Baderschneider im Gespräch.

Eindrücke vom NN-Bus-Termin in Neuhaus/Pegnitz am Weltgästeführertag (21. Februar). Redakteurin Susanne Baderschneider im Gespräch. © Sarah Heinze, NN

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