
Austausch
Städtepartnerschaft in Guyancourt: Pegnitzer erleben unvergessliche Tage in Frankreich
Viele spähten in den Wetterbericht, bevor sie in die beiden Busse stiegen, die sie nach Guyancourt brachten, gleich neben Paris. Er verhieß Sonne - und tatsächlich fuhren die Pegnitzer mitsamt der Jugendbergmannskapelle, insgesamt fast 100 Personen, von der fränkischen Kühle in den Sommer. Sie erlebten vier wunderbare Tage der Städtepartnerschaft, so eine Pressemitteilung des Städtepartnerschaftsvereins.
So herzlich wie immer begrüßt, ging es am ersten Tag für eine Gruppe in das Schloss Malmaison, für die andere nach Paris. Schloss Malmaison liegt in der Stadt Rueil, 14 Kilometer westlich, wo 1958 der erste französische Supermarkt eröffnet wurde. Wo aber auch die spätere erste Frau von Napoleon, Josephine, hingeraten war, nachdem sie von der Insel Martinique gekommen war. Wie man sie dort mit Winkelzügen verheiratet hatte, wie mies sie ihr erster Mann behandelte, wie sie in Paris zur Grand Dame der Gesellschaft wurde und den Neuling Napoleon durch ihre Beziehungen nach oben brachte - das alles endete in diesem Sommersitz. Als nämlich klar wurde, dass sie mit ihm keine Kinder bekommen konnte und dorthin abserviert wurde.
Napoleon hatte Josephine gegen den Willen seiner Mutter 1804 zur Kaiserin gemacht - in Notre Dame. Und vor dieser frisch renovierten Kirche mitten in Paris endete der Ausflug der zweiten Pegnitzer Gruppe. Die Guyancourt-Wanderfreunde hatten sich einen Marsch dorthin ausgedacht, vom Invalidendom durch die uralten Passagen von Choiseau, Vivienne, Panoramas, Joufroy, Verdau, Brady, Poneau, Caire und Grand Cerf. Was zu unglaublich schönen kleinen Restaurants führte und zu exotischen Geschäften.
Am nächsten Tag machten die gastgebenden Familien mit ihren Gästen Ausflüge. Viele waren wieder in Paris, um alle Sehenswürdigkeiten abzuwandern, inklusive des neuen Louis-Vuitton-Kunstmuseums, oder um die lange Schlange vor Notre Dame durchzustehen. Diese bewegte sich aber schnell, so dass man nach 45 Minuten im Innern war - wo nach dem Brand 2019 nun wieder alles renoviert ist. Die Abende dieses Guyancourt-Ausflugs waren besonders. Bei beiden spielte die Jugendbergmannskapelle auf. Sie ist normalerweise um 20 Musikanten größer, aber nicht alle waren dabei. Dirigent Jürgen Kratochvil war froh, dass trotzdem so viele mitkamen: „Sie sollen die Städtepartnerschaft erleben. Als Orchester können sie etwas dazu beitragen.“
Emotionales Wiedersehen nach 38 Jahren
Er selbst dirigiert seit 20 Jahren. Er tut es gern in der Tradition seines Großvaters und Vaters, beide waren Musiker. Und er will den Jungen zeigen, dass es ohne Ehrenamt nicht geht. „Sie müssen etwas weitergeben, und wir Erwachsene müssen es vorleben.“ Das Orchester hat eine hohe Qualität - von den Franzosen gab es viel Applaus. Mittendrin sprang plötzlich eine alte Dame auf die Bühne, Nicole Cailler. Sie hatte beim Ausladen der Instrumente gehört, dass der Trompeter und Vereinsvorsitzende der Kapelle, Klaus Adelhardt, dabei ist, und erinnerte sich: „1987 hat er bei mir übernachtet. Er war mit den ‚Pegnitzer Buam‘ in Guayancourt!“ Adelhardt: „Unglaublich. Das ist 38 Jahre her!“
Am zweiten Abend wurden Gastgeschenke ausgetauscht. Hier kamen zwei immer lachende Damen, Kateřina Nedvědová und Petra Čermáková aus Slaný (der zweiten Pegnitzer Partnerstadt) mit auf die Bühne. Nedvědová sagte jetzt kurz Wesentliches: „Wir müssen Freiheit und Freundschaft in die Zukunft tragen. Glückauf!“ Allein für dieses „Glückauf“ bekam sie großen Beifall.
In Vertretung von Bürgermeister Francois Morton sprach Nathalie Pecnard, in Vertretung von Bürgermeister Wolfgang Nierhoff war es die 2. Bürgermeisterin Dr. Sandra Huber. Sie leitet den Pegnitzer Städtepartnerschaftsverein, so wie es Hugues Allenet auf französischer Seite für die „Jumelage“, die Partnerschaft, tut. Sie freute sich, dass anschließend die Volksmusikgruppe „Calibeurdaine“ zu alten Tänzen einlud. Diese Tänze verbanden die Gastgeber und Gäste mehr als jedes Gespräch, weil alles so lustig ablief, unter der Regie von Erick Thuiller. Bis Mitternacht ging es turbulent zu.
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